Hilfe von den St.-Katharinen-SchützenFreiwillige pflegen Ehrengräber in Bergheim
Bergheim-Niederaußem – Der Zustand der Kriegsgräber auf dem Niederaußemer Friedhof gefiel Johannes Hübner gar nicht. Spontan sprach der damalige Brudermeister der St.-Katharinen-Schützen einige Vereinskameraden an, um den „nicht zufriedenstellenden Zustand“, wie er sagt, abzustellen. Das war vor zehn Jahren. Bis heute kümmern sich die Grünröcke regelmäßig um die Pflege der Gräber russischer Zwangsarbeiter und um zwei größere Grabstellen amerikanischer Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in Niederaußem ihr Leben verloren haben.
Hübner sieht in dem Engagement eine ehrenvolle Aufgabe und fand mit Franz Förster, Heinz Schneider und Adalbert Weiß Mitstreiter, die seitdem als von der Stadt anerkannte Paten regelmäßig nach dem Rechten sehen und zweimal jährlich frische Blumen neben den Grabsteinen pflanzen.
Blumen werden aus der eigenen Tasche bezahlt
Zu Ostern werden Begonien gepflanzt, zu Allerheiligen kommen Stiefmütterchen in die Erde. Bei größeren Aktionen, wie der großflächigen Bepflanzung mit Storchenschnäbeln, übernimmt die Stadt die Materialkosten. Die Blumen bezahlen die Ehrenamtler stets selbst.
Am Allerheiligentag stehen die Schützen zudem mit Sammelbüchsen für die Kriegsgräberfürsorge am Friedhofseingang. „Unsere Sammelergebnisse sind im Kreis der Schützenvereine seit Jahren die besten“, sagt Weiß. Das trug Hübner bereits Dankempfänge im Bonner Generalkonsulat und 2012 beim damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck ein. In Berlin konnte Hübner, der in jenem Jahr Schützenkönig war, seine respektable Königskette vorzeigen.
Schriftzeichen aufgefrischt
Ebenso aktiv wurden die Paten, als es vor einigen Jahren darum ging, die stellenweise marode Friedhofsmauer neben den russischen Gräbern instandzusetzen. Weiß hat zudem nach dem Studium kyrillischer Schriftzeichen die Inschriften der russischen Grabplatten mit feiner Feder aufgefrischt.
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Zwei der Gründungsmitglieder, Förster und Schneider, mussten sich mittlerweile aus Altersgründen aus der aktiven Mitarbeit zurückziehen, „sie stehen uns aber weiterhin moralisch zur Seite“, sagt Hübner. In den Reihen der Schützen konnte er mit Axel Beriere und Günter Floß Ersatz finden. „Wir sind stolz, dass wir mit dem Projekt problemlos in die nächste Schützengeneration gehen konnten“, sagt Hübner, der mit seinem Team auch Sonntag wieder mit der Sammelbüchse auf dem Friedhof anzutreffen sein wird.