Erftstadt – Noch in diesem Jahr will die Stadt Erftstadt ein kommunales Starkregen-Risikomanagement in Auftrag geben. So steht es in dem Schreiben, mit dem Bürgermeisterin Carolin Weitzel und Kämmerer Dirk Knips auf einen Brief aus der Bürgerschaft reagieren.
640 Menschen, vornehmlich aus Bliesheim und Liblar, hatten ihn unterschrieben. Auslöser waren die heftigen Regenfälle im Juni, bei denen Straßen unter Wasser gestanden hatten und Keller vollgelaufen waren. Nach Ansicht der Bürger ist das Erftstädter Kanalsystem schlicht überfordert.
Derzeit bereiteten die Stadt, die Abwasserberatung NRW und ein Ingenieurbüro die Ausschreibung des Risikomanagements vor, außerdem einen Förderantrag an die Bezirksregierung Köln, schreiben Weitzel und Knips in ihrer Antwort. Außerdem gebe die Stadtverwaltung eine Kanalanalyse in Auftrag, um eine bestmögliche Arbeitsgrundlage zu erhalten.
Kanalsystem wird Thema in Erftstädter Ausschuss
Das Kanalsystem wird auch Thema in der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses Stadtwerke sein, der am Donnerstag, 25. Oktober, 18 Uhr, im großen Sitzungssaal des Liblarer Rathauses tagt. Ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros Fischer wird über die Auslastung der Kanäle, die Bemessungsvorgaben, aber auch über die Folgen des Klimawandels und Überflutungsursachen bei Starkregen referieren.
„Das Kanalnetz der Stadt Erftstadt ist historisch gewachsen und wird nach der Selbstüberwachungsverordnung regelmäßig überwacht, gewartet und saniert“, heißt es in dem Brief der Bürgermeisterin weiter. Seit mehr als 20 Jahren würden neue Baugebiete „überwiegend im Trennverfahren“ geplant. Das bedeutet, dass nur das Schmutzwasser in den Kanal fließt, Oberflächenwasser soll versickern können.
Die Bürger hatten die Sorge geäußert, dass durch den Bau der Technischen Hochschule zwischen Liblar und Bliesheim das Kanalsystem noch mehr überlastet werde – auch dadurch, dass dort weitere große Flächen versiegelt würden. „Das Oberflächenwasser des geplanten Standorts der TH Köln wird nicht an die bestehende Mischwasserkanalisation angeschlossen“, so die Antwort.
Kein absoluter Schutz vor jedem Regenereignis
Überflutungen bei Starkregen könnten durchaus auch andere Ursachen als zu klein dimensionierte Kanäle haben, heißt es weiter. Sei der Kanal beispielsweise zu groß, fließe nicht genügend Wasser mit dem nötigen Druck hindurch, Fachleute sprechen von Schleppspannung. Dann könnten sich Ablagerungen bilden, die Probleme mit Pumpen oder mit der Steuerung der Überlaufbecken verursachen könnten.
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„Regenmessungen haben ergeben, dass durch die jüngsten Niederschlagsereignisse die Kanalisation in vielen Bereichen Erftstadts überlastet wurde,“ gestehen Weitzel und Knips ein: „Nach herrschender Ansicht ist jedoch ein absoluter Schutz vor jedem Regenereignis nicht möglich.“