Rund 50 Organisationen bilden das Bündnis, das für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit in Bergheim eintritt.
EngagementDas Bergheimer Bündnis für Demokratie sucht Mitstreiter
„Bergheim ist cool“. Mit einem kurzen, peppigen Spruch auf knalligem Pink macht das Bündnis „Wir Bergheimer für Demokratie“ Werbung für ein menschliches und vielfältiges Zusammenleben in der Kreisstadt. Im Februar wurde es gegründet - als Reaktion auf das Treffen in Potsdam, bei dem ultrarechte Kräfte über die „Remigration“ von Menschen mit ausländischen Wurzeln.
Bereits im März folgte die erste große Aktion der jungen Initiative. Rund 2000 Menschen beteiligten sich an einer Kundgebung, die sich gegen Intoleranz und Menschenfeindlichkeit richtete. Danach dachten wir, wir können doch jetzt nicht aufhören, sagt Katharina Bertulat, die gemeinsam mit Anita Lehmann und Franz Schallenberg für das Bündnis spricht.
Bergheimer setzen sich gegen die „ewige Nörgelei“ ein
Die etwa 20-köpfige Planungsgruppe stellte bald weitere Aktionen auf die Beine, etwa eine Ausstellung im Medio oder einen Stand in der Bergheimer Fußgängerzone. „Wir sind die ewige Nörgelei satt, wir leben doch gut und haben viele Grundrechte“, sagt Anita Lehmann. „Wir wollen positive Aktionen starten und Menschen dazu bringen, etwas zu bewegen. Wir wollen nicht gegen etwas sein.“
Und so überlegte sich die Gruppe, wie man Identität für Bergheim schaffen könne. „Wir haben daher das Motto ausgerufen: Bergheim ist cool“, sagt Katharina Bertulat. Unter diesem Dach könnten sich viele Menschen zusammenfinden, niemand müsse sich ausgeschlossen fühlen.
Dem Aufruf zum Zusammenschluss sind bereits viele gefolgt. Rund 50 Partner hat das Bündnis inzwischen - vom „1. FC Köln Anhängerclub Ichendorf“ über das Erftgymnasium und die Wohnungsbaugesellschaft Erftland bis zum Skiclub Bergheim oder auch der Tiertafel Rhein-Erft.
Auch Parteien gehören dem Bündnis an, aber die Sprecher sagen klar: „Wir arbeiten überparteilich“. „Wir wollen der Politik nicht alles überlassen“, sagt Anita Lehmann. „Auch wir Bürger müssen unseren Beitrag leisten.“ Das kann zum Beispiel auch darin bestehen, viele Gespräche zu führen. „Wir können den Menschen etwa erklären, warum Turnhallen vorübergehend für die Vereine geschlossen werden, um darin Geflüchtete unterzubringen“, sagt Franz Schallenberg. So könne man Verständnis für die Einschränkungen schaffen.
Lange Tafel in der Bergheimer Fußgängerzone geplant
Auch wenn das Bündnis schon viele Partner hat, wünschen sich die drei Sprecher noch viele weitere Mitstreiter, vor allem jüngere Menschen und durchaus auch Menschen, die sich bisher eher durch Skepsis ausgezeichnet haben. Wir wollen, dass sich die Menschen gehört und verstanden fühlen, sagt Katharina Bertulat. Fühlten Menschen sich nicht wahrgenommen, komme es erst dazu, dass bei Wahlen Parteien vom rechten Rand Zuspruch bekämen.
Das Bündnis plant weitere Aktionen. So soll es bald wieder ein Bürgerfest in Form einer langen Tafel in der Fußgängerzone geben, die früher schon viele Menschen zusammengeführt hat.