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NachwuchsDie Handball-Abteilung des TV Bedburg hat 170 Kinder

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt einen Handballtrainer in einer roten Jacke vor seiner Bank

Zusammen mit einigen tatkräftigen Unterstützern hat Abteilungsleiter Maik Cohrs beim TV Bedburg ein neues Zuhause für Handballer geschaffen.

Coach Maik Cohrs sorgt für großen Zulauf unter den Nachwuchs-Handballern des TV Bedburg. 

Als die deutsche Handball-Nationalmannschaft am zweiten Spieltag der WM-Hauptrunde mit ihrem 34:27-Erfolg über Italien die Tür zum Viertelfinaleinzug weit aufstieß, wurden die DHB-Spieler um Julian Köster von zahlreichen Nachwuchsspielern einer Handball-Abteilung des Kreises angefeuert, die bei der Heim-EM in 2023 noch gar nicht existierte. Während unter anderem in Frechen, Pulheim oder in Brühl der Handballsport eine lange Tradition vorzuweisen hat, sind die Bedburger bislang nur mit dem Feldhandball in Berührung gekommen.

„Das ist aber auch schon wieder Ewigkeiten her und hat nicht viel mit unserem Hallenhandball zu tun“, weiß Maik Cohrs zu berichten, der mit einigen Unterstützern im Mai 2023 beim TV Bedburg die allererste Handball-Abteilung für den Nachwuchs ins Leben rief – und das mit Erfolg. Bis heute erfreut sich der Verein an einem stetigen Wachstum im Nachwuchsbereich bei den Minis bis zur C-Jugend, den es, nach Angaben von Abteilungsleiter Cohrs, schon seit Jahren im Handballverband Nordrhein nicht mehr gegeben habe.

Familiäre Anbindung

Zum Handball ist Maik Cohrs selbst im Laufe seiner Kindheit gekommen. Von der C-Jugend bis in den Herrenbereich hinein war er in seiner Geburtsstadt Bremen im Verein aktiv. In seiner Studienzeit spielte Cohrs allerdings lediglich im Uni-Team weiter und war seitdem in keinem Handball-Verein mehr. Zurück zum Handball und ins Vereinsleben fand der Berufssoldat erst wieder über seinen Sohn Noah, als dieser keinen Gefallen mehr am Tennis fand.

„In dem Moment musste ich an meine eigene Jugendzeit im Handball denken und habe meinen Sohn dann erst mal beim SSK Kerpen an diesen Sport herangeführt.“ Während der Sprössling erstmalig gefallen an dem Hallensport fand, stieg Cohrs selbst wieder voll mit ein, spielte unter anderem für die zweite Mannschaft der Kerpener und machte den C-Trainerschein, um die Mannschaft des Sohnes zu trainieren.

Bedburg statt Kerpen

„Irgendwann kam dann die Frage für uns auf, warum wir eigentlich immer extra nach Kerpen fahren. Anstatt darüber zu meckern, dass es in Bedburg kein Handball-Angebot gibt, habe ich mit der tatkräftigen Unterstützung von Bekannten, das Heft dann selbst in die Hand genommen und beim TV Bedburg eine Heimat gefunden.“ Bevor es überhaupt zur Gründung der Handball-Abteilung in Bedburg kam, legten die Verantwortlichen bereits vorab einen ersten wichtigen Grundpfeiler für ihre heutige Nachwuchsarbeit. Im Schuljahr 2022/23 wurde erstmals mit einer Handball AG das Interesse am Sport von 20 Schülern am Silverberg-Gymnasium geweckt.

„Wir haben gesehen, dass wir in Bedburg mehr Kinder für den Sport gewinnen könnten. Darum sind wir geplant an alle Grundschulen in Bedburg herangetreten und haben dort mit unserem Projekt ‚Extrazeit für Bewegung‘ geworben. Daraufhin haben wir einen weiteren Zulauf erfahren, was sicherlich auch an dem erfolgreichen Abschneiden der Handballer bei der Heim-EM und bei den Olympischen Spielen lag.“

Den Schulen sei dank

Mittlerweile zählt der Verein 170 Kinder in seinen sieben Teams und den Minis. Obschon der Abteilungsleiter sieht, dass die Nachwuchsarbeit vermutlich auch von der aktuell laufenden WM und einem guten Ergebnis der DHB-Auswahl profitieren würde, unterstreicht er nochmals die Wichtigkeit der Vereinsangebote und der ehrenamtlichen Arbeit der Vereinsmitglieder an den umliegenden Schulen: „Die meisten Kinder sind zu uns gekommen, weil wir aktiv an Grundschulen und weiterführenden Schulen geworben und Angebote unterbreitet haben, die teilweise ganz unterschiedlich angenommen wurden.“

Das Foto zeigt voll eine besetzte Tribüne in der Bedburger Sporthalle.

Bei ihren Heimspielen können die Jugendspieler des TV Bedburg auf die Unterstützung zahlreicher Zuschauer auf den Rängen bauen.

Cohrs Auffassung wird auch durch eine Umfrage unter den Nachwuchskräften des TV Bedburg bestätigt. Wenn die Kinder nicht über die AG oder das Projekt zum Verein gefunden haben, dann doch im zweiten Anlauf über Freunde und Geschwister, die eben über die genannten Angebote des Vereins kamen. Aufgrund des stetigen Wachstums steht Maik Cohrs mit seinen Abteilungsmitgliedern in den kommenden Jahren nun vor einigen Herausforderungen, um die sich etablierte Vereine ein Stück weit weniger Sorgen machen müssen.

Die größte Herausforderung besteht darin, der Abteilung mit dem bereits gewonnen Nachwuchs eine Struktur zu geben, sodass sie weiter wachsen kann – schließlich soll zur Saison 2028/29 die erste Senioren-Mannschaft am Ligabetrieb teilnehmen. Langfristiger Ansatz„Unsere eigenen Nachwuchsspieler sind extrem wichtig für unsere Etablierung und unser Reservoir, aus dem wir unsere zukünftigen Trainer entwickeln wollen. Eine langfristige Perspektive ist für sie daher extrem wichtig. Damit geht aber einher, dass die Anschlussfähigkeit in unseren jeweiligen Trainingsgruppen sichergestellt bleibt und dort unverändert Kinder aufgenommen und herangeführt werden“, wagt Cohrs einen Blick in die Zukunft.

Sponsoren gesucht

Dafür braucht es neben Trainern und Co-Trainern, die auch schon im Jugendalter in Bedburg ausgebildet werden, vor allem Sponsoren, die dafür sorgen, dass auch in Zukunft Trikots zur Verfügung stehen oder vielleicht mal ein Sommercamp unterstützt wird. „Die eigene Jugend ist unsere Zukunft – darin wollen wir investieren. Ich bin superstolz auf meine bald schon zwölf Trainer, die ihre Zeit in den Verein investieren für Kinder aus der Umgebung. Über weitere Förderer und Unterstützer würden wir uns sehr freuen.“

Fragt man im Übrigen die Junioren des TVB, welche Nationalmannschaft beim aktuellen WM-Turnier das Finale für sich entscheiden wird, hoffen selbstverständlich alle auf einen Sieg der deutschen Auswahl. Nur einige wenige glauben aber insgeheim, dass sich letztendlich doch der amtierende Weltmeister Dänemark durchsetzen wird