Frechen – Die Kritik an Rainer Maria Kardinal Woelki reißt nicht ab. „Rote Karte für den Kardinal“ heißt eine Protestaktion, mit der sich die Frechener Pfarrgemeinden gegen den „pastoralen Zukunftsweg“ des Erzbistums Köln wenden. Sie klagen über die Schaffung von Großpfarreien, aber auch über die schlechte Kommunikation des Erzbistums und die mangelnde Wertschätzung der Ehrenamtler. Das Erzbistum bestimme die Zukunftsziele über die Köpfe der Gläubigen hinweg.
Im Rahmen der Protestaktion haben die Frechener Katholiken 895 Unterschriften gesammelt, die eine sechsköpfige Delegation um Pfarrer Christof Dürig jetzt dem Erzbistum überreichte. Generalvikar Dr. Markus Hofmann und Kommunikationsdirektor Hermann-Josef Johanns empfingen die Frechener und nahmen die Unterschriften entgegen. „Im Gespräch wurde deutlich, dass die Bistumsleitung immer noch nicht die massive bistumsweite Kritik, die sich in zahlreichen Briefen und Initiativen ausdrückt, wirklich verstanden hat“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Pastoralbüro.
Woelki nimmt Unterschriften nicht persönlich entgegen
Generalvikar Hofmann habe jedoch versprochen, den Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen der Petition zu antworten, und er habe auch einen persönlichen Austausch mit Mitgliedern von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorständen in Aussicht gestellt.
Pfarrer Dürig kritisiert, dass Kardinal Woelki die Unterschriften nicht persönlich entgegengenommen hatte. „Der Kommunikationsdirektor und für kurze Zeit der Generalvikar wurden »vorgeschickt«“, sagt er. Eine Gesprächschance sei so vertan worden. Dürig verweist auf ein Youtube-Video, in dem sich Woelki als Fußballfan mit offenem Hemd und FC-Schal zeigt. „Im wirklichen Leben als Bischof ist er aber sehr zugeknöpft, und ganz und gar nicht bei den Menschen“, sagt Dürig: „Kein noch so guter Trainer kann weitermachen – nicht einmal in Köln – wenn er das Vertrauen der Spieler nicht mehr hat.“
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„Wenn der Kardinal so nah bei den Gläubigen wäre wie der Fußball-Fan, dann sähe die Kirche in Köln anders aus“, sagt der Frechener Pfarrer. Doch davon wage er nicht einmal mehr zu träumen. Stattdessen gehe der „reale Albtraum“ weiter.
Eine Anfrage beim Erzbistum blieb am Mittwoch bis Redaktionsschluss unbeantwortet.