Bergheim-Glesch – Regelmäßig gingen beide am Wochenende zum Tanzen in die Diskothek. In der „Milchbar“ forderte er sie 1961 zum Tanz auf. Fortan waren Gerda und Manfred Kiesl ein Paar, heirateten ein Jahr später und feiern jetzt ihre diamantene Hochzeit.
Gerda Kiesl (79), geborene Wellnitz, wurde in Leverkusen geboren. Mit der Mutter – der Vater war im Krieg gefallen – zog sie im Alter von vier Jahren nach Glesch. Nach der Schulzeit machte die junge Frau eine Ausbildung zur Fleischfachverkäuferin und arbeitete bis zur Geburt der ersten von zwei Töchtern in der Glescher Metzgerei Wego.
Aus Paderborn nach Kerpen-Sindorf
Manfred Kiesl (82) kam als Kind aus Paderborn nach Kerpen-Sindorf. Nach acht Jahren als Glasbläser in der Ichendorfer Glashütte arbeitete er mehr als 30 Jahre lang als Monteur für Mess- und Regeltechnik.
Sie sagt: „Er konnte gut tanzen. Und er hat viel Humor und ist immer gut gelaunt. Wir verstehen uns nicht erst durch viele gemeinsame Jahre blind.“
Er sagt: „Verständnis ist das A und O. Wir reden einander nicht rein. Und wenn mal einer einen Fehler macht, sagen wir immer schnell: Schwamm drüber.“ (ftz)
„Sie hat mir gleich gefallen“, sagt der Jubilar. Mit dem Fahrrad hat er sie von der „Milchbar“ (heute Hähnchenstube) nach Bedburg-Kirdorf gebracht, wo seine neue Freundin wohnte, um sich dann auf den Heimweg nach Sindorf zu machen. Es folgten regelmäßige Besuche in Discos in den umliegenden Städten „zusammen mit einem Freund, der ein Auto hatte“, wie Manfred Kiesl erzählt.
Paar lebt mit Tochter in Bergheim-Glesch
Schon 1960 hatte Gerda Kiesls Mutter mit dem Bau eines Hauses an der Straße Zum Hagelkreuz begonnen. Das junge Paar half später beim Bau mit und zog nach der Hochzeit, die in der Glescher Pfarrkirche stattfand, mit der Mutter dort ein. Bis heute wohnen die Eheleute, wiederum mit der Familie einer Tochter, in dem Haus. Auch die zweite Tochter lebt in Glesch. Das Paar hat zudem drei Enkel und einen Urenkel. Gemeinsam haben die Jubilare den Garten gepflegt. Neben Lesen und Rätseln spielt Gerda Kiesl gern Rommé. Früher war sie aktiv bei den Katholischen Frauen Deutschland und ging beim Karnevalsclub Speckmänn oft im Umzug mit.
Ihr Mann spielt lieber Skat. Wöchentlich kommt er mit Skatbrüdern im Awo-Treff zusammen. Er ist Mitglied bei der Viktoria und spielte als junger Mann dort als Halbstürmer.
Teneriffa war über Jahre das liebste Urlaubsziel der Ehejubilare, auch die Enkelkinder fuhren mit. „Aber wir sind auch nach Italien gefahren, als Urlaubsreisen über den Brenner in Deutschland in Mode kamen“, sagt Manfred Kiesl, der bis vor zwei Jahren noch Auto gefahren ist.
„Schade, dass wir nur im kleinsten Familienkreis feiern können“, bedauert das Jubelpaar.