Erftstadt/Rhein-Erft-Kreis – So richtig zufrieden ist Kreislandwirt Willy Winkelhag mit der Qualität der Wintergerste in diesem Jahr nicht. „Und jetzt ist für die kommenden Tage auch noch Starkregen angekündigt“, sagt er kopfschüttelnd.
Er und viele seiner Berufskollegen haben die Befürchtung, dass die ohnehin schon reifen Ähren durch die Nässe und den Wind abknicken könnten, denn der Deutsche Wetterdienst hat für den Rhein-Erft-Kreis am Dienstag die höchste Unwetterwarnstufe ausgerufen. „Dann ist auf jeden Fall mit Ernteverlusten zu rechnen“, sagt Winkelhag. Wenn die Kulturen nach den Regengüssen zudem nicht trocknen könnten, bestehe die Gefahr, dass sie krank würden.
Deutscher Wetterdienst warnt vor Unwetter in Rhein-Erft
Zwischen Dienstag und Donnerstagmorgen würden Niederschlagsmengen zwischen 80 und 180 Liter pro Quadratmeter erwartet, teilte die Wetterbehörde in Essen am Dienstagmorgen mit. „Infolge des Dauerregens sind unter anderem Hochwasser an Bächen und kleineren Flüssen sowie Überflutungen von Straßen möglich“, schrieb der DWD. Auch Erdrutsche seien möglich. Das Bundesamt empfiehlt, alle Fenster und Türen zu schließen.
Vor allem ab Mittwochnachmittag erwarten die Meteorologen kräftige Gewitter, bei denen es innerhalb weniger Stunden 20, 40 oder auch 70 Liter pro Quadratmeter regnen kann. Hagel mit Korngrößen um zwei Zentimeter sowie Sturmböen sind ebenfalls nicht ausgeschlossen. Zum Vergleich: Zwischen 1961 und 1990 fielen in Nordrhein-Westfalen im gesamten Juli im Schnitt 82 Liter Regen pro Quadratmeter.
Neben dem Rhein-Erft-Kreis gilt gilt die höchste Unwetterwarnstufe für die Kreise Euskirchen, Aachen, Düren, Bonn sowie für Teile Kölns und des Rhein-Sieg-Kreises. Erst Anfang Juni hatte ein schweres Unwetter im Rhein-Erft-Kreis für große Schäden und vollgelaufene Keller gesorgt.
Landwirt aus Erftstadt holt Ernte vor Unwetter ein
Landwirt Martin Richrath aus Erftstadt-Dirmerzheim hat am Montag sofort auf das angekündigte Unwetter reagiert. Kaum, dass seine Wintergerste am Montagmittag abgetrocknet war, machte er sich mit seinem Mähdrescher auf, um die Ernte einzuholen. Das moderne Erntegerät hat die Kraft von etwa 200 Pferdestärken.
Gut 20 Tonnen seines Getreides kann Richrath damit stündlich mähen. Auch er hat die Sorge, dass der angekündigte Starkregen die reifen Ähren der Gerste zusätzlich abknicken könnte. „Dann ist mit bis zu 20 Prozent Ernteverlust zu rechnen.“ Deswegen gelte es jetzt, keine Zeit zu vergeuden.
Gemäht wurde, was sein Mähdrescher herzugeben vermochte und so lange, bis der Regen einsetzte. Sollten die Wetterprognosen zutreffen, könnte es dann einige Tage dauern, bis die Getreideernte fortgesetzt werden kann.
Das nasse Wetter macht den Landwirten in Rhein-Erft zu schaffen
Es habe jedoch schon vor dem angekündigten Unwetter Verzögerungen gegeben, berichtet Landwirt Martin Richrath. Gute drei Wochen später als im Vorjahr und etwa eine Woche später als im üblichen Durchschnitt habe er mit der Gerstenernte beginnen können.
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Inständig hoffen er und seine Kollegen nun, dass es beständiger trocken ist, wenn in etwa drei Wochen der Weizen, der Raps und der Hafer erntereif sind. „Dieses immer wieder nasse Wetter macht uns in diesem Jahr wirklich zu schaffen“, betont auch Kreislandwirt Willy Winkelhag.