Krankenhäuser im Kreis im PortraitBergheimer Klinik plant mit weiterer Station
- In den folgenden Wochen stellen wir wöchentlich die Krankenhäuser im Rhein-Erft-Kreis vor.
- Das Marien-Hospital in Erftstadt wird vorerst nicht berücksichtigt, weil es bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 völlig zerstört wurde.
Bergheim – Etwas abseits der Fußgängerzone fällt das Maria-Hilf-Krankenhaus (MHK) an der Klosterstraße kaum auf. Hinter der langen Häuserzeile an der Hauptstraße, unweit der Kaufland-Rückseite liegt die Klinik, die sich seit 2009 in Trägerschaft der Stiftung der Cellitinnen aus Köln befindet und im vergangenen Jahr ihren 150. Geburtstag feiern konnte.
Der Blick in die Zukunft macht der Klinikleitung ebenfalls keine Angst. Die Auslastung der Betten im Maria-Hilf-Krankenhaus liegt zwischen 90 und 100 Prozent. „In den letzten Jahren konnten wir steigende Fallzahlen verzeichnen, und wir erwarten, dass diese auch in Zukunft weiter zunehmen werden“, teilt Krankenhaussprecherin Ronja Läufer mit. Ende 2023 oder Anfang 2024 soll eine neue Station mit weiteren 30 Betten fertig sein. Und wegen der steigenden Patientenzahlen schließt die Klinik auch künftig Erweiterungen in Bergheim nicht aus.
Bergheim: Krankenhaus möchte erweitern
In den kommenden zehn Jahre möchte sich das Maria-Hilf-Krankenhaus weiter als medizinischer Grund-, Regel- und Notfallversorger etablieren. Das „Grundgerüst“ der medizinischen Schwerpunkte will das Krankenhaus dafür beibehalten.
Fälle aus fünf Fachrichtungen betreut das medizinische Personal in Bergheim. Unfallopfer werden im zertifizierten lokalen Traumazentrum betreut mit „kurzen Wegen und fest geregelten Abläufen“, wie Krankenhaussprecherin Ronja Läufer erklärt. Menschen, die einen Gelenkersatz benötigen, werden in der Orthopädie inklusive zertifiziertem Endoprothesenzentrum betreut.
Bergheimer Krankenhausleitung erwartet mehr Diabetes-Patienten
Das MHK verfügt zudem über eine neurochirurgische Abteilung, in der Patienten sowohl ambulant-konservativ als auch operativ an der Wirbelsäule behandelt werden können. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Versorgungszentrum nebenan können Patientinnen und Patienten mit gastroenterologischen Erkrankungen versorgt werden, sowohl ambulant als auch stationär.
Die Geschichte
Als „Filiale Mariahilf Bergheim“ eröffnete die Kongregation der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, die auch das Bedburger Krankenhaus gründeten, das Hospital 1871 in einem alten Schulgebäude. Die Dernbach-Schwestern pflegten dort Kranke und Waisenkinder. Das Krankenhaus war anfangs mit etwa zehn Betten im Schnitt belegt, Platz gab es für 24 Patientinnen und Patienten. Im Gebäude befanden sich auch die Schwesternwohnungen und die Kapelle.
Oberin Arkadia kaufte später die alte Schrocksche Mühle in der Nähe als neuen Standort. Die Mühle ging aber 1879 in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde zu Bergheim über, denn die Schwestern durfte kein Privateigentum besitzen. Die Klinik betrieben sie aber weiterhin. 1903 wurde die Klinik ans öffentliche Wassernetz angeschlossen, 1904 wurde Dr. Hillebrand der erste leitende Arzt in Bergheim. 1911 bekam das Krankenhaus Strom, 1913 ein Telefon und 1914 das erste Röntgengerät.
In den beiden Weltkriegen diente das Hospital als Lazarett. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit stetig vergrößert, der erste hauptamtliche Arzt 1924 eingestellt, die internistische Abteilung 1947 eingerichtet. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das Gebäude an der Klosterstraße.
Die Dernbacher Ordensschwestern verließen 1979 das Krankenhaus, die Stiftung der Cellitinnen übernahm 2009. (nip)
Die Krankenhausführung glaubt, dass in Zukunft mehr Menschen mit verschiedenen Ausprägungen des Diabetes mellitus ins Krankenhaus kommen. Ein Team aus Fachärzten, Beratern und Wundexperten steht für Patienten mit Diabetes Typ I und II sowie mit Diabetischem Fußsyndrom bereit.
Keine Geburtenstation mehr in Bergheim
Und zuletzt verfügt das Krankenhaus über eine Kardiologie mit eigenem Linksherzkathetermessplatz, außerdem bildet das MHK durch die Qualifikation „Interventionelle Kardiologie“ Fachärzte aus.
Die Einrichtung
Das Maria-Hilf-Krankenhaus an der Klosterstraße in Bergheim verfügt derzeit über 182 Betten, davon sind zehn Intensivbetten.
400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Maria-Hilf-Krankenhaus. Die Klinik legt ihren Schwerpunkt auf Innere Medizin, Kardiologie, Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurgie, Orthopädie sowie auf die Anästhesie und die Intensivmedizin mit spezieller Schmerztherapie.
Angeschlossen ist das Medizinische Versorgungszentrum mit Gastroenterologie und Neurochirurgie. Geschäftsführer des Maria-Hilf-Krankenhauses ist Oliver Bredel, ärztlicher Direktor Dr. Stephan Sarter. (nip)
Bis 2019 hatte das Bergheimer Krankenhaus auch eine Geburtenstation. Weil aber zu wenige Kinder dort geboren worden seien und weil es zu wenig Personal, besonders Hebammen, gebe, sei die Station in Bergheim nicht mehr wirtschaftlich, hatte Stephan Sarter, der ärztliche Direktor des Hopistals, zum Jubiläum im vergangenen Jahr erzählt. Inzwischen gibt es in der Bergheimer Fußgängerzone eine ambulante Hebammenstation, betrieben von der Awo und getragen von Kreis sowie den Städten Bergheim und Bedburg.
Bergheimer Klinik klagt über Personalmangel
Seit mehreren Jahrzehnten besteht zwischen dem MHK und der DRK Schwesternschaft Bonn ein Gestellungsvertrag, der besagt, dass ausgebildete Pflegekräfte entweder direkt beim MHK oder bei der Schwesternschaft angestellt sein können, um in Bergheim zu arbeiten. Der Vertrag wurde geschlossen, um dem Nachwuchsmangel in der Pflege entgegenzuwirken, nachdem 1979 die letzten Dernbacher Ordensschwestern die Klink verlassen hatten.
Ein Mangel an Fachkräften besteht auch heute noch: „Dass im Pflegesektor akuter Personalmangel herrscht, bemerken natürlich auch wir“, sagt Oliver Bredel, Geschäftsführer des Krankenhauses. Einen Vorteil sieht Bredel darin, dass das MHK ein relativ kleines Haus ist. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer genießen bei uns andere Vorzüge als in großen Kliniken, beispielsweise das familiäre Klima mit individuellen Aufstiegschancen.“
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In der Corona-Pandemie sei man zeitweise an die Grenzen gekommen, berichtet auch Sabine Reichstein, die Pflegedirektorin des Krankenhauses. Aber jeder einzelne habe sich eingesetzt, so dass man die Versorgung immer habe aufrecht erhalten können.