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Hochwasser an der SaarHilfe aus Erftstadt für Flutopfer läuft an

Lesezeit 4 Minuten
Stefanie Schwarz zeigt die Geräte, die sie in ihrer Garage gesammelt hat.

Stefanie Schwarz sammelt in ihrer Garage in Lechenich Hilfsgüter für die Menschen, die jetzt im Saarland von Hochwasser betroffen sind.

In ihrer Garage in Erftstadt-Lechenich sammelt Stefanie Schwarz Hilfsgüter für Flutbetroffene im Saarland. Sie hofft auf weitere Spenden.

Mit Hochwasserhilfe hat Stefanie Schwarz Erfahrung. Die Lechenicherin hatte nach der Flut vor knapp drei Jahren das Spendenlager initiiert, hatte Kleidung und Gegenstände des täglichen Bedarfs gesammelt für die Menschen, die in Erftstadt ihr Hab und Gut verloren hatten. Jetzt ruft sie wieder zu Spenden auf, diesmal für das Saarland.

Helfen ist bei Stefanie Schwarz ein Teil ihrer DNA. Unermüdlich kämmt sie, allein oder mit Gleichgesinnten, Straßenränder und Grünanlagen in Erftstadt auf der Suche nach wildem Müll durch, sie engagiert sich in der Flüchtlingshilfe, unterstützt Lieferungen mit Hilfsgütern ins ukrainische Kriegsgebiet.

Neue Straßenbesen und stabile Eimer sind zusammengestellt.

Eimer, Besen und Abzieher werden im ersten Zugriff in überfluteten Kellern benötigt.

Dass die Bilder vom Hochwasser an der Saar sie besonders treffen, liegt nicht nur daran, dass sie Erinnerungen an die dramatischen Geschehnisse im Juli 2021 wecken. Stefanie Schwarz kommt aus dem Saarland. „Ich bin ein St. Wendeler Mädchen“, sagt sie mit unverkennbar saarländischem Zungenschlag. Sie habe geweint, als sie die Aufnahmen aus ihrer Heimat im Fernsehen gesehen habe.

Sie erzählt: „Eigentlich wollte ich am Donnerstag zu meiner Mutter fahren." Die wohne gleich hinter der Grenze in Frankreich. Doch angesichts der schlechten Wetterprognose und des zu erwartenden Feiertagsverkaufs habe sie die Reise verschoben. Und jetzt sei kein Durchkommen mehr.

Viele Helfer waren nach der Flut nach Erftstadt gekommen

Stefanie Schwarz zählt sämtliche möglichen Reiserouten auf: Alle sind gesperrt, weil nicht nur die Saar, sondern auch unzählige kleine Bäche über die Ufer getreten sind. So bleiben erst einmal nur Telefonate mit Mutter, Schwester und Freundinnen. Allen gehe es gut. Aber viele Menschen kämpfen gegen das Wasser in den Kellern oder auch im Erdgeschoss ihrer Häuser.

Die Erinnerung an die Flut vor zwei Jahren ist für fast jeden, der sie miterlebt hat, untrennbar verknüpft mit der schönen Erfahrung, dass Hilfe aus allen Teilen der Bundesrepublik an die Erft und vor allem an die Ahr gekommen war. Die Bilder der oft jungen Menschen, die – oft über Wochen und Monate – angepackt haben, vergisst man nicht mehr.

Wir haben so viel Hilfe bekommen, da müssen wir doch jetzt etwas zurückgeben
Stefanie Schwarz

Schon am Freitag hat Stefanie Schwarz deshalb einen Aufruf gestartet, um Hilfsgüter für das Hochwassergebiet zu sammeln. „Wir haben so viel Hilfe bekommen, da müssen wir doch jetzt etwas zurückgeben", sagt sie. Wieder einmal ist die Garage von Familie Schwarz in Lechenich zur Sammelstelle umfunktioniert worden.

Allerdings ist die Menge, die bisher eingetrudelt ist, überschaubar. Drei Bautrockner, zwei Luftentfeuchter. Sie selbst hat noch einiges dazugekauft. Eimer, Abzieher und Besen beispielsweise. Was man so braucht, wenn der Keller unter Wasser steht. Die Lechenicherin ist bestens vernetzt, um den Transport der Sachen wird sich die Initiative „Lohmar hilft“ kümmern.

Ich finde es furchtbar, dass nichts zurückkommt
Stefanie Schwarz

Ihr Aufruf bei Facebook sei viel geteilt worden, der Rücklauf sei dennoch spärlich gewesen, beklagt Stefanie Schwarz. Sie treibt vor allem die Frage um, wo all die Geräte gelandet sind, die nach der Flut an die Betroffenen ausgegeben worden waren. „Ich finde es furchtbar, dass nichts zurückkommt“, sagt sie.

Damals seien Verleihlisten geführt worden, in denen verzeichnet war, wer welches Gerät zu Verfügung gestellt bekommen habe. Doch Schwarz und ein großer Teil derer, die das Spendenlager aufgebaut hatten, hat sich irgendwann zurückgezogen, später hat der ASB die Verantwortung übernommen. Einiges sei nach Kriegsbeginn in die Ukraine geschickt worden, erinnert sich die Helferin.

„Lohmar hilft“ hat eine Liste erstellt, was an der Saar im Moment benötigt wird. Schmutzwasserpumpen uns Bautrockner beispielsweise, aber auch Arbeitshandschuhe und Gummistiefel, Kabeltrommeln und Kopflampen. Der Verein koordiniert auch Helfer für die betroffenen Gebiete. Wer in Erftstadt etwas spenden möchte, wendet sich an Stefanie Schwarz, 0179 7538958.

Drei Tage später ist immer noch kein Durchkommen nach Frankreich, Stefanie Schwarz hat keine Möglichkeit, zu ihrer Mutter zu gelangen. Die Geräte aus ihrer Garage sind immerhin im Hochwassergebiet angekommen. Im Eisen, einem kleinen Ort im nördlichen Saarland, ist ein Verteilzentrum eingerichtet, das auch der Verein „Lohmar hilft“ anfährt.

Der starte an Pfingstmontag einen neuen Hilfstransport, berichtet die Erftstädterin. Sie selbst wirkt resigniert. Bei ihr seien keine weiteren Spenden eingegangen, lediglich eine Frau habe angekündigt, Gummistiefel vorbeizubringen. Währenddessen sind für Dienstag erneut unwetterartige Regenfälle für das Saarland angekündigt.