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Phantasialand-ErweiterungGrünen-Politikerin löst Shitstorm aus und wird beschimpft

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Die geplante Erweiterung des Freizeitparks scheitert am Widerstand der Politik in Brühl. Das Land ist da offener.

Brühl – Für welch hohe Wogen die Bekräftigung alter Positionen in neuen Medien sorgen kann, hat Simone Spicale unlängst auf unschöne Weise erfahren. Die Direktkandidatin der Grünen bei der bevorstehenden Landtagswahl hatte in einem Interview mit der Brühler Ortsgruppe der Initiative „Parents for Future“ über ihre Haltung in der seit Jahrzehnten schwelenden Diskussion zur Erweiterung des Phantasialands Auskunft gegeben, Auszüge des Gesprächs auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht und teils heftige Reaktionen geerntet.

BRU-Simone Spicale

Simone Spicale, Landtagskandidatin für die Grünen

Sie sei gegen eine Erweiterung zu Lasten des angrenzenden Naturschutzgebietes, erläuterte die Brühlerin dort. „Das Phantasialand kommt gut zurecht mit der vorhandenen Fläche. Vieles von dem, was das Phantasialand bietet, wird auch durch Spielekonsolen mittels Virtual Reality angeboten. Was am Ende nicht simuliert werden kann, sind die Fahrgeschäfte mit dem Spiel mit der Schwerkraft. Diese ab und an mit neuen virtuellen Welten zu hinterlegen, ist kein Hexenwerk. So können die Angebote attraktiv und abwechslungsreich gehalten werden“, hieß es in ihrem Eintrag.“

Spicale: „Ich werde sicherlich nicht meinen Mund halten.“

Die Reaktionen kamen prompt. Und sie reichten von „Spicale ist unwählbar“ bis zu üblen Beleidigungen. „Ich solle mich schämen und die Fresse halten, sei eine blöde Punz, und die Scheiß-Grünen gehörten verboten“, berichtet Spicale, die einige E-Mails und 481 Kommentare zählte, davon die wenigsten mit den Klarnamen der Autoren.

„Mir fehlt die Zeit, jetzt alle Kommentare zu lesen, und ich werde auch keine Anzeige erstatten. Aber ich werde sicherlich nicht meinen Mund halten“, sagt die Brühlerin, die die Grünen im Kreistag vertritt und auf einen Platz im neuen Landtag hofft.

Bedeutung des Phantasialand sei der Grünen-Politikerin bewusst

Entgegen anders lautender Behauptungen habe sie ihren Facebook-Post auch nicht gelöscht, sondern lediglich zunächst mit einem neuen Bild versehen und am folgenden Tag noch einmal textlich erweitert. Die Folge seien knapp 300 weitere Kommentare gewesen, so die Politikerin. Sie sagt, offenbar gebe es eine gut vernetzte Community, die für eine Phantasialand-Erweiterung sei und Ausbau-Gegner attackiere.

Spicale betonte, ihr sei die große Bedeutung des Freizeitparks für Wirtschaft und Arbeitsmarkt bewusst. „Und dort gibt es auch wirklich tolle Attraktionen für Familien und die übrigen Besucher. Aber angesichts der sich anbahnenden dramatischen ökologischen Krise bin ich gegen die Zerstörung des Naturschutzgebiets.“

Mehrheitskoalition in Brühl erteilte Erweiterung des Freizeitparks eine Absage

Diese Position teilt sie seit langer Zeit mit der rot-grünen Mehrheit im Brühler Stadtrat, der allen Ausbauplänen eine klare Absage erteilt und damit die Zustimmung der Landesregierung zu einem Verkauf der in Frage kommenden landeseigenen Grundstücke vorerst zur Makulatur gemacht hat.

Halil Odabasi, der für die SPD im Wahlkreis 7 (Brühl, Erftstadt,Wesseling und Kerpen mit den Stadtbezirken Balkhausen/Brüggen/Türnich sowie Kerpen) bei der Landtagswahl kandidiert, sagt auf Anfrage: „Die ursprüngliche Planung zur Erweiterung wurde etwa 2010 getroffen, und die Umstände haben sich seither umfassend geändert. Ob eine Erweiterung des Phantasialands aus der Sicht der SPD im Bereich Richtung der Autobahn (Angelsee) in Zukunft möglich ist, hängt von den kommunalpolitischen Parteien in Brühl ab.

Landtagskandidaten Odabasi und Golland verweisen auf Brühler Kommunalpolitik

„Die Mehrheitskoalition aus SPD und Grüne hat hierzu ein Moratorium vereinbart. In diesem Zeitraum sollen nochmals Vor- und Nachteile einer Erweiterung abgewogen werden. Allerdings haben sich die Erwartungen der Menschen im Umgang mit der Natur sehr stark verändert, so dass sich das Zeitfenster für eine Erweiterung möglicherweise schon geschlossen hat. Ich selbst werde mich stark dafür machen, dass die veränderte gesellschaftliche Haltung bezüglich Umwelt und Lebensraum entsprechend Beachtung findet.“

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Der Landtagsabgeordnete Gregor Golland (CDU) verweist ebenfalls auf die politischen Verhältnisse in Brühl: „Die Entscheidung über den weiteren Prozess liegt ausschließlich beim Rat der Stadt Brühl. Es gibt einen Kompromiss, den der Regionalrat gemeinsam mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und FDP zur Erweiterung getroffen hat.“ Wichtig sei dabei ein fairer und guter Ausgleich der Belange von Mensch, Naturschutz und Wirtschaft.