Weniger Mitglieder und sinkende Einnahmen: Die Gemeindezentren in Erftstadt-Gymnich und Friesheim werden entwidmet und zum Kauf angeboten.
„Tut in der Seele weh“Evangelische Gemeinde Lechenich sucht Käufer für Gemeindezentren
Die Evangelische Kirchengemeinde Lechenich wird sich von den Gemeindezentren in Friesheim und Gymnich trennen. „Es tut uns in der Seele weh“, sagt Mirco Sobetzko, Mitglied des Presbyteriums und Kirchmeister. Nur das Gemeindezentrum der Kirche der Versöhnung in Lechenich wird erhalten bleiben.
Die Entwicklung hatte sich schon länger abgezeichnet. Seit 2019 beschäftigt sich das Presbyterium damit. Man habe die Finanzen gründlich durchleuchtet, bei Kirchengemeinden in einer ähnlichen Situation nachgehört, Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern und der Stadtverwaltung geführt. Die Mitglieder der Gemeinde seien mit Workshops in die Entscheidung eingebunden worden, berichtet Sobetzko.
Evangelische Kirche: Weniger Mitglieder und sinkende Einnahmen
Doch die Lage ist aus mehreren Gründen prekär. Die evangelische Kirchengemeinde hat immer weniger Mitglieder, und das bedeutet auch sinkende Einnahmen. Sobetzko: „In Friesheim kommen sonntags oft nur zehn Leute zum Gottesdienst.“ Auch die Nutzung des Gemeindezentrums dort für andere Zwecke sei rückläufig. Die Theatergruppe der Volkshochschule probe in den Räumen, außerdem werde ein Mittagstisch angeboten.
Ab 2025 wird es eine Pfarrstelle weniger geben – bisher versehen die Pfarrerinnen Sabine Pankoke und Friederike Schädlich Dienst in den Erftstädter Orten westlich der Erft. Und obendrein hat die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland beschlossen, dass bis 2035 alle ihre Gebäude treibhausgasneutral betrieben werden sollen. Bei den Erftstädter Bauten, die aus den 70er-Jahren stammen, ist das nicht leicht umzusetzen.
Suche nach Investoren läuft
Alle Bemühungen, vor allem die Gymnicher Emmauskirche zu retten – das Andachtsteam hatte versucht, sie unter Denkmalschutz stellen zu lassen –, waren vergebens.
Auch von der Idee, jemanden zu finden, der das Gebäude für einen sozialen Zweck nutzt, haben sich die Verantwortlichen mittlerweile schon fast verabschiedet. Dabei wollten sie eigentlich mit der neuen Tagespflege ganz in der Nähe Quartiersarbeit leisten. Doch nun wird die Suche nach Investoren außerhalb des sozialen Bereichs ausgeweitet.
Die beiden Gemeindezentren, in denen Gottesdienste stattgefunden haben, werden nun entwidmet, Kreuz, Messbesteck und Altartuch werden entfernt. Stattdessen konzentriert sich die Gemeinde auf die Kirche der Versöhnung: Sie bekommt eine neue Heizung, das gesamte Gebäude wird energetisch saniert, um den Standort für die Zukunft zu rüsten. „Wir kämpfen dafür, auch ohne Gemeindezentren in den Orten sichtbar zu bleiben“, sagt Mirco Sobetzko. Er könne sich dafür auch ökumenische Projekte vorstellen.