Mit Strategie und Taktik spielen, statt Risiko. Beim Fußballgolf in Elsdorf sind viele Talente gefragt — ein Selbstversuch.
FreizeitsportBeim Fußballgolf in Elsdorf kommt es auf Technik und Ruhe an
Ball zurechtlegen, Anlauf nehmen, Schuss und Tooor — oder so ähnlich. Denn beim Fußballgolf kommt es nicht darauf an, viele Tore zu schießen. Hier ist Taktik und Ruhe bewahren angesagt. Zielen und Treffen müssen die Spieler aber trotzdem, denn anstelle von Toren gibt es am Ende jeder Bahn ein Loch, in das der Fußball versenkt werden muss. Ähnlich wie beim Golf können meine Mitspieler und ich bei der Ankunft am Fußballgolf Park in Berrendorf zwischen einer 9- und einer 18-Loch-Runde wählen.
Die grünen Bahnen, die von Sträuchern, Bäumen und Wildblumen umgeben sind, reihen sich auf der Anlage am Terra Nova aneinander. Das war aber nicht immer so: „Früher war das hier alles Kraterlandschaft“, weiß Mitbetreiber Markus Marx. Er betreibt die Fußballgolfanlage mit Monika und Andreas Rodenkirch im elften Jahr. Jedes Jahr laufe es besser, sagt Marx.
Keine weiten Schüsse, hier ist Strategie gefragt
Für mich und die meisten meiner fünf Mitspieler ist es auch nicht das erste Mal auf der Anlage. Die Regeln lassen wir uns trotzdem kurz erklären. Ein paar Tipps vom Profi holen wir uns auch noch ein. Der Sohn der Mitbetreiber, Yannik Rodenkirch, hat bereits professionell Fußballgolf gespielt. Er rät uns, nicht auf zu weite Schüsse zu setzen und mit Strategie zu spielen.
Dann geht es zur ersten Bahn. Auf einem Schild finden wir alle Informationen: Länge, Hindernisse und die Par-Angabe. Das Dreifache dieser Angabe steht für die maximale Anzahl Schüsse, bis der Ball im Loch sein muss. Das haben uns die Mitarbeiter vorher erklärt. Bei der ersten Bahn ist die Par-Zahl drei, also habe ich neun Schüsse. So weit in der Theorie.
In Berrendorf hat schon der FC Köln trainiert
Denn das erste Hindernis, ein Zauntor, stellt sich schon als schwieriger heraus als gedacht. Einmal schieße ich drüber, einmal dagegen, dass es nur so scheppert. Der dritte Schuss sitzt. Insgesamt brauche ich fünf Schüsse, bis der Ball im Loch ist — ein solider Start, wie ich finde. Ich merke aber schnell, dass jede Bahn ihre eigenen Tücken hat. Mal muss ich über eine Mauer schießen, mal zwischen Palisaden hindurch. Und bei der guten alten Torwand ist meine Taktik mehr als gefragt.
Kein Wunder, dass die Sportart auch bei Fußballmannschaften eine willkommene Abwechselung in der Saisonvorbereitung ist — ob Kreisliga- oder Bundesligamannschaft. „Wir hatten schon alle ersten Mannschaften aus Köln hier, den FC Köln, Viktoria Köln und Fortuna Köln“, erzählt Mitbetreiber Markus Marx.
Spaß und abwechslungsreiche Parcours
Auf seinem Golfcaddy dreht Marx immer wieder Runden über den Platz. Geladen hat er statt Golfschlägern aber zwei Kästen mit gekühlten Getränken, mit denen er die Besucher versorgt. „Das ist ein toller Service“, findet Besucherin Anna Hefft. Insgesamt brauchen wir für die 18-Loch-Runde rund zweieinhalb Stunden und legen dabei etwa 3,3 Kilometer zurück.
Am Ende ist für uns klar: Wir hatten Spaß und werden auf jeden Fall nochmal spielen. Besucherin Sarina Tornow gefielen besonders die abwechslungsreichen Parcours. Sie merkt aber auch an, dass ihre Geduld bei manchen Hindernissen durchaus auf die Probe gestellt wurde. Weitere Informationen gibt es hier.
Herr Rodenkirch, Sie haben schon professionell Fußballgolf gespielt. Wie kam es dazu?
Yannik Rodenkirch: Ich habe selbst sehr lange Fußball gespielt, bis vor zwei Jahren. Ich habe unter anderem in der Jugend beim FC Köln gespielt, in der NRW-Liga und später in der Landesliga beim SV Schlebusch und der Spielvereinigung Köln-Flittard. Deswegen war da der Gedanke: Warum nicht mal Fußballgolf ausprobieren? Als ich noch viel Zeit hatte, habe ich das professioneller verfolgt. Nur als die Zeit weniger wurde, hatte ich nicht mehr die Ambitionen, jede Woche zu spielen.
Gibt es beim Fußballgolf auch Wettbewerbe?
Es gibt sehr viele Turniere, sowohl deutschlandweit als auch europaweit. Man kann als Einzelspieler oder in einem Team antreten. Es gibt Zweier– oder Viererteams. Es kommt natürlich darauf an, wen man als Partner hat. Als Einzelspieler ist man selbst dafür verantwortlich, wie gut man ist. Das unterscheidet sich ein bisschen vom Fußball.
Haben Sie bereits allein oder gemeinsam mit einem Team an solchen Turnieren teilgenommen?
Ich habe bisher drei Turniere mitgespielt. Dabei habe ich nichts gewonnen, aber das war vollkommen in Ordnung. Allein zu spielen hat mir besser gefallen. Es ist schwierig, wenn die Spieler zwei verschiedene Ansätze verfolgen.
Und welchen Ansatz haben Sie verfolgt?
Viele denken, Risiko bringt am meisten. Das ist tatsächlich aber gar nicht so. Man sollte lieber Schuss für Schuss denken und etwas entspannter spielen. Man sollte auch nicht versuchen, den Ball über 70 Meter geradeaus zu schießen, das gelingt in der Regel sowieso eher wenigen Fußballern. Weniger ist beim Fußballgolf mehr.