AboAbonnieren

Depression im HomeschoolingLechenicher Theaterstück über die Corona-Isolation

Lesezeit 2 Minuten

Corona-Partys und Alkoholsucht, Isolation und Social Media waren Thema des Theaterstücks.

Erftstadt-Lechenich – Mit dem Gong der Tagesschau und der Einspielung der Nachricht des Sprechers Jan Hofer vom vorläufigen Ende des Schulbesuchs für die kommenden fünf bis sechs Wochen zur Verhinderung „der schnellen Ausbreitung des Corona-Virus“ beginnt am Freitagabend das Theaterstück „Lock me down – ein Blick hinter die Maske“. Die drei Freundinnen Sophie (Jessica Quandt), Helena (Marie Lis) und Emilia (Rahel Celik) nehmen die Nachricht ganz unterschiedlich auf.

Tragische Konsequenzen

Sophie freut sich über die „Partytime“, Helena plant mit Videos zu „Tipps und Tricks fürs Homeschooling“ auf Social Media groß rauszukommen, und die ehrgeizige Emilia schmiedet einen engmaschigen Stundenplan zwischen Familienbetreuung, Online-Schulkonferenzen und Freizeitaktivitäten. Es sind Pläne, die im Laufe des Stückes bald abgleiten und Gefühlen der Isolation und Überforderung weichen mit teils tragischen Konsequenzen.

Neuer Inhalt

Die Einsamkeit im Lockdown macht den jungen Menschen zu schaffen.

Sophie flieht zum „Übertönen der Leere“ in die Alkoholsucht, Helena verliert sich selbst im schönen Schein der Social-Media-Welt, und Emilia sieht im Lernen keinen Sinn mehr: „Sollen wir unser Leben lang in unserem Zimmer eingesperrt lernen?“ Aber nicht allein die Isolation zeigte die Schauspieltruppe in vielen Monologen auf einem Bühnenbild, geteilt in drei Jugendzimmer. Coronapartys, der Unterricht mittels Videokonferenz, die Bedeutung von Sozialkontakten für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, eine Sammlung von prägenden Begriffen jener Zeit, schüchterne Versuche zu Liebe und Sexualität greifen die zehn Schauspieler und Schauspielerinnen in ihren Bildern auf.

Viel Applaus

Zum ersten Mal in ihrer 47-jährigen Tradition inszenierte die Schauspiel-AG am Gymnasium Lechenich ein Stück, das Schüler selbst geschrieben haben. Die Idee hatte die Schülerin Marie Lis, die federführend bei der Manuskripterstellung gewesen sei, schildert der Leiter der AG, Michael Meyer. Dazu gab es gemeinsam geschriebene Passagen. Wo ihr Engagement herkommt, beantwortet Lis am Ende des Stückes, da spricht sie von „400 Prozent mehr Suizidversuchen bei Kindern und Jugendlichen als vor Corona“ und sagt: „Lasst uns darüber reden!“

Das könnte Sie auch interessieren:

Lang anhaltenden Applaus erntete die Truppe. Michael Meyer war stolz. Die Gruppe sei zusammengeblieben, obwohl es keine Aufführungen gegeben habe, mehr noch, sie sei zusammengewachsen. Ihre glücklichen Gesichter beim Schlussapplaus bestätigten, was Michael Meyer abschließend sagte: „Es tut gut, wieder auf der Bühne zu stehen.“