Nach 32 Jahren an der Spitze ist Helga Kühn-Mengel aus Brühl bei der Awo-Regionalkonferenz nicht erneut zur Wahl angetreten.
AwoVerband verabschiedet in Bergheim langjährige Vorsitzende und wählt Doppelspitze
Mit einem langen Applaus, zu dem sie sich von ihren Sitzen erhoben hatten, verabschiedeten sich die Delegierten aus den Awo-Ortsvereinen des Kreises Euskirchen und des Rhein-Erft-Kreises von der Vorsitzenden Helga Kühn-Mengel. Nach 32 Jahren Amtszeit war die 77-jährige ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Brühl zu den Vorstandswahlen in der Awo-Regionalkonferenz nicht erneut zur Wahl für das Ehrenamt angetreten.
Der Awo-Bezirksvorsitzende Axel Heiner Dabitz ernannte sie am Samstagmorgen im Medio Rhein-Erft in Bergheim zur Ehrenvorsitzenden des Regionalverbandes Rhein-Erft und Euskirchen der Arbeiterwohlfahrt. In der Laudatio bezeichnete der Ehrenvorsitzende des Bundesverbandes, Wilhelm Schmitz, die Scheidende in seiner Videobotschaft als „moderne Marie Juchacz“.
Bergheim: Unermüdlicher Einsatz
Bergheims stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Hülsewig bedankte sich bei Helga Kühn-Mengel für ihren „unermüdlichen Einsatz“ für die sozialen Belange insbesondere in der Kreisstadt. Als Vertreterinnen der Kindertagesstätten überreichten Anna Schlößer, Christina Merten-Walter und Elke Baum der Ehrenvorsitzenden ein selbst gemaltes Bild mit Herzmotiv.
Es seien neben ihrem Familienleben vor allem zwei Quellen, aus denen sie für ihre politische Arbeit geschöpft habe, aus ihrer Tätigkeit als Psychologin für das Frühförderzentrum für Kinder in Köln und aus der Awo „mit ihrer Fachlichkeit und ihrem guten Umgangston“, sagte Helga Kühn-Mengel in einem kurzen Rückblick. Vieles, was die Awo als Antwort auf die Bedürfnisse der Gesellschaft aufgebaut habe, funktioniere heute noch gut, sagte Kühn-Mengel.
Keine Sorgen mache sie sich, dass sich die Awo auch in Zukunft den Aufgaben stellen werde, mit ihrem Selbstverständnis als Dienstleister, aber auch als „sozialpolitische Stimme“, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Auch gegen antidemokratische und rassistische Tendenzen werde sich die Awo stemmen, so Kühn Mengel.
Angesichts herausfordernder Zeiten stellte Geschäftsführer Andreas Houska den Regionalverband zusammen mit der Awo-Pflege Rhein Erft gGmbH mit einer Bilanzsumme von 60 Millionen Euro für das Jahr 2023 als gut aufgestellt dar. Bedenklich sei hingegen der Mitgliederverlust, so Houska, vier Ortsvereine hätten schließen müssen, an anderen Orten wie in Oberaußem, Erftstadt und Stommeln boomten zum Ausgleich die Mitgliederzahlen.
Eine Doppelspitze, besetzt mit Menschen jeweils aus dem Rhein-Erft-Kreis und Kreis Euskirchen, soll jetzt helfen, die Awo zukunftsfest zu gestalten. Mit großer Mehrheit wählten die Delegierten die bisherige Schatzmeisterin Christiane Wenner aus Brühl und den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Werner Wamser aus Hellenthal zu den neuen Vorsitzenden des Regionalverbandes. Axel Heiner Dabitz ehrte außerdem Hans Krings, Heide Royen und Georg Neunzig mit der Marie-Juchacz-Plakette.