Christian Kost aus SindorfVisionen von einer Seilbahn zwischen Kerpen und Sindorf
Lesezeit 2 Minuten
Kerpen – Es kling utopisch. Doch Christian Kost ist kein Utopist: Der 72-jährige Architekt und Bauingenieur aus Sindorf hat jahrelang eine der größten Baufirmen im Kreis betrieben. Er schlägt nun vor, zwischen den Ortsteilen Kerpen und Sindorf eine Seilbahn für den Personennahverkehr zu bauen. So könnten die ewigen Staus auf der Erfttalstraße und am Autobahnkreuz Kerpen am besten überbrückt werden.
„Seilbahnen sind ein umweltfreundliches, bewährtes und preiswertes Verkehrsmittel“, sagt Kost. So könnte eine Startstation im Ortsteil Kerpen, etwa im Gebiet der Polizeistation an der Philipp-Schneider-Straße gebaut werden, auch weil dann dort eine gewisser Schutz vor Vandalismus gewährleistet sei. Der Endpunkt der Bahn sollte in der Umgebung der S-Bahnstation in Sindorf liegen. Nur 2,7 Kilometer Luftlinie trennen die beiden Punkte: Eine Seilbahn für diese Strecke käme mit einer Handvoll Masten aus. Bei einer Geschwindigkeit von sechs bis sieben Metern pro Sekunde könnten Großraumkabinen die Fahrtzeit in sieben Minuten zurücklegen, hat Kost errechnet. „So eine Seilbahn ist rund um die Uhr verfügbar und kommt ganz ohne Gondelpersonal aus. Die Seilbahn fährt mit Ökostrom, verbraucht keine Fläche und produziert kein Kohlendioxid. „Der Ortsteil Kerpen hätte plötzlich einen S-Bahnanschluss.“
Zudem sei die Seilbahn auch gut geeignet, um die beiden großen Schulstandorte im Stadtgebiet, das Europagymnasium und das Schulzentrum Horrem-Sindorf, miteinander zu verbinden. Schulbusverkehr könne so eingespart werden. Kost schätzt das eine solche Seilbahn schon für drei, vier Millionen Euro zu realisieren sei.
Die österreichische Firma Doppelmayr ist weltweit einer der führenden Hersteller von Seilbahnsystemen. Pressesprecher Ekkehard Assmann betont, dass sein Unternehmen auch schon Seilbahnen im Flachland für Pendler gebaut habe. „Eine Autobahn zu überspannen, ist grundsätzlich überhaupt kein Problem.“ Ob die Sache in Kerpen Sinn mache, könne er aber „seriös“ –ohne genauere Kenntnisse nicht– bewerten. „Dafür müsste man sich das mal anschauen. Eine Seilbahn kann vieles, aber nicht alles.“
Die Stadt Kerpen ist skeptisch bezüglich der Machbarkeit und der Wirtschaftlichkeit: „Wer soll das bezahlen?“, fragt Pressesprecher Erhard Nimtz. Er verweist darauf, dass die beiden Ortsteile Kerpen und Sindorf mit ihren insgesamt über 30 000 Einwohnern ja schon durch den öffentlichen Nahverkehrs miteinander verbunden seien. „Dort fahren Busse.“