Der Bau der Feuerwache an der Brühler Römerstraße hat begonnen. Das Vorhaben soll mehr als 100 Millionen Euro kosten.
Neue FeuerwacheIn Brühl fällt Startschuss für teuerstes Projekt der Stadtgeschichte
Das triste Wetter passte nicht zur guten Laune, die der Brühler Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) und seine Kollegen aus der Verwaltung beim Startschuss zum Bau der neuen Feuerwache versprühten. Das sehnsüchtige Warten habe ein Ende, rief Freytag den Vertretern der Politik, der beteiligten Baufirmen, den Anwohnern und vor allem den vielen Feuerwehrleuten zu. Der angesichts der Kosten von voraussichtlich mehr als 100 Millionen Euro „größte Bau der Stadt“ werde endlich konkret. „Hier soll es jetzt vorangehen“, so das Stadtoberhaupt.
Wenige Minuten später ging es dann tatsächlich voran. Wenn auch nur symbolisch. Freytag und die übrigen Verantwortlichen griffen zum Arbeitsgerät, um mit dem ersten Spatenstich die Errichtung der Wache an der Römerstraße zu starten.
45.000 Kubikmeter Erdreich werden bewegt
Zunächst steht das Ausschachten der Baugrube und deren Sicherung an. „Rund 45.000 Kubikmeter Erdreich werden bewegt“, erklärte Georg Hilger, Fachbereichsleiter im städtischen Gebäudemanagement. Da man auf einem Gelände arbeitet, das einst als Deponie unter anderem für Bauschutt diente, gilt der Aushub als schadstoffbelastet. Er muss gesondert entsorgt werden. „Die bisherigen Proben haben aber ergeben, dass keine Gefahr für Anwohner und Arbeiter besteht“, betonte Christian Kühl, Projektleiter beim verantwortlichen Architekturbüro Stark aus Siegen.
Um mit der Tiefengründung für das Gebäude beginnen zu können, werden zunächst Bohrpfahlwände und Trägerbohlwände gesetzt. Diese sichern die rund acht Meter tiefe Baugrube. Die Pfähle sind bis zu 25 Meter lang. Mit rund sieben Millionen Euro sind die Tiefbauarbeiten günstiger als befürchtet. Die Stadt hatte bei ihrer Kostenschätzung rund elf Millionen Euro für diesen Teil des Projekts veranschlagt. Dennoch kalkuliert man vorerst weiter mit rund 103 Millionen Euro für das Gesamtprojekt.
Diese immensen Kosten, gepaart mit der Sorge um weitere Steigerungen während des Baus, hatten bei den Planungen viele Kritiker auf den Plan gerufen. „Wir haben kräftig diskutiert im Rat und kein Projekt so intensiv beraten wie dieses“, betonte Freytag. Letztlich aber gab es eine breite Mehrheit für die Idee, die marode alte Wache an der Rheinstraße durch einen Neubau zu ersetzen, dessen zentrale Lage auch die Einhaltung des für Einsätze vorgegebenen Zeitrahmens ermöglichen soll.
Wenn das Wetter mitspielt, sollen die Tiefbauarbeiten bis April 2025 abgeschlossen sein, ehe mit dem Rohbau begonnen wird. Die europaweite Ausschreibung für den Rohbau ist für den Jahreswechsel vorgesehen. Bei reibungslosem Ablauf könnte die Feuerwache im zweiten Quartal 2028 fertiggestellt sein, so das Kalkül der Stadt. Bis es soweit ist, müssen die Anwohner mit Staub und Lärm klarkommen. Freytag versprach, alles zu tun, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Der Verkehr auf der Römerstraße kann derweil während der Arbeiten weiterhin zweispurig fließen.