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Seit 25 JahrenSo weckt das Folklore-Ensemble der Hürther Musikschule schlummernde Talente

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Mitglieder des Ensembles mit ihren Instrumenten sitzend hinter Notenständern.

Seit 25 Jahren musiziert das Folklore-Ensemble der städtischen Josef-Metternich-Musikschule zusammen.

Die Freude an der Musik steht beim Folklore-Ensemble der Josef-Metternich-Musikschule an erster Stelle. Interessenten sind stets willkommen.

In vielen Hürther Haushalten schlummern musikalische Talente, manches Musikinstrument fristet ein trauriges Dasein im Keller oder auf dem Dachboden. Diese Zielgruppe hatte Musiklehrer Stefan Oefner im Blick, als er kurz vor dem Jahrtausendwechsel das Folklore-Ensemble an der städtischen Josef-Metternich-Musikschule ins Leben rief. Nun konnte das Ensemble sein 25-jähriges Bestehen mit einem Konzert im voll besetzten Löhrerhof feiern.

„Ich wollte Menschen ansprechen, die früher einmal ein Instrument gespielt haben und Lust haben, wieder Musik zu machen“, erinnert sich Oefner (58). Der gebürtige Westfale studierte an der Musikhochschule in Köln und ist seit 1993 Dozent für Gitarre, E-Gitarre und Ukulele an der Hürther Musikschule. 1998 nahm er an einem Workshop zur Leitung von Folklore-Ensembles in Hamburg teil und setzte sein neu erworbenes Wissen im Jahr darauf in Hürth um, wo Oefner seit 2002 auch lebt.

Die Idee fiel in Hürth auf fruchtbaren Boden

Die Idee fiel damals auf fruchtbaren Boden. Auf einen Aufruf in der lokalen Presse meldeten sich rund ein Dutzend Interessenten. Schon bei der ersten Probe sei der Musikraum gut gefüllt gewesen mit Hobby-Musikern, die Gitarre, Flöte, Bass, Percussion, Blockflöte, Bass und sogar ein Xylophon mitbrachten, erinnert sich Oefner. Auch zwei Sängerinnen waren damals dabei.

Viele weitere Instrumente kamen später dazu, darunter Violine, Klarinette, Akkordeon und Klavier. Zeitweise war auch ein Saxophon dabei, und das mit 86 Jahren älteste Ensemble-Mitglied spielt Flügelhorn. „Bläser sind schon eine Herausforderung für ein solches Ensemble“, sagt Oefner. „Wenn die loslegen, haben die anderen keine Chance.“ Um dennoch ein harmonisches Klangbild zu schaffen, schreibt der Ensemble-Leiter auch selbst Arrangements. „Bei ihren Solos dürfen die Bläser dann richtig Krach machen“, sagt er lachend.

Das Foto zeigt einen Mann mit Gitarre neben einem Piano, im Hintergrund eine Tafel mit Noten.

Die Freude an der Musik will Musiklehrer Stefan Oefner in seinem Folklore-Ensemble vermitteln.

Schwerpunkte setzt das Folklore-Ensemble bei Musik aus Südamerika, Irland und Osteuropa. Aber auch Jazz-Standards und Musical-Arrangements erweitern das Repertoire. Einmal im Jahr spielt das Folklore-Ensemble selbst ein großes Konzert, dazu kommen Auftritte bei verschiedenen Veranstaltungen wie dem Sommerfest und dem Festival Kneipen KulTour. Zu den Höhepunkten in der 25-jährigen Geschichte des Ensembles zählt Oefner Konzert-Reisen nach in die englische Partnerstadt Thetford schon im Jahr nach der Gründung, später dann nach Greetsiel an der Nordsee und nach Tulln in Österreich bei Wien.

Der älteste Musiker des Hürther Ensembles ist 86 Jahre

Oefner ist stolz darauf, dass die Besetzung des Folklore-Ensembles auch nach 25 Jahren noch stabil ist. Besonders herausfordernd sei die Coronazeit gewesen. „Wir haben da online geprobt“, berichtet der Musiklehrer. 15 Hobby-Musikerinnen und -musiker gehören heute zum Ensemble, viele schon seit über zehn Jahren. „Eine Musikerin war schon bei der ersten Probe und ist heute nach einer längeren Pause wieder mit dabei“, so der Leiter. Die Altersspanne reicht von 50 bis Mitte 80.

Wer Lust hat, mitzumachen, ist jederzeit willkommen, sagt Stefan Oefner. Geprobt wird jeweils donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr in der Musikschule an der Bonnstraße 109 in Hermülheim. Dort kann man auch einfach mal herein schnuppern, ohne gleich mitspielen zu müssen. Sorge, den Ansprüchen nicht zu genügen, müsse sich niemand machen. „Wir haben eine große Bandbreite beim musikalischen Niveau“, so Oefner. „Einige im Ensemble haben ihr Instrument vorher gerade einmal ein Jahr gespielt. Für die habe ich zunächst eine leise Stimme geschrieben, sodass sie von Anfang an Teil der Gruppe sein konnten.“