Anwohner beschweren sich seit Jahren über nächtliche Ruhestörungen rund um den Pavillon. Die Stadt plante den Abriss, dieser wurde jetzt vertagt.
Trotz AnwohnerbeschwerdenAbriss von Pavillon in Hürth wieder vertagt – Alternativplatz gesucht

Der Pavillon auf dem Spielplatz am Gustav-Stresemann-Ring wird vorerst doch nicht abgebrochen.
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Der Pavillon auf dem Spielplatz am Gustav-Stresemann-Ring wird vorerst doch nicht abgebrochen. Stattdessen soll die Verwaltung auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses prüfen, ob das Bauwerk umgebaut, anders genutzt oder ersetzt werden könnte, damit sich dort in den späten Abendstunden keine Heranwachsenden mehr treffen können. Das sieht ein Kompromiss vor, den die Grünen im Bündnis mit der CDU durchgesetzt haben.
Schon seit Jahren gibt es Anwohnerbeschwerden über nächtliche Ruhestörungen. Beklagt wird, dass die großflächige Grünanlage spät abends und nachts von Heranwachsenden bevölkert werde, die dort Krach machen, Alkohol trinken und ihren Müll zurücklassen.
Nach einem Ortstermin im September 2021 verstärkte die Stadt die Kontrollen durch den kommunalen Ordnungsdienst, auch die Polizei ging häufiger nach 22 Uhr am Gustav-Stresemann-Ring auf Streife. Geholfen hat das offenbar wenig, ebenso wie der Einsatz von Sozialarbeitern. Inzwischen planen die Stadtwerke den Abriss des Pavillons, der als attraktiv bei den Jugendlichen gilt. Doch der Jugendhilfeausschuss wollte das Ende November nicht einfach durchwinken. Vergangene Woche wurde das Thema abermals vertagt.
Grüne fürchten Verdrängung
Die Grünen beurteilen den geplanten Abriss kritisch. Zwar sieht auch Fraktionschef Hendrik Fuchs den Konflikt mit den Nachbarn. „Aber der Pavillon wird ja von Jugendlichen genutzt. Man kann ihn nicht einfach abreißen, ohne ein neues Angebot zu schaffen.“ Mit dem Abbruch werde das Problem nur verlagert. Fuchs: „Dann setzen sich die Jugendlichen eben auf die benachbarten Bänke. Die sind sowieso viel bequemer.“Für Jugendliche gebe es ohnehin schon zu wenig Treffpunkte.
Das räumt auch Gudrun Baer, jugendpolitische Sprecherin der CDU ein – obwohl ihre Fraktion dem Abriss zugestimmt hätte, um „den Anwohnerbeschwerden Rechnung zu tragen“. Klagen über Jugendliche gebe es auch anderswo, aber am Gustav-Stresemann-Ring sei die Lage speziell. Der Spielplatz liege mitten im Quartier aus Mehrfamilienhäusern.
Abriss des Pavillons gestaltet sich schwierig
„Dort einen Pavillon stehen zu haben, ist schon schwierig“, meint Baer. SPD-Ratsfrau Silvia Lemmer sieht indes „keinen nachvollziehbaren Grund, den Pavillon abzureißen“. Sie kritisiert, „dass die Stadtwerke einen solchen Abriss vorschlagen, ohne dass dem Jugendhilfeausschuss eine Einschätzung des Fachamtes vorliegt“. Die Einschätzung soll zur Sitzung im März nachgereicht werden – ebenso wie Vorschläge zu anderen Nutzungen des Pavillons oder der Fläche.
Dem Jugendamt sei das Problem mit den Heranwachsenden, die teils nicht aus Hürth kämen, bekannt, sagt Sozialdezernent Jens Menzel. Er gibt aber zu bedenken, dass es auch schon Beschwerden über Lärm von Kindern, die tagsüber dort spielen, gegeben habe. Den Anwohnern sei in diesem Zusammenhang zugesichert worden, dass die Spielfläche nicht erweitert werde. Deshalb sei es problematisch, den Pavillon alternativ durch ein Spielgerät zu ersetzen.