Erftstadt – „Alle Helfer sind für mich die Helden der Flut.“ Mit diesem Satz bedankte sich die Ahremer Ortsbürgermeisterin Tanja Gietzen bei einem Fest am Freitagabend bei allen, die geholfen haben, den Stadtteil nach dem Hochwasser wieder aufzubauen.
„Der Zusammenhalt war gigantisch.“ 90 Prozent aller Bürger seien in Ahrem vom Hochwasser betroffen gewesen und noch wohnten einige nicht in ihren Häusern und der Sportplatz sei auch noch nicht fertig gestellt. Das seien die nächsten Aufgaben. „Wir wollen auch weiterhin alles tun, um den Betroffenen zu helfen“, ergänzte Bürgermeisterin Carolin Weitzel.
Der Sportclub Rot-Weiß Ahrem, die St.-Johannes-Schützenbruderschaft und die IG Ahremer Karneval hatten das Fest organisiert, um den Menschen die Gelegenheit zu geben, zusammenzukommen, die Ereignisse ein Jahr nach der Flut Revue passieren zu lassen und um auch die neu gestaltete Dorfmitte einzuweihen.
Pastor Hans-Peter Kippels segnete den Ort des Gedenkens und des Zusammenhalts. Denn von dort aus wurde die Hilfe koordiniert, wurden die Bevölkerung und die Helfer mit Essen und Trinken versorgt.
Von Ahrems Dorfmitte aus wurde die Hilfe koordiniert
Nun laden Sitzgelegenheiten, Pflanzenbeete, Kugel- und Säuleneichen zum Verweilen ein. Neben der neuen Bushaltestelle gibt es eine Infotafel zu den Sehenswürdigkeiten und einen Schaukasten mit den Ortsterminen. Die Blicke zieht allerdings die Erinnerungstafel auf sich.
Das Kunstwerk, das an die Naturkatastrophe erinnert – eine Metalltür – ist ein Fundstück aus den Fluten. Dirk Filz, gelernter Industriemechaniker, verwandelte sie mit Hilfe von Sebastian Kläber sowie Jörg und Julian Hoffsümmer in eine grafische Übersichtstafel der von der Flut betroffenen Stadtteile.
Erinnerung an Flut: Rostrot des Rotbaches
Auch Flüsse und Bäche sind markant eingezeichnet. Dabei soll die rostbraune Farbe der Türoberfläche an das „Dreckwasser“ des Rotbaches erinnern und der Gabionenzaun mit den Steinen das Flussbett darstellen. „Das Werk ist absolut gelungen“, findet Karsten Simon, der mit anderen an diesem Abend auf die Flut zurückblickte. „Ich glaube, nach zwei Tagen im Einsatz habe ich das erste Mal vier Stunden geschlafen und dann ging es weiter mit dem Aufräumen“, erzählte er.
„Wir hatten Gott sei dank noch Strom, so dass wir Wasser im Keller abpumpen konnten“, berichtete sein Bruder Michael Simon. „Bei uns stand das Wasser 2,20 Meter hoch“, weiß Daniel Kemmerich noch. „Der Keller ist zwar jetzt trocken, aber die Türen dort fehlen immer noch“.