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Klinikbau in Erftstadt HerrigPolitik steht hinter Schöddershof-Projekt

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Schnell hatten die Bagger die Teile der alten Hofanlage niedergelegt, die der neuen Klinik weichen sollen.

Erftstadt-Herrig – Die Entscheidung fiel in seltener Einmütigkeit. Die Politiker im Regionalrat haben den Beschlussvorschlag der Bezirksregierung zum Herriger Schöddershof einstimmig abgelehnt.

Damit ist die Tür zum Bau einer Klinik für Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen in dem kleinen Stadtteil Erftstadts wieder ein Stückchen weiter offen. Im nächsten Schritt soll die Sache nun Mona Neubauer (Grüne) vorgelegt werden, in deren Zuständigkeit als Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sie fällt.

Ersatz für Hürther Klinik

Die Regionalplanungsbehörde vertritt die Ansicht, dass „die beabsichtigte Bauleitplanung zur Flächennutzungsplan-Änderung Nr. 31 der Stadt Erftstadt nicht an die Ziele der Raumordnung angepasst ist“. Auf dem Gelände des Schöddershofs will die Oberberg-Gruppe eine Privatklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bauen – als Ersatz für die Somnia-Klinik, die derzeit noch im früheren Kreishaus in Hürth untergebracht ist.

Das Herrenhaus steht unter Denkmalschutz. Das Amt für Denkmalschutz des Landschaftsverbandes Rheinland hatte versucht, die gesamte Hofanlage zu retten, weil sie das Dorfbild präge. Doch Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) hatte sich der Ansicht der Erftstädter Stadtverwaltung angeschlossen, die die Gemäuer an der St.-Clemens-Straße für nicht denkmalwürdig hält. Kaum war die Entscheidung gefallen, hatte Hofbesitzer Wilhelm Contzen mit dem Abbruch begonnen.

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So sah es an der St.-Clemens-Straße aus, bevor das Gebäude auf der rechten Seite abgerissen wurde.

Die Regionalplanungsbehörde argumentiert, Herrig liege laut Regionalplan im Allgemeinen Freiraum- und Agrarbereich. Die Nutzung des Geländes entspreche nicht dem Bedarf des Ortes. So werde die Entwicklung kleiner Orte blockiert, kontert Gregor Golland, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Regionalrat.

Der Landesentwicklungsplan lasse eine Öffnung durchaus zu. Außerdem decke die Klinik den Bedarf an Therapieplätzen in der Region. Und sie schaffe Arbeitsplätze. „Meiner Ansicht nach ist sie ein Glücksfall für Herrig“, sagt er. Branko Appelmann, für die SPD im Regionalrat, hält die Ansiedlung ebenfalls für sinnvoll. „Das einstimmige Votum ist ein starkes Signal für die Stadtentwicklung in Erftstadt“, sagt Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Teile der Herriger Bevölkerung hingegen hatten das Projekt kritisieiert.

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„Für mich ist wichtig, dass alle Parteien sich für das Projekt ausgesprochen haben“, sagt Wilhelm Contzen. Nach monatelangen Verzögerungen sei jetzt zumindest in Sicht, dass es weitergehen könnte. Die neuen Klinikgebäude sollen den Grundriss des Vierkanthofs aufgreifen, die Mauer an der St.-Clemens-Straße soll aus Steinen der abgebrochenen Gebäude errichtet werden, um die Optik zu bewahren.