Kommentar zum Hochwasser in Rhein-ErftBlessem steht buchstäblich am Rand des Abgrunds
Rhein-Erft-Kreis – Eine Katastrophe, die sich niemand hätte ausmalen können, hat die Region heimgesucht. Die Erft, die dem Kreis den Namen gibt, sonst brav dahinfließt und auch bei starkem Regen kaum mal über die Ufer lugt, die Ausflügler zu Radtouren und Kajakfahrten einlädt, diese Erft hat urplötzlich ein anderes Gesicht gezeigt. Eine wahre Fratze.
Sie ist zu einem reißenden Strom geworden, der alles niedergewalzt und mitgerissen hat, was sich ihm in den Weg stellte. Häuser, Autos, Lastwagen, ja ganze Straßen verschwanden in den Fluten. Rein gar nichts vermochte das Wasser aufzuhalten. Die Erft ist zu einem vernichtenden und furchteinflößenden Monster geworden. Die Flut kam mit einer Macht und einer Schnelligkeit, die niemand erwartet hatte.
Erftstadt-Blessem steht am Abgrund
Im Kreis hat es Erftstadt am schlimmsten getroffen. Hunderte Menschen mussten unter dramatischen Umständen aus ihren Häusern oder auf der Bundesstraße 265 aus ihren Autos vor den Wassermassen gerettet werden. Menschen haben ihre Existenzen verloren, und noch immer besteht die Möglichkeit, dass Todesopfer gefunden werden.
Blessem steht buchstäblich am Rand des Abgrunds. Wann und ob überhaupt die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, ist unklar. Es steht zu befürchten, dass Teile des Ortes abgebrochen werden müssen. Ein Lichtblick: Tausende Retter aus ganz Deutschland eilten zu Hilfe, Notfallpläne griffen, Rettungsaktionen glückten.
Auch Kerpen, Bergheim und Bedburg betroffen
Aber auch die Menschen am mittleren und unteren Verlauf der Erft in Kerpen, Bergheim und Bedburg waren betroffen. Sie haben die Furcht vor der Flut erlebt. Tausende mussten ihre Häuser verlassen oder haben sich auf die Evakuierung vorbereitet, alle hatten die Bilder aus Erftstadt im Kopf und dazu den Gedanken: Das Wasser kommt. Es bedroht auch uns. Die Erft hat die Menschen wieder verbunden. Aber in der Angst und der Ungewissheit.
Und jetzt eint die Erft wieder. In der Solidarität. In der Hilfsbereitschaft. Menschen spenden. Geld, Lebensmittel, Möbel und andere Dinge für den alltäglichen Gebrauch. Menschen packen mit an. Helfen beim Aufräumen. Geben Obdach. Spenden Trost.
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Das alles ist auch bitternötig. Es wird viele Betroffene geben, die nicht oder nicht ausreichend gegen solch ein undenkbares Unglück versichert sind. Die Opfer des Hochwassers haben daher jede erdenkliche Hilfe verdient, sei es von Bund, Land, Kreis, Stadt oder eben auch von Mitmenschen, denn die Katastrophe hat gezeigt: Es hätte jeden entlang der Erft treffen können. Deshalb muss die Gemeinschaft eintreten. Sie darf die Menschen in Blessem und anderswo nicht im Stich lassen.