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Kölner „Fest in Gold“Goldschmiede-Praktikantin aus Brühl gewinnt Preis für ihren Karnevalsorden

Lesezeit 3 Minuten
Ein Orden in Herzform liegt in einer Schatulle.

Für ihren Moulin-Rouge-Orden erhielt Antonia Arns den Sonderpreis der Kreissparkasse.

Innerhalb weniger Tage schmiedete Antonia Arns den Orden in der Goldschmiede Ulrike Ullmann in Brühl, für den sie einen Preis gewann.

Aller Anfang ist schwer, verbrannte Finger und zerbrochene Sägeblättchen gehören zum Goldschmiedehandwerk einfach dazu. Und selbst für gestandene Goldschmiede ist es eine Herausforderung, in wenigen Tagen ein aufwendiges Stück zu fertigen.

Nicht einmal zwei Wochen Zeit blieben Antonia Arns für ihren Karnevalsorden, mit dem sie am Kölner Ordenswettbewerb „Fest in Gold“ teilnahm. Die Wettbewerbsstücke sind Unikate und aufwendige dreidimensionale Kunstwerke, die meist sogar kleine Szenen plastisch darstellen. Für ihre Arbeit erhielt die Brühlerin nun den Sonderpreis der Kreissparkasse.

Derzeit macht die 19-Jährige ein Duales Studium in Produktgestaltung mit integrierter Ausbildung zur Goldschmiedin an der Brüder-Grimm-Berufsakademie in Hanau. Ihren Orden schmiedete sie jedoch während eines Praktikums bei der Goldschmiede Ulrike Ullmann in Brühl.

Moulin Rouge-Orden zum Motto des Festkomitees Kölner Karneval

Passend zum diesjährigen Sessionsmotto Wat e Theater – wat e Jeckespill“ fertigte sie einen Moulin-Rouge-Orden. Das Musical läuft aktuell im Kölner Musical Dome und erzählt die Geschichte des Pariser Nachtclubs im Jahr 1899. Das Moulin Rouge ist jedoch finanziell angeschlagen, und die Charaktere suchen einen Weg, es zu retten.

Die von außen so glamourös wirkende Welt des Theaters, hinter der es jedoch ganz anders aussieht, verewigte auch Antonia Arns in ihrem Orden. Auf der Vorderseite stellte sie die Bühne des Musicals dreidimensional in Herzform dar, passend zum roten Thema aus einer Kupferscheibe. Ein kleiner Hut mit noch kleineren Münzen in der Mitte steht dafür, wie die Darsteller Geld sammeln.

Eine Frau arbeitet an einem Werktisch.

Während ihres Praktikums baute Antonia Arns in der Goldschmiede Ulrike Ullmann in Brühl ihren Moulin Rouge Orden.

Eingerahmt wird der Orden von einer Granatkette, die zeigt: Die Lichter des Theaters sind aus. Und was daran noch besser passt: Granat sei früher ein Stein für Trauerschmuck gewesen, erläuterte Goldschmiedin Ulrike Ullmann.

Bis zu ihrem Praktikum in dem Brühler Betrieb hatte Arns an ihrer Berufsakademie erst die Grundlagen wie etwa Sägen und Feilen gelernt. Daher habe es ihr am besten gefallen, dass sie sich bei ihrem Orden kreativ frei ausleben konnte. Auch viele Techniken lernte sie während des Schmiedens: „Ich habe das erste Mal genietet und gelötet“, sagte sie. Besonders Löten stellte sich als gar nicht so einfache Aufgabe heraus. „Ich habe mir so die Finger verbrannt“, lachte sie. Beim Lasern half ihr Ulrike Ullmann. Das mache man im dritten Lehrjahr, sagt die Fachfrau.

Brühler Goldschmiede-Praktikantin: Neue Techniken gelernt

Die neu erlernten Techniken zeigen sich auch auf der Rückseite, auf der die 19-Jährige ein heruntergekommenes Gebäude mit einem Bretterverschlag verewigte. Goldschmiedin und Praktikantin wollten die Unterkunft der Darsteller zeigen, die sich in Köln keine Wohnung leisten könnten. Ein Tropfen aus Rauchquarz symbolisiert eine Träne. Final bekam der Orden ein rotes Samtband, damit man ihn auch tragen kann, und passend dazu eine rote Schachtel, in die Arns noch ein in Herzform ausgeschnittenes Programm des Musicals hineinklebte.

Stolz ist sie auf ihr fertiges Ergebnis: „Ich bin total zufrieden und hätte nie gedacht, dass ich das so schaffe“, sagt sie. Zwischendurch sei es aber auch schon mal stressig geworden, gibt sie zu. Anderen möchte sie nun aber auch mit auf den Weg geben, „sich etwas zu trauen und auch mal ins kalte Wasser zu springen“.

Fest in Gold: Am 2. Februar werden die Orden an Prominente verliehen

Das „Fest in Gold“ ist ein Verein zur Studienförderung von Junggoldschmieden. 1948 hatten junge Kölner Goldschmiede die Idee. Unter dem Namen „Ring der Junggoldschmiede“ wollten sie in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten zusammen etwas unternehmen. Damals organisierten sie eine Karnevalssitzung als das „Fest in Gold“, auf der die Vortragskünstler mit handgefertigten Unikatorden entlohnt wurden.

Und so werden auch heute noch die vom Berufsnachwuchs gefertigten Orden an Prominente verliehen. Am 2. Februar weiß auch Antonia Arns, welcher Prominente ihren Orden erhält. Bis dahin werden die prämierten Orden in der Hauptstelle der Kreissparkasse Köln am Neumarkt ausgestellt.