Erftstadt-Friesheim – Insgesamt 28 Geflüchtete werden auf dem Bolzplatz hinter der früheren Don-Bosco-Schule in Containern untergebracht. Auf einer Bürgerversammlung informierten Stadt und Ortsbürgermeister Stephan Bremer die Besucher im Friesheimer Pfarrheim von St. Martin.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel erinnerte an die Flutkatastrophe vom Juli 2021, bei der auch mehrere Flüchtlingsunterkünfte in Erftstadt zerstört wurden, unter anderem die große Unterkunft an der Radmacher Straße.
Wiederaufbau hat begonnen
Der Wiederaufbau der Anlage habe zwar schon begonnen, doch aktuell fehle es der Stadt noch an Platz für Geflüchtete. Aktuell sehe es so aus, als könne im Oktober die Unterkunft an der Hochstraße in Erp wiedereröffnet werden.
Als weitere temporäre Alternative sollen nun zwei Wohncontainer in Friesheim aufgestellt werden. Bisher seien die Flut-Kommunen von der Landes-Zuteilung von Geflüchteten ausgenommen gewesen. Doch diese Regelung laufe nun aus.
Verantwortung für Menschen
„Es ist auch unsere Verantwortung den kriegsgeflüchteten Menschen zu helfen“, betonte die Verwaltungschefin. Das sahen natürlich auch die meisten der Besucher. Doch wie bei der Flüchtlingsaufnahme 2015 dürfe es diesmal nicht laufen.
Damals waren mehr als 300 Geflüchtete in Friesheim, unter anderem in der Turnhalle untergebracht. „Wir haben uns mit all den Problemen völlig alleingelassen gefühlt“, berichtete eine Bürgerin.
Lage war schwierig gewesen
Eine zweite bestätigte, dass die Lage schwierig gewesen sei. Es habe eine Reihe von Polizeieinsätzen gegeben. Eine der Ehrenamtler in der Flüchtlingshilfe sagte, dass 2015 vieles zwar nicht richtig gelaufen sei.
„Es hat aber doch auch vieles wunderbar geklappt“, berichtete sie. Sie sehe diese Zeit als Gewinn. „Wir Frieseimer haben doch alle tierisch gut zusammengehalten und tolle Menschen kennen lernen dürfen“, berichtete sie.
Es gab unangenehme Vorkommnisse
Gleiches betonten Ehrenamtskoordinatorin Ute Pratsch-Kleber und die frühere Ortsbürgermeisterin Claudia Siebolds: „Es hat unangenehme Vorkommnisse gegeben, doch die Hilfswelle auch der Vereine hier war damals einfach enorm.“
Schließlich war es Ortsvorsteher Stephan Bremer der den Anwesenden zusicherte: „Wir reden heute über 28 Leute.“ Die Situation sei mitnichten mit der von 2015 zu vergleichen. „Ich bin positiv optimistisch, dass Friesheim das gemeinsam schafft“, sagte er. Der Stadtteil hat gut 3000 Einwohner.
14 Schlafräume in Friesheimer Container
Kirsten Orth vom Gebäudemanagement Eigenbetrieb der Stadt ließ die Anwesenden auch wissen, dass Erftstadt die beiden Wohncontainer kostenfrei aus Hessen bekomme.
Die Module seien ebenerdig konstruiert, hätten insgesamt 14 Schlafräume und verfügten über jeweils einen separaten sanitären Bereich. Zum Schulhof hin sei ein kleiner Außenbereich geplant. Ende des Jahres sollen die Container in Hessen abgeholt werden.
Bezug in Erftstadt für März geplant
Die derzeitige Planung sieht vor, im Dezember die Container abzuholen, bezogen werden sollen sie im März. Zur aktuellen Flüchtlingssituation in Erftstadt informierte Sozialamtsleiterin Claudia Falk-Trude.
Ihr zufolge leben in Erftstadt aktuell 396 aus der Ukraine geflüchtete Menschen, davon 127 Kinder und Jugendliche.
Menschen aus anderen Kriegsregionen
Zudem biete Erftstadt weiteren 388 Menschen aus anderen Kriegsregionen der Welt aktuell eine Unterkunft – 17 davon leben zurzeit in Friesheim. Einfluss darauf aus welchen Teilen der Welt die 28 geflüchteten Menschen kommen, die im März in die Container nach Friesheim ziehen sollen, hat die Stadt nicht.
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„Doch diesmal ist die Situation einfach anders“, betonte auch Sozialarbeiter Samir Bradic. „Wir sind in zwei Schichten bis 24 Uhr hier vor Ort“, versprach er. Ein Sicherheitsunternehmen werde für die Nachtstunden beauftragt.