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SportprojektAchtklässler aus Frechen wollen mit Dauerlauf Vorurteile widerlegen

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen sind die Gruppe Achtklässler und ihr Lehrer.

Lehrer Markus Wunschick will mit seinen Schülern der Klasse 8c am Gymnasium der Stadt Frechen Ausdauer und Fleiß beweisen.

Die Schülerinnen und Schüler aus Frechen trainieren für einen einstündigen Lauf, um zu zeigen, dass sie sich gerne bewegen.

Aus der räumlichen Not eine Tugend machen. Das ist der Plan der Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c des Gymnasiums Frechen und ihres Sportlehrers Markus Wunschik in diesem Schulhalbjahr. So wollen für einen einstündigen Ausdauerlauf unter freiem Himmel trainieren, weil ihre Dreifach-Sporthalle saniert wird.

Mit dem Wechsel des Sportunterrichtes von der Halle in die Natur möchte Lehrer Markus Wunschick nicht nur den drohenden Ausfall des aktiven Sportunterrichtes kompensieren, sondern jeden seiner Schüler im Lauf der Aktion auch für das lebenslange Sporttreiben begeistern – unabhängig vom aktuellen Fitnessstand.

Frechen: Trainiert wird seit Schuljahresbeginn

Während sich die Mädchen und Jungen nun schon seit Beginn des Schuljahres auf die Herausforderungen eines einstündigen Laufes vorbereiten, bei dem Tempo und Distanz keine weiteren Rollen spielen sollen, will Wunschick drei Dinge vermitteln: „Einmal geht es um den sportlichen Anreiz, indem wir uns Ziele setzen, bei denen einige an ihre Grenzen gehen müssen – die Anstrengungsbereitschaft spielt also eine ganz große Rolle.“

Das Zweite sei die Trainingslehre. Die Kinder sollen ihren Körper kennenlernen und zum Beispiel ihre Herzfrequenzen protokollieren. „Und zu guter Letzt soll die Klassengemeinschaft gestärkt werden, wenn die Stärkeren die Schwächeren mitziehen und für unseres gemeinsames Ziel motivieren“, erhofft sich der Lehrer. Zudem will die Klasse öffentlichkeitswirksam einen Gegenpunkt zur weit verbreiteten Meinung setzen, dass die Jugendlichen heutzutage am liebsten zu Hause vor dem Computer herumsitzen.

„Wir wollen uns auf den Weg machen und versuchen zu beweisen, dass wir durch kontinuierlichen Sportunterricht etwas erreichen können, was vielleicht für einen Durchschnittsachtklässler noch in den Sternen steht“, so Wunschick, der für das Vorhaben in den nächsten Wochen mit seinen Schülern auch bei den widrigsten Wetterbedingungen fleißig weiter trainieren wird.

Dass der Ausdauerlauf für die Klasse keine leichte Aufgabe sein wird, erfuhren die Achtklässler bereits bei einem 35-minütigen Test im Sommer. So erkannte Schüler Michael, der in seiner Freizeit gern Karate macht und mit seinem Vater regelmäßig joggt, dass er beim Laufen nach 20 Minuten „im Prinzip rollen lassen kann“.

„Ich hoffe, dass jeder den Test schaffen wird“

Doch er merkt auch mit Blick auf die weniger sportlich aktiven Mitschüler an: „Ich denke, eine Stunde zu laufen, ist für alle eine Herausforderung. Ich hoffe, dass jeder den Test schaffen wird.“

Etwas bang wird unter anderem Klassenkameradin Lena, wenn sie auf das angestrebte Ziel der Klasse schaut. Sie sagt über sich selbst: „Ich bin nicht die Sportlichste und würde das Laufen alleine niemals machen. Dennoch war ich auf mich schon ein bisschen stolz, als ich den Testlauf geschafft habe. Im Training merke ich auch weitere Fortschritte. Allerdings habe ich ein bisschen Angst, die Stunde nicht zu schaffen.“

Bei der Stunde geht es sicherlich am Ende mehr um den Willen als um das Können
Hannah, Schülerin am Gymnasium Frechen

Sie werde froh sein, wenn sie den Lauf endlich hinter sich habe. Auf die Unterstützung ihrer Schulfreundinnen Luise, Hannah und Philine kann Lena dabei auf jeden Fall zählen.

So springt Hannah ihr motivierend zur Seite: „Der 35-Minuten-Test war für uns alle schon schwer. Aber ich glaube, dass wir das gemeinsam erneut schon schaffen werden. Bei der Stunde geht es sicherlich am Ende mehr um den Willen als um das Können.“

Und Freundin Philine fügt an: „Wir werden uns wie beim Test untereinander aufbauen.“ Letztendlich wollen die vier Schülerinnen und ihre Klassenkameraden es sich aber nicht nur selbst beweisen, dass sie das große Ziel zum Ende des Halbjahres bewältigen können.

Gute Noten für vollen Einsatz

Auch alle vorurteilsbehafteten Erwachsenen wollen sie eines Besseren belehren. „Ich finde es relativ unfair, wenn wir als faul bezeichnet werden“, sagt Schülerin Luise und begründet: „Ich glaube nicht, dass so viele Erwachsene früher mehr Lust auf Sport hatten. Zudem sind wir ja auch gar nicht faul. Viele von uns sind in Vereinen sportlich aktiv. Mit unserem Projekt beweisen wir jetzt allen, dass wir eben nicht nur am Handy hängen, sondern die nötige Motivation haben, uns zu bewegen.“

Lehrer Wunschick wird im Übrigen nicht nur gute Noten an die Schüler verteilen, die die eine Stunde durchlaufen werden. Für seine Bewertung ist vor allem die Leistungsbereitschaft eines jeden Schülers ausschlaggebend: „Es werden vielleicht nicht alle den Lauf schaffen, aber das wird nicht schlimm sein. Wer den Test nicht besteht, bekommt natürlich auch eine gute Note, wenn er im Training gut mitgezogen und sich verbessert hat. Das ist doch klar.“