Eltern beklagen sichHürther Kitas und Schulen nach Hochwasser noch Monate geschlossen
Hürth – Eine Million Euro hat der Stadtrat zuletzt bereits außerplanmäßig für die Beseitigung der schweren Wasserschäden an sechs städtischen Kitas und Schulen nach dem Starkregen Mitte Juli freigegeben – doch das wird längst nicht reichen. Das Gebäudeamt kalkuliert den Sanierungsaufwand inzwischen auf über drei Millionen Euro. Und es kann durchaus noch mehr werden. Eltern, Kinder, Betreuungs- und Lehrpersonal müssen sich teils noch bis weit ins kommende Jahr hinein auf Provisorien einstellen.
Besonders schwer getroffen hat es die Kita Vorwitznasen des Betreibers Käpt’n Browser An der Herrenmühle in Hermülheim. Aus Alt-Hürth vom Schlangenpfad herübergeschwappte Wassermassen haben das Holzhaus, das der Stadt gehört, nach Angaben des Gebäudeamts so schwer beschädigt, dass es komplett entkernt und neu aufgebaut werden muss. Die Kinder werden aktuell in der ehemaligen Kita der Lebenshilfe in Gleuel betreut. Erst im späten Frühjahr 2022 werden sie zurückziehen können.
Hürther Kita: Boden muss komplett herausgerissen und der Putz abgeschlagen werden
Deutlich schwerer betroffen als zunächst angenommen ist die Kita Hürther Strolche an der Krankenhausstraße in Hermülheim. Zunächst war die Bauverwaltung davon ausgegangen, dass es ausreicht, Estrich und Dämmung zu trocknen und zu desinfizieren. Inzwischen steht fest, dass der Boden komplett herausgerissen und auch der Putz bis auf 50 Zentimeter Höhe von den Wänden abgeschlagen und dann erneuert werden muss. Das wird laut Bauverwaltung mindestens bis zum dritten Quartal 2022 dauern.
Unterdessen ist die Verwaltung bei der Suche nach einem Zwischenquartier fündig geworden. Ab Januar sollen die 85 Kinder in den Räumen der „Ahl Schull“ in Efferen betreut werden. Dafür muss die Volkshochschule zeitweilig weichen. „Für die VHS-Kurse suchen wir noch nach einer angemessenen Unterbringung“, sagt der Erste Beigeordnete Jens Menzel. Wichtig sei, dass alle vier Gruppen der Hürther Strolche dann wieder unter kindgerechten Bedingungen unter einem Dach betreut werden können. Derzeit sind die Kinder auf vier andere Kitas verteilt. Das bedeute auch für das Personal eine erhebliche Herausforderung, so Menzel.
Viele Umzüge sorgen bei Hürther Eltern für Unmut
Bei den Eltern sorgt allerdings für Unmut, dass eine Gruppe von 22 Kindern vorher noch einmal in ein anderes Provisorium umziehen muss. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir nicht von einer Notlösung in die nächste stolpern“, sagt Christiane Volk-Laux vom Elternbeirat.
Inzwischen hat die Verwaltung auch Wasserschäden an der Awo-Kita Farbenland in Kalscheuren festgestellt. Auch dort muss voraussichtlich der Boden komplett erneuert werden.
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Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden auch drei Grundschulen. An der Carl-Orff-Schule in Alstädten/Burbach und der Wendelinusschule in Berrenrath ist Grundwasser in den Keller eingedrungen. Ursache waren laut Verwaltung zum Teil Baumängel, die jetzt beseitigt werden müssen. Einige Klassen und Gruppen sollen zeitweise in Container umziehen. An der Brüder-Grimm-Schule in Gleuel kam das Wasser durch Kellerfenster und Lichthöfe.