Auch die Stadt Bergheim hat der Musikschule „La Musica“ gekündigt. Im Januar soll über ihre Zukunft beraten werden.
Die letzte Stadt zieht sich zurückAuch Bergheim kündigt der Musikschule „La Musica“

1200 Schüler hat die Musikschule. Fast 150 von ihnen gaben jüngst ein Adventskonzert in Bergheim. (Archivfoto)
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Ein letztes Aufbäumen mit Beethovens 9. Sinfonie und der „Ode an die Freude“. Ein letzter Versuch, den Zweckverband der Musikschule La Musica in seiner jetzigen Form zu retten. Doch die Musikschüler hatten mit ihrem kleinen Konzert im Rathausfoyer keinen Erfolg. Auf der letzten Ratssitzung des Jahres sprach Bürgermeister Volker Mießeler die Kündigung aus – allerdings nicht, ohne ein wenig Hoffnung zu machen.
Sonderrolle für die Städte Bergheim und Pulheim
„Die Kündigung fällt mir nicht nur als Zweckverbandsvorsitzender schwer. Auch als Bürgermeister trifft sie mich hart“, sagte Mießeler im Stadtrat. Wie in Bedburg, Elsdorf, Pulheim und Kerpen ist also auch in Bergheim am 31. Dezember 2025 Schluss mit La Musica. Allerdings nehmen Bergheim und Pulheim eine Sonderrolle ein.
Sie verstehen sich als Kämpfer für die Musikschule – und wollen La Musica erhalten. „Wir werden die Verwaltung in ihrer jetzigen Form hinterfragen und die Neuaufstellung forcieren“, sagte Mießeler. Im Stadtrat hielt auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Hülsewig ein Plädoyer für La Musica.
Das Geld ist gut angelegt für die Entwicklung der Kinder.
Nicht allen Politikern sei klar, dass Bildung Geld koste, sagte sie. „Aber das Geld ist gut angelegt für die Entwicklung der Kinder.“ Hülsewig bezog sich auch auf Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien. Diese könnten ohne eine interkommunale Musikschule nur schwer an die Musik herangeführt werden.
Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Hirseler wandte sich mit einem weiteren Vorschlag an die Verwaltung. „Bei einem Neuanfang sollten wir nicht alles genauso machen wie bisher“, sagte er. „La Musica spricht bisher nicht die bildungsferne Klientel an. Genau das Gegenteil ist der Fall.“
Ratsmitglieder einig über generellen Erhalt der Musikschule
Die Stadt müsse bei einer Neuaufstellung vor allem die Kinder unterstützen, deren Eltern den Musikunterricht nicht aus eigener Tasche finanzieren könnten. Mit öffentlichen Mitteln dürfe aber keine Konkurrenz für private Anbieter geschaffen werden. Hirseler schlug deshalb vor, private Anbieter wie die VHS in das musikalische Angebot einzubinden – für Mießeler ein Widerspruch zu Hirselers Aussage über bildungsferne Familien. Einstimmig sprachen sich alle Ratsmitglieder für den Erhalt der Musikschule aus. Hirselers Antrag lehnten sie mehrheitlich ab.
Im Januar stimmen sich die Bürgermeister der fünf Zweckverbandskommunen ab und beraten über die Neuaufstellung von La Musica. Aus Sicht Mießelers gibt es keine Alternative zu einer interkommunalen Lösung. Für ihn sprächen allein die Zahlen eine klare Sprache. Für die Musikschule La Musica arbeiten 42 ausgebildete Musiklehrer, sie hat mehr als 1200 Schüler und veranstaltet in jedem Jahr 50 Konzerte und Projekte.