Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Marienschule in ErftstadtDach erwies sich bei der Sanierung als Kostenfalle

Lesezeit 2 Minuten
Ein Baugerüst versperrt den Blick.  Noch ist die Marienschule eingerüstet. Die  Volkshochschule ist für die Dauer der Bauarbeiten ausgezogen.

Noch ist die Marienschule eingerüstet. Die Volkshochschule ist für die Dauer der Bauarbeiten ausgezogen.

Das Dach hat rund 120 000 Euro mehr gekostet als geplant. Dass die ursprünglich bereitgestellten 2,1 Millionen Euro nicht reichen würden, war schon länger klar.

Seit Februar des vergangenen Jahres ist die Marienschule eingerüstet. Und sie wird es auch noch eine Weile lang bleiben. Denn an einer der beiden neuen Gauben an der Rückseite des markanten Gebäudes fehlt noch ein Fenster. „Der Fensterbauer hat Lieferschwierigkeiten“, sagt Bauleiter Jörg Roos.

Ansonsten ist er mit dem Fortschritt   der Sanierung durchaus zufrieden. Die Schule wird zum Haus der Erwachsenenbildung umgebaut, die Volkshochschule ist vorübergehend ausgezogen und nutzt Räume an der Bahnhofstraße.

Derzeit wird die Fassade der Marienschule hydrophobiert. „Sie bekommt einen Goretex-Mantel“, erklärt Roos den Fachbegriff. Der Zustand der Fassade sei eine der unerfreulichen Überraschungen   im Laufe der Baumaßnahme gewesen. Sie war nämlich zum Teil nicht mit den Wänden dahinter verbunden, sodass sie neu verankert werden musste. Weil die Wände von innen gedämmt würden, bestehe die Gefahr, dass sie feucht würden, wenn Schlagregen auf Außenmauer treffe. Deshalb der Goretexmantel.

Der Seminarraum, der unter dem Dach entsteht, dürfte mit seinen freiliegenden Balken das Prunkstück des Gebäudes werden.

Der Seminarraum, der unter dem Dach entsteht, dürfte mit seinen freiliegenden Balken das Prunkstück des Gebäudes werden.

Die Backsteine sind neu verfugt, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz  wurde rötlicher Mörtel verwendet. Mit den neuen Fenstern – einige konnten restauriert werden – und den Abdeckungen aus Zinkblech sieht das schmuck aus.

Roos zeigt eine Stelle weit oben am Gebäude, an der die Steine nicht verfugt sind. „Dort soll beim Bau der Marienschule ein junger Mann abgestürzt und ums Leben gekommen sein“, erzählt er. Damals habe man an der Absturzstelle die Fugen offen gelassen, um an das Unglück zu erinnern.   Diesem Brauch sei man auch bei der Sanierung gefolgt.

Für die nächsten 30 Jahre auf der sicheren Seite

Das Dach entpuppte sich in den vergangenen Monaten als Kostenfalle. Die Tragekonstruktion war teilweise marode, Balken mussten erneuerte werden und letztlich auch die komplette Eindeckung. Damit sei man dann aber auch für mindestens die nächsten 30 Jahre auf der sicheren Seite und müsse nicht nachbessern, betont der Bauleiter.

Allein das Dach habe rund 120 000 Euro mehr gekostet als geplant. „Für die Nachhaltigkeit nehmen wir die Mehrkosten in Kauf“, sagt Gerd Schiffer, kommissarischer Leiter des städtischen Eigenbetriebs Immobilienwirtschaft. Dass die ursprünglich bereitgestellten 2,1 Millionen Euro nicht reichen würden, war schon länger klar.

Das Dach ist jedenfalls fertig, ebenso die Sanitärräume im neuen Anbau auf der Rückseite des historischen Gebäudes. Unter dessen Dach entsteht das Prunkstück des Hauses der Erwachsenenbildung: ein großer, heller Seminarraum, deckenhoch offen, mit freiliegendem Ständerwerk. Ein anderes schönes Stück muss allerdings weichen. Die alte, verzierte Tür entspricht nicht mehr den Brandschutzvorschriften. Aber immerhin wird sie eingelagert.