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„Mehr Spieler im Training als Platz im Kader“Hallenfußball findet großen Zuspruch Bergheim

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt die Spieler der Bergheim Falcons in weißen Trikots vor einem Handballtor.

Die Bergheim Falcons spielen Futsal in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Das Team der Bergheim Falcons sorgt in der zweithöchsten Spielklasse für Furore und bietet Fußballfans beste Unterhaltung.

Wenn der ein oder andere Amateur-Fußballfan den Spielkalender seines örtlichen Vereins aufmacht und die anstehende Winterpause erblickt, werden bei ihm sicher die ersten Entzugserscheinungen in Gang gesetzt.

Wer im Januar und Februar nicht komplett auf das Runde im Eckigen verzichten möchte, der könnte bei den Futsalern der Bergheimer Falcons auf seine Kosten kommen. Die Hallenfußballer um den ersten Vorsitzenden und Trainer Daniel Zmuda werden nämlich in der Regionalliga-West in den Wintermonaten durchspielen und dabei auf Traditionsvereine wie der Alemannia aus Aachen oder den Wuppertaler SV treffen.

Am sechsten Spieltag der Regionalliga-West mussten die Bergheim Falcons mit Spielertrainer Daniel Zmuda im Tor zwar eine 0:8-Auswärtsniederlage beim Tabellenführer UFC Münster hinnehmen. Dafür, dass der Verein erst seit dem Jahr 2019 besteht und gerade seine erste Spielzeit in der zweithöchsten Futsal-Liga Deutschlands als Aufsteiger bestreitet, schlagen sich die Falcons jedoch ganz wacker.

Spielfreude pur

Vor dem Duell gegen die Münsteraner, die in ihrer 13. Saison ohne Punktverlust derzeit auf dem besten Weg zur Meisterschaft und dem Aufstieg in die Bundesliga sind, stellten die Bergheimer eines der offensiv-stärksten Teams der Liga und sind seit der vergangenen Saison immer noch zu Hause ungeschlagen. Im Schnitt kamen die Falcons an einem Spieltag zuvor auf 5,8 Tore, kassierten allerdings durch Zmudas Drang in Richtung des gegnerischen Kastens gerne gleichermaßen viele Treffer.

„Für einen Sieg müssen wir halt nur einmal mehr treffen als der Gegner. Dem ein oder anderen Spieler gefällt unsere Spielweise nicht immer, aber ich stehe nur ungern vor dem eigenen Tor, um den Ball zu verteidigen“, so der 50-jährige Bergheimer, der mittlerweile nur noch im Kasten steht, wenn die Stammtorhüter ausfallen.

Dem Futsal geht Zmuda schon seit vielen Jahren nach. Zunächst versuchte er, beim TSV Kenten in Bergheim eine Futsal-Abteilung langfristig zu etablieren und war darauf in Köln unter anderem bei Atletico 96 aktiv. Doch bei seinen vorangegangenen Stationen fand er nicht so wirklich sein Glück, weswegen er zusammen mit der Familie und Freunden die Falcons gründete.

„So haben wir jetzt viel bessere Möglichkeiten, um unser Ding zu machen“, sagt der Gründer, der mit seinem Verein 2020/21 die erste Spielzeit in Angriff nahm. An Spielermaterial fehlte es dem Verein seither nie, so dass die Bergheimer wie beim Einstand eigentlich gleich mit zwei Teams eine Saison bestreiten könnten. Allerdings fehlt dem Verein noch die Kraft der Sponsoren, wodurch ein mehrgleisiger Spiel- aber auch Trainingsbetrieb gestemmt werden könnte.

Zudem zeigen sich die Falcons auch als begehrten Zulieferer für den Nachbarn Hilal-Maroc Bergheim. Redouane Kobia El Boukhlifi führt in der Regionalliga West derzeit die Torjägerliste mit zehn Saisontoren an und spielt für Hilal-Maroc. Er kam mit einigen weiteren Spielern vom SV Rheidt – unter anderem mit Mohamed Said El Idrissi, mit dem er erst seit dieser Saison auch für Hilal-Maroc in der Bezirksliga um den Aufstieg spielt.

Hoher Zulauf

„Zurzeit trainieren bei den Herren einmal wöchentlich viel mehr Spieler mit, als wir Platz im Kader haben. Wir würden gerne öfters die Woche trainieren und in der kommenden Saison auch mit einem zweiten Team starten. Dafür fehlt uns allerdings noch das Geld“, berichtet der spielende erste Vorsitzende Zmuda.

Auch die Jugend hat bei den Falcons mittlerweile einen Platz gefunden und steht bereit, einem geregelten Spielbetrieb nachzugehen. Allerdings haben die Fußball-Verbände in Deutschland für die Jugend noch keinen durchgehenden Futsal-Ligabetrieb auf allen Ebenen geschaffen. An der Deutschen Futsal-Meisterschaft können lediglich Mannschaften teilnehmen, die sich über die Fußball-Oberliga qualifizieren.

„Das wird sich in den kommenden Jahren hoffentlich noch ändern. Die Verbände haben genug Geld und das Interesse ist groß genug, um für die Jugend etwas zu organisieren“, fordert der Vereinsboss, der in Zukunft zunächst in der Breite auf sicheren Beinen stehen möchte, bevor vielleicht auch mal ein Aufstieg in die Bundesliga in Angriff genommen wird.

Am Samstag treffen die Falcons in ihrem Nest als Tabellensechster auf ihren oberen Tabellennachbarn, den FC Gütersloh (19 Uhr, Mehrzweckhalle Bürgerhaus Quadrath), und wollen die Heimserie halten.