Inge und Hubert Wassenberg schließen ihr Schreibwarengeschäft am Kasterer Rathaus. Sie haben keinen Nachfolger für den Laden gefunden.
1985 eröffnetTraditions-Schreibladen in Bedburg schließt nach 39 Jahren
Im November 1985 eröffnete Inge Wassenberg zusammen mit ihrem Mann Hubert am Kasterer Markt unweit des Rathauses ihr Schreibwarengeschäft. In über 39 Jahren wurde das Einzelhandelsgeschäft zur Institution in Kaster und Umgebung. Zum Jahresende geht ihre Ära zu Ende. Die Ladentür wird Mitte Dezember endgültig geschlossen.
Mit Büchern, Schreibwaren, Büroartikeln, Schulbedarf, Kalendern und Geschenkartikeln konnten sich die Bedburger zuverlässig und gut beraten eindecken und zudem Tickets für lokale Kulturveranstaltungen erwerben. Bei Bedarf gibt es auch ein Schwätzchen. Und auch in den letzten drei Monaten – seit Anfang Oktober – stehen beide hinter der Ladentheke und bieten zum Abverkauf der Waren einen Rabatt von 50 Prozent auf alle Artikel außer den ladenpreisgebundenen Büchern an. Nach dem letzten Verkaufstag – angepeilt haben die Geschäftsleute den 15. Dezember – wird der Laden ausgeräumt, dann ist „Schreibwaren I. Wassenberg“ Geschichte.
Im Bedburger Fußball, Stadtrat und Geschäft aktiv
Inge Wassenberg (70) stammt aus einem Metzgerhaushalt in Kirchherten, wo sie auch eine Lehre absolvierte. Später arbeitete sie nach weiterer Ausbildung als Erzieherin in der Kita. Wegen der beiden Söhne konnte sie die Arbeit dort nicht fortsetzen. „Da mein Mann immer schon einen Schreibwarenladen machen wollte, haben wir das Ladenlokal gemietet und angefangen“, erzählt Inge Wassenberg. Um Zeit für die Kinder zu haben, arbeiteten an einigen Nachmittagen Aushilfen im Ladengeschäft. Ansonsten haben die beiden das Geschäft über all die Jahre allein gestemmt.
Hubert Wassenberg arbeitete da noch als Industriefachwirt im Finanzwesen bei Rheinbraun/RWE. „Bis zum Eintritt in den Ruhestand waren die Nächte kurz“, sagt der 74-Jährige. Neben Vollzeit-Job und Mitarbeit im Geschäft war der gebürtige Epprather zwölf Jahre im Stadtrat aktiv und 35 Jahre lang Vorsitzender und Motor der Jugendarbeit des Fußballvereins SC Kaster, nach Fusion der Borussia Kaster-Königshofen. Seit 1980 berichtet er zudem fachkundig in der Kölnischen Rundschau über den Lokalsport.
Wassenberg erinnert an die Didl-Manie
Gerne erinnern sich beide an die Kassenschlager der 90er-Jahre: „Stickers und alles Mögliche mit Didl-Motiven ließen sich gut verkaufen“, sagt Hubert Wassenberg. Aber auch Tiefen gab es, so die Corona-Zeit, als der Laden drei Monate lang geschlossen bleiben musste. „Wir haben vorbestellte Artikel an der Ladentür ausgehändigt“, erinnert sich Inge Wassenberg. „Das hat gerade mal die Ladenmiete gedeckt“, ergänzt ihr Mann.
Keinen Nachfolger„Wenn bei mir eine sieben vorne steht, hören wir auf, haben wir schon vor zwei Jahren beschlossen“, sagt Inge Wassenberg. „Der Abschied fällt nicht schwer.“ Inge Wassenberg freut sich auf mehr Zeit für die Familie und die drei Enkelkindern, Hubert Wassenberg auf Gartenarbeit „und ein wenig im Hintergrund für den Fußballverein aktiv zu sein und weiterhin für die Zeitung zu schreiben“. Davor stehen nur noch knapp zwei Monate hinter der Ladentheke und die Räumung des Ladenlokals, denn „einen Nachfolger haben wir nicht gefunden“, wie beide bedauern.