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Situation fast eskaliertPolizei verhindert Handgreiflichkeiten bei Demos in Brühl

Lesezeit 3 Minuten

Polizisten trennten Freitagabend die Demonstrationsgruppen in der Brühler Innenstadt.

Brühl – Drei Demonstrationen bestimmten am Wochenende die Brühler Innenstadt. Nicht alles verlief friedlich. Die Polizei war mit starken Kräften vor Ort, um die Versammlungen zu schützen.

Fritjof Schmidt und Harry Hupp von der Initiative „Gemeinsam in Brühl“ laden üblicherweise für mittwochs zur Mahnwache ein. Die Mahnwache am Freitag auf dem Rathausplatz war eine Reaktion auf Kritiker der Corona-Politik und Mitglieder der Querdenkerszene, die ihre Demo für Freitag angekündigt hatten. Seit Wochen kommen bei der Mahnwache von „Gemeinsam in Brühl“ jeden Mittwoch Menschen vor dem Rathaus zusammen, um für Respekt, Solidarität und für den Schutz der Demokratie einzutreten.

Der „offene antifaschistische Treff“ (OAT) hatte ebenfalls für Freitag zu einer Kundgebung eingeladen. Diese Versammlung ging der Mahnwache voraus. Die OAT warf dabei unter anderem der Nato vor, „seit jeher Kriege zu führen und sich in jegliche Konflikte einzumischen“. Mit Transparenten und Flaggen, die Internationale singend, zog die Antifa-Gruppe, gefolgt von Brühler Bürgern, durch die Straßen und war zum Start der Mahnwache von „Gemeinsam für Brühl“ gegen 19 Uhr wieder am Rathaus zurück.

Rangelei in Brühl: Polizei trennt Gruppen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Corona-Demonstration behaupten nach wie vor, bei ihren Zusammenkünften handele es sich um „Spaziergänge“. Als eine Gruppe dieser „Spaziergänger“, die an diesem Freitag aus dem gesamten Kreis gekommen waren, gegen 19.20 Uhr am Rathaus vorbeikam, bestand die Gefahr, dass die Situation eskaliert. Passanten drohten den Corona-Demonstranten, es gab Rangeleien. Doch die Polizei war in großer Zahl zur Stelle und trennte die Gruppen.

„Wir distanzieren uns von den Aussagen des offenen antifaschistischen Treffs (OAT) Brühl“, sagte Fritjof Schmidt von der Initiative „Gemeinsam in Brühl“. In ihrer Einladung zur Mahnwache hatten er und Mitorganisator Harry Hupp auch auf die Veranstaltung der OAT hingewiesen und zur Beteiligung angeregt.

108 Geflüchtete aus der Ukraine in Brühl untergekommen

Zunächst bestimmten bei der Mahnwache Künstler und Musiker das Programm. Gemeinsam wurde gesungen, Gedichte wurden gelesen und Vorträge gehalten. Bürgermeister Dieter Freytag berichtete, dass 108 Geflüchtete aus der Ukraine in Brühl privat untergekommen seien. „Wir versuchen zu helfen, zu koordinieren und Menschen zusammenzubringen“, erklärte er. Derzeit bereite die Stadt Unterkünfte vor, um Geflüchtete aufzunehmen. „Wahrscheinlich müssen wir dabei auch wieder auf Turnhallen zurückgreifen.“

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„Demokratie ist kein Servicebetrieb“, sagte Frithjof Schmidt in seiner Rede. Dafür müsse man etwas tut. Genau deswegen hatte sich auch Susanne Breuer (54) auf den Weg gemacht. Sie wolle nicht tatenlos zusehen, während um sie herum Menschen gegen die Demokratie arbeiteten. „Ich bin heute hier um klarzumachen, dass ich mir das nicht gefallen lasse“, sagte sie. Und es tue ihr gut, zu sehen und zu spüren, dass die große Mehrheit der Brühler offensichtlich ganz genauso denke. „In einer Diktatur gäbe es keine »Spaziergänger«, sondern nur vermisste Personen“, hatte Ralph Werner Jeckel auf sein Plakat geschrieben.