Welches Geschlecht die Tiere haben, ist laut Nadine Nitz derzeit noch nicht bekannt. Das werde gerade aber geprüft.
Aus MastbetriebBergheimer Verein nimmt 144 ausgesetzte Küken aus Leipzig auf

Diese kleinen Küken hat Nadine Nitz bei sich aufgenommen.
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Für zwei Wochen alte Vögel ist es eine weite Reise: Denn die 144 Masthuhn-Küken, die Nadine Nitz vom Verein Federherz aus Bergheim bei sich aufgenommen hat, stammen aus Leipzig. Womöglich seien die Tiere dort ausgesetzt worden, sagt sie. Das dortige Ordnungsamt habe sie einem Tierheim in Leipzig übergeben – und das habe sich ausgerechnet an sie gewandt, trotz der Entfernung.
Bergheim: Hühnerküken werden mit Tierschutzvereinen vermittelt
„Wir stehen einfach im guten Kontakt, ich habe die Leute vom Tierheim über das Thema Putenhaltung kennengelernt“, sagt Nitz. Als sie mitbekommen habe, dass die kleinen Masthühner womöglich wieder bei einem Mastbetrieb unterkommen sollten, habe sie sich eingeschaltet: „Ich habe dann sofort angeboten, sie aufzunehmen.“
Nun leben die Hühnerküken in einer Voliere im Garten und warten auf eine Vermittlung. „Fünf bis zehn wollen wir selbst behalten, aber alle, das wäre einfach nicht möglich“, erklärt Nadine Nitz. Vermittelt werden die Tiere mit der Unterstützung befreundeter Tierschutzvereine, führt sie aus: „Wir wollen die Küken erst mal nur an Plätze geben, die durch die Tierschutzvereine geprüft wurden.“ Daher würden vorerst auch keine Anfragen von Außenstehenden für die Tiere angenommen.

Um sich gegenseitig zu wärmen, kuscheln sich die Küken aneinander.
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Wichtig sei ihr, dass die Küken zu Menschen kommen, die sie nicht schlachten und artgerecht halten. Letzteres sei gerade bei Masthühnern besonders anspruchsvoll. „Diese Hühner sind gar nicht dafür gemacht, lange zu leben, sondern noch bevor sie ausgewachsen sind, zu sterben.“ Es handele sich um Qualzuchten, die so viel Fleisch an der Brust ansetzten, dass sie ab einem gewissen Alter zu schwer zum Laufen seien und körperlich eingeschränkt seien.
Auch die richtige Fütterung sei wichtig: „Den richtigen Mittelweg zwischen zu viel und zu wenig Futter bei solchen Masthühnern zu finden, ist nicht einfach“, erklärt Nadine Nitz. Ihr Gewicht schwanke schnell und das Risiko zu überfüttern sei hoch. Welches Geschlecht die Küken haben, sei bisher noch nicht bekannt. „Das lassen wir aber gerade prüfen“, sagt die Tierschützerin.
In ihrer Voliere leben die Küken nun ein wohl deutlich angenehmeres Leben als in einem Mastbetrieb: Neben kleinen Holzhäuschen zum Verstecken, kuscheligen Schlafplätzen unter Wärmeleuchten und Spielzeug müssen die Küken jetzt auch nicht mehr fürchten, als Suppenhühner zu enden.
„Ich finde es kurios, dass das Thema jetzt so eine Aufmerksamkeit erhält“, sagt Nadine Nitz: „Natürlich ist das unglaublich niedlich, aber es handelt sich hierbei um lebende Tiere, die auch viel Arbeit machen. Selbstverständlich hab ich sofort gesagt, ich helfe. So wie ich es sonst auch immer versuche.“
Neben den Küken kümmern sich die Vereinsmitglieder der Vorsitzenden zufolge auch etwa um Schafe, Puten, ausgewachsene Hühner, Gänse, Kaninchen, Enten, Schweine, Kühe und Pferde. Ihre Liebe für die Tiere lässt Nadine Nitz häufig einspringen, wenn die Vierbeiner in Not sind.
Das ist natürlich auch stressig, bemerkt sie. Über Unterstützung freut sich der Verein, der auch auf Spenden angewiesen ist. Weitere Informationen finden Interessierte dazu auf der hier.