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Öffentlicher WohnungsbauAnwohner sind besorgt wegen Plänen der Stadt für Frechen-Königsdorf

Lesezeit 4 Minuten
Auf dem Bild sind Anwohner an einer engen Stelle am Marienhofer Weg zu sehen.

Die Anwohner vom Marienhofer Weg in Köngsdorf sorgen sich auch um den Baustellenverkehr auf engen Wegen, wenn die Stadt Neubaupläne in unmittelbarer Nachbarschaft umsetzt.

Nachbarn am Marienhofer Weg befürchten viele Nachteile durch den geplanten Bau von ein- und zweigeschossigen Reihenhäusern auf einem freien Feld.

Wo sollen Rettungswege verlaufen? Wie sollen große Lastwagen mit schweren Gerät durch schmale Wege die Baustelle erreichen? Was passiert mit den Rehen, die immer mal wieder in den Gärten vorbeischauen? Wie soll die Kanalisation funktionieren? Wie steht es um die Sicherheit der Kinder? Dies sind nur einige der dringlichen Fragen, die aktuell die Anwohner am Marienhofer Weg in Königsdorf umtreiben.

Öffentlich geförderter Wohnungsbau ist geplant

Hintergrund für ihre Aufregung ist der Plan der Stadt, eine freie, rund 0,5 Hektar große Ackerfläche hinter ihrer Straße mit ein- bis zweigeschossigen Reihenhäusern zu bebauen, um öffentlich geförderten Wohnungsbau voranzutreiben. Die Fläche ist im städtischen Besitz und war als Friedhofserweiterung vorgesehen, die nicht mehr benötigt wird.

Aktuell wird ein städtebaulicher Entwurf erarbeitet sowie die für ein Bauleitplanverfahren notwendigen Gutachten wie beispielsweise zum Artenschutz oder zur Starkregenvorsorge beauftragt. „Detaillierte Angaben zu den Inhalten der Planung sowie zum Verfahrensablauf sind aufgrund des frühen Stadiums des Verfahrens nicht möglich.

Es soll mindestens zwei öffentliche Beteiligungen für die Bürger geben

Erste Konkretisierungen werden in der kommenden Vorlage zum Aufstellungsbeschluss, in einer der nächsten Sitzungen des Planungsausschusses vorgestellt.“, teilt die Verwaltung mit. Es werde mindestens zwei öffentliche Beteiligungen geben, in denen sich die Bürger zu den beabsichtigten Planungen äußern könnten, so die Stadt.

Die Anwohner wundern sich über die Pläne allgemein und sind sich einig: „Wir haben das Gefühl, die Stadt hat sich das noch gar nicht angesehen.“ , klagt Martina Hebmüller, die in der Straße Marienhofer Weg aufgewachsen ist und mit ihrer Familie in ihrem Elternhaus lebt. Die Nachbarn befürchten, dass die jetzt schon angespannte Infrastruktur endgültig überlastet würde. Die Strom-Verteilerstation für das Viertel sei bereits an ihrer Grenze angelangt und könne nicht mehr leisten, die benachbarte Kita und die Grundschule seien bereits überfüllt und schon jetzt liefe bei Starkregen oft Wasser in die Keller hinein.

Die Infrastruktur in Königsdorf ist jetzt schon am Ende
Anwohner des Marienhofer Wegs

Bei einer weiteren Versiegelung der Fläche befürchten sie noch größere Mengen an Regenwasser, das nicht vom Boden aufgenommen werden kann. Ein Regenrückhaltebecken fehle. „Die Infrastruktur in Königsdorf ist jetzt schon am Ende“, bekräftigen die Nachbarn und verweisen auch noch auf die bereits jetzt überlasteten Straßen zu Hauptverkehrszeiten, in denen sich die Autos bis in die Wohnstraßen zurückstauen würden.

Kranwagen rangierte über sechs Stunden lang

Der Verkehr ist auch ein Punkt, der Marcel Hebestreit besondere Sorge bereitet. Er ist Vater von zwei Kleinkindern und schätzt die Verkehrsberuhigung am Marienhofer Weg: „Hier gibt es Bobbycar-Rennen, die Kinder können auf der Straße spielen, es ist im wahrsten Sinne des Wort es eine Spielstraße.“ Erhöhter Verkehr, schwere Baufahrzeuge, die sich durch die schmale Straße quälen – „das alles wird ein großes Problem“, ist sich der Familienvater sicher.

Sein Mitstreiter Manfred Kumpf findet deutlichere Worte: „Eine Bebauung und der Baustellenverkehr ist für uns der Horror, eine Katastrophe.“ Schon bei anderen Baustellen in der Straße habe es Chaos mit den Fahrzeugen gegeben, über sechs Stunden habe ein großer Kran rangiert werden müssen, ehe er das Baugrundstück erreicht habe. Gartenmauern und Vorgärten seien des öfteren bereits von größeren Fahrzeugen beschädigt worden.

Oft stehen hier die Rehe im Garten, was soll denn aus denen werden?
Martina Hebmüller, besorgte Anwohnerin

Martina Hebmüller sorgt sich auch um die Tiere, die aktuell noch auf dem unbebauten Feld leben: „Oft stehen hier die Rehe im Garten, was soll denn aus denen werden?“ Sie hat sich bereits mit dem Regionalforstamt in Verbindung gesetzt und ihr Anliegen geschildert. Dieses verweist in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde auf die Artenschutzprüfung, die bei Bebauungsplanverfahren dazu gehöre.

„Es ist klar, dass sich die Belange ändern, wir nehmen hier ja auch Platz weg und haben gebaut “, ergänzt Kumpf. Aber wie das alles funktionieren solle, sei ihnen völlig unklar. Sie hoffen nun gemeinsam mit den betroffenen Nachbarn Peter Lichtenberg, Dirk Krause und Christian Dörkes auf Antworten der Stadt – Ortstermine mit den Fraktionen finden aktuell statt, bis zu 30 Anwohner nehmen daran teil. Auch mit Bürgermeisterin Susanne Stupp soll es zeitnah einen Termin geben.