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Ungewisse ZukunftBedburger Traditionsbäckerei Café Kraus feiert 125. Geburtstag

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Bedburg Café Kraus

Hinter der Ladentheke stehen Ferdi Kraus (l.) und seine Schwester Stefanie Wieder (r.) sowie deren Eltern Wilma und Ludwig Kraus. 

Bedburg – Noch immer befindet sich die Traditionsbäckerei im selben Haus wie zu Anfangszeiten, noch immer gehört das Vollkornbrot nach dem Rezept ihres Gründers Peter Gierling zum Sortiment, und noch immer befindet sich das Café Kraus in Familienbesitz: Ferdi Kraus ist Urenkel des Gründers und Inhaber der Bäckerei, die in diesen Tagen ihren 125. Geburtstag feiert und im Jahr 1896 als „Grob- und Feinbäckerei“ an der Friedrich-Wilhelm-Straße eröffnet wurde.

Der Gründer der Bäckerei, Peter Gierling, fuhr das Brot in den Anfangsjahren mit der Kutsche aus.

Doch auch wenn es so scheint, als könnte die Zeit der Bäckerei und Konditorei, die zwei Weltkriege überstanden hat, nichts anhaben, hat sich das Unternehmen doch auch stark verwandelt. „Während es in der Nachkriegszeit hauptsächlich von Nöten war, große Massen und große Weizenmischbrote herzustellen, die sättigten, ist es in der heutigen Zeit wichtig, gehaltvolle, gesunde und individuelle Brotsorten mit regionalen Zutaten zu herzustellen“, sagt Ferdi Kraus, der die Bäckerei gemeinsam mit seiner Schwester, der Konditormeisterin Stefanie Wieder, betreibt.

Bedburg: Betrieb wird in vierter Generation geführt

Während Ferdi Kraus sich vornehmlich um das Bäckerhand kümmert, hat sich seine Schwester auf die Herstellung von Hochzeits-, Tauf-, Konfirmations- oder auch Geburtstagstorten spezialisiert.

Vor mehr als 20 Jahren hat Bäckermeister Ferdinand Kraus Bäckerei und Café in vierter Generation von seinen Eltern Ludwig und Wilma Kraus übernommen. Inzwischen wurde das Unternehmen um eine Filiale an der Lindenstraße erweitert. Und trotz aller Tradition verschließt sich die Familie der Moderne nicht: Mehrmals pro Woche können Kunden über die App „too good to go“ gegen Feierabend Backwaren gegen kleines Geld mitnehmen, um sie vor dem Mülleimer zu bewahren.

Sorge um Zukunft des Bedburger Cafés

Der 57-jährige Kraus will seinem Beruf noch mehrere Jahre nachgehen, er sorgt sich aber dennoch schon jetzt um die Zukunft des Café Kraus. „Mein Sohn hat eine Beamtenlaufbahn eingeschlagen, er wird den Betrieb nicht übernehmen“, sagt Kraus, der in der Woche gegen drei Uhr und samstags schon um halb eins in der Nacht aufsteht, um in der Backstube zu arbeiten.

Das Team der Bäckerei ist eingespielt. „Zum Teil ist das Personal schon seit 35 Jahren dabei“, sagt Kraus, der sich aber bewusst ist, wie viel an seiner Person hängt. „Krank werden darf ich nicht.“ Denn dann bliebe der Ofen kalt.

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Zum Jubiläum bietet das Café Kraus mehrere Produkte, etwa das Kartoffelbrot oder eine Streuselschnitte, noch bis Samstag, 4. September, zum Preis von 125 Cent an. Auch das Vollkornbrot nach altem Hausrezept gehört zu den Angeboten.

Eine weitere Bedburger Familienbäckerei begeht in diesem Jahr einen hohen runden Geburtstag: Die Bäckerei Boveleth in Kirchherten wird 110 Jahre alt. Groß gefeiert wird jedoch erst der 111. im kommenden Jahr. „Eben so, wie sich das im Rheinland gehört“, sagt Inhaber Guido Boveleth.