Stadtmodernisierung LeichlingenDie ersten Bagger rollen – Deutliche Kostensteigerung
Leichlingen – Alles wird teurer, auch das „InHK“, das im Rathaus-Jargon so abgekürzte „Integrierte Handlungskonzept“ für die Innenstadt. Mit dem 2018 beschlossenen Projektpaket für die Stadtmodernisierung will Leichlingen einen großen Schritt in die Zukunft machen. Mit der Umgestaltung des alten Stadtparks erfolgt der erste von vielen Spatenstichen. In dieser Woche sind die ersten Bagger auf dem Rasen angerollt und rund um die Wiese Bauzäune aufgestellt worden. Ein unübersehbares Zeichen, dass es nach jahrelangen Beratungen und Planungen jetzt los geht.
Zehn statt 7,7 Millionen Euro Kosten
Für die Vorhaben winken hohe Förderquoten von bis zu 100 Prozent. 7,7 Millionen Euro sind der Stadt bewilligt worden. Die tatsächlichen Kosten sind in der Zwischenzeit allerdings davon galoppiert. Die Verwaltung rechnet mittlerweile damit, dass sich die Ausgaben durch die Preissteigerungen in allen Bereichen auf fast zehn Millionen Euro erhöhen werden – und dass sich die Preisspirale noch weiter drehen könnte.
Welche Projekte wann angepackt werden sollen, was teurer wird und wie man Einsparungen bewirken will, ohne auf gewünschte Bausteine ganz zu verzichten, stellte Linda Kukasch vom Stadtplanungsamt den Ratsfraktionen in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung vor.
In die Planungsphase preschten Baukosten-Erhöhungen ungeahnten Ausmaßes. Der Preisindex für Landschaftsbau und Gebäude ist im zweiten Quartal 2022 um knapp 50 Prozent gestiegen, um acht Prozent bei den Dienstleistungen von Planungsbüros und Architekten.
Alle Bauprojekte werden teurer
Allein für die Umgestaltung des Stadtparks bedeutet dies Mehrkosten von 814.000 Euro – ein Plus von 35 Prozent auf fast 2,3 Millionen. Der Ausbau des alten Rathauses an der Neukirchener Straße zum soziokulturellen Bürgerzentrum verteuert sich um 755.000 Euro auf knapp zwei Millionen, die Attraktivierung des Marktplatzes im Brückerfeld wird 620.000 Euro teurer.
Die Stadtverwaltung will versuchen, trotz der Deckungslücke alle Projekte zu retten. Dies soll durch gezielte Einsparungen gelingen und durch eine zeitliche Verschiebung von zwei Bausteinen, die dadurch nicht mehr aus dem InHK-Fördertopf bezahlt werden sondern aus anderen Städtebauprogrammen. Betroffen sind davon die Aufwertung der Wupperbegleitwege am Westufer und die Verschönerung des Straßenraums von der Brückenstraße bis zur Garten- und Marktstraße. Linda Kukasch äußerte sich auf skeptische Nachfragen von Ausschuss-Mitgliedern optimistisch, dass dafür Förderquellen genutzt werden können.
Quartierstreff öffnet erst Anfang Oktrober
Der Zeitplan: Der Blütenstadtgarten neben dem Rathaus ist bereits bepflanzt. Und auch das Projekt- und Citymanagement ist mit der Einstellung der „Stadtnetzwerkerinnen“ Isabel Maniura und Silke de Roode bereits gestartet. Die beiden Beraterinnen werden ihr Büro im neuen Quartierstreff an der Kirchstraße 8-10 haben. Dessen Eröffnung hat sich wegen Lieferschwierigkeiten bei der Einrichtung verzögert und ist nun für Anfang Oktober vorgesehen.
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Die Umgestaltung der beiden Stadtparks zu multifunktionalen Freizeit-, Grün-, Spiel- und Veranstaltungsflächen steht als größte Baustelle am Anfang des bis 2026 reichenden InHK. Sie ist auch mit der Fällung von Bäumen im alten Parkteil und am Taxistand verbunden, was in der Bevölkerung mutmaßlich erneut Proteste auslösen wird, sobald Motorsägen angeworfen werden. Der Einbau von Regenwasser-Zisternen gehört zu den ersten Arbeiten und ist der Einstieg in das Projekt „Schwammstadt“ mit der „Blau-Grünen Klimaachse“. Bis Herbst 2023 soll die nördliche Hälfte des Stadtparks fertig sein, danach ist bis zum Sommer 2024 der neue Parkteil Richtung Rathaus an der Reihe.
Im Förderantrag für 2023, der in Kürze eingereicht werden soll, sind der Jugend- und Bewegungstreff auf dem Kita-Parkplatz Am Hammer enthalten und die Attraktivierung der Gartenstraße. Ab 2024 folgen der Marktplatz und das Alte Rathaus.