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Bürger schlagen AlarmErftstädter wegen Kampfjet-Verlegung nach Nörvenich in Sorge

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Eurofighter wie dieser sind dauerhaft auf dem Fliegerhorst Nörvenich stationiert. Bald sollen Tornados dazu kommen. (Archivbild)

Erftstadt – Wie im benachbarten Kerpen regt sich auch in Erftstadt erheblicher Widerstand gegen eine weitere Lärm- und Feinstaubbelastung durch zusätzliche Kampfjets, die im nahe gelegenen Fliegerhorst Nörvenich stationiert werden sollen.

Der Kerpener Rat hat sich inzwischen einstimmig dafür ausgesprochen, wegen des erhöhten Fluglärms den Petitionsausschuss des Bundestags anzurufen. Auch solle die Stadt mit dem Verteidigungsministerium Kontakt aufnehmen, um die Verlegung von Tornados nach Nörvenich zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

In Erftstadt wurde inzwischen eine Bürgergemeinschaft gegründet, die etwa 100 Unterschriften gegen die geplanten zusätzlichen Düsenjäger gesammelt hat.

Erftstadt: „Eine katastrophale Mehrbelastung der Anwohner“

Die Bundesregierung habe auf Anfrage bestätigt, dass während des Umbaus des Fliegerhorstes in Büchel die dort stationierten 25 Kampfflugzeuge verlegt werden sollen. „Die Bundesregierung rechnet nach der Verlegung mit jährlich etwa 7000 Flugstunden am Luftwaffenstandort Nörvenich. Im Jahre 2020 fanden 3659 Flugstunden statt“, betont Ulrich Binder von der Bürgergemeinschaft in einem Schreiben an Bürgermeisterin Carolin Weitzel, der die Unterschriftenlisten übergeben worden sind.

Die geplante Verlegung der Kampfjets von Büchel nach Nörvenich bedeute eine „katastrophale Mehrbelastung der Anwohner“, sagt Binder. Lärm und Feinstaub seien wissenschaftlich als Verursacher von Krankheiten belegt. Die Bürgermeisterin solle den entsprechenden Bürgerantrag an den Stadtrat weiterleiten mit der Bitte um Beschlussfassung.

SPD will Kommandeur nach Erftstadt einladen

Bereits Anfang März hatte SPD-Fraktionschef Axel Busch einen Antrag auf den Weg gebracht, den Kommandeur des Boelcke-Geschwaders in einen Erftstädter Fachausschuss einzuladen, um über die zukünftige Entwicklung der Flugbewegungen zu berichten. Schließlich stehe zu befürchten, dass auf die Bürger „über einen langen Zeitraum eine erhebliche Mehrbelastung hinsichtlich Lärm zukommen wird“. Im Mai hatte der Stadtentwicklungsausschuss einstimmig beschlossen, dass die Stadt die Einladung aussprechen solle. „Aber wir können nicht weitere Monate warten, bis sich in der Sache etwas bewegt“, sagt Busch. Er kündigt eine Initiative an, alle Fraktionen an einen Tisch zu bringen, um einen gemeinsamen Antrag zu formulieren, der sich gegen eine weitere Erhöhung der Flugbewegungen richtet.

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Die Grünen unterstützen diese Initiative. Alles müsse unternommen werden, die Belastung der Bürger so weit wie möglich in Grenzen zu halten, fordert Grünen-Fraktionschefin Stephanie Bethmann. Die Tornados aus Büchel sollten auf das Bundesgebiet verteilt werden. Zudem müsse stärker darauf geachtet werden, dass die Flugzeuge auch wirklich nicht über Wohngebiet flögen.