Rose Schreiber und Michael Mayr zeigen in ihrem Künstlerhaus die Schau "einfach Photographie", die Meyer-Schrauth noch mit vorbereitete.
Überraschend verstorbenAusstellung würdigt den Frechener Künstler Harald M. Meyer-Schrauth
Harald M. Meyer-Schrauth war kein Mann vieler Worte. „Der Wächter“ steht schlicht unter der eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografie. Ein Fels ohne Brandung, der geheimnisvoll aus einem Flussbett hervorragt. „Das Werk zeigt seinen Blick auf das Besondere und seinen glasklaren Gestaltungswillen“, erklärt die Künstlerin Rose Schreiber. Gemeinsam mit Michael Mayr präsentiert sie die Kunst-Ausstellung „einfach Photographie“ in ihrem Künstlerhaus.
Hier zeigt sich in seinen Werken der ungewöhnliche Blick auf die Welt.„Das sind Photographien, die zeigen, dass Malen mit Licht den Blick der Betrachtenden in die Vielfalt und Komplexität der Welt führt“, erklärt die Künstlerin. Harald M. Meyer-Schrauth war ein guter Freund der beiden. Am 29. Juni war er plötzlich nach schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben. Rose Schreiber fällt es schwer, darüber zu sprechen. Der Verlust ist allgegenwärtig.
Groß sei seine Freude damals gewesen, an den Frechener Kulturwochen 2024 teilzunehmen. Und so, wie er seine Einzel-Ausstellung im Künstlerhaus geplant hatte, findet sie nun auch mit dem Titel „einfach Photographie“ statt, in seinem Sinne und mit Unterstützung seiner Frau Silvia Schrauth.
Die Verfremdung lag dem Künstler am Herzen
Er war ein „Maler des Lichts“, experimentierte gern mit Fototechniken wie der Solarisation, der Belichtung mit Weichzeichner und der Peinture Digitale, der Malerei mit digitalen Mitteln. Sein Werk „Drehmoment“, entstanden im Wald, zieht den Betrachtenden förmlich in den Sog einer geheimnisvollen Landschaft. Die Verfremdung lag Harald M. Meyer-Schrauth am Herzen. Bei der Polagraphie, dem Malen mit Polaroid-Fotos, setzte er einzelne Bildobjekte zu neuen Bildern durch Ablösung der Emulsion zusammen.
Sein zunächst gegenständliches Werk „Blick auf Frechen“ wurde durch die Belichtung mit UV-Licht mit blauen Bäumen zum Mysterium. Hier zeigt sich auch der Humor des Künstlers. In seinem „Denkbuch“ setzt er Begrifflichkeiten verblüffend in Szene. In der Serie „Mein Haus, mein Boot, meine Garage, meine Arbeiter“ setzt er sich mit Fotos von Schlauchboot und Vogelscheuchen humorvoll mit menschlichen Eitelkeiten auseinander.
Meyer-Schrauth leitete über 30 Jahre lang die Fotowerkstatt der Vhs Frechen
Harald M. Meyer-Schrauth war Philosophie-, Germanistik-, Kunst- und Fotodozent. Jahrzehntelang war Harald M. Meyer-Schrauth in der Erwachsenenbildung am Köln-Kolleg tätig, leitete über 30 Jahre die Fotowerkstatt an der Vhs Frechen. Dort wird im November die von ihm erarbeitete Ausstellung „Licht und Schatten – der Schatten als selbstständiges Objekt“ gezeigt.
Viele Jahre engagierte sich der vielseitige Künstler zudem mit facettenreichen Werken in der Königsdorfer Künstlergruppe zugunsten von UZONDU, einem Projekt, das Spenden für ein Kinderkrankenhaus in Nigeria sammelt.
„Er war sehr beliebt, ganz besonders bei seinen Studenten“, erinnert sich Rose Schreiber. „Und er sagte immer: Denken müssen die Menschen schon selbst.“ Die Kunstausstellung „ einfach Photographie“ in Erinnerung an Harald M. Meyer-Schrauth im Künstlerhaus Rose Schreiber und Michael Mayr, Frechen, Heinrichstraße 18, ist bis zum 26. September So, Di, Mi, Do von 16 – 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.