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SeniorenpflegeDemenz-WG trifft Kindertagesstätte – Neues Konzept in Lindlar

Lesezeit 3 Minuten

Agnes Scheurer in ihrer Wohnung im Lebensbaum Altenwohnheim Lindlar.

Rhein-Berg – Pflege Eine WG. Da leben Studenten, die jeden Tag Nudeln mit Pesto essen, nicht in ihre 8-Uhr-Vorlesungen gehen und ihre Wäsche noch zu Mama bringen. Es gibt aber auch Demenz-WGs.

Seit vielen Jahren gilt diese Lebensform als beste Lösung für Menschen mit dementiellen Erkrankungen, weil der familiäre, überschaubare Rahmen Sicherheit und Vertrautheit im Alltag bietet. Derzeit sind im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis 18 Demenz-WGs verzeichnet, getragen unter anderem von Caritas, Arbeiter-Samariterbund, der Kette, Diakonie und einigen privaten Pflegeeinrichtungen. Zu wenig, wie Fachleute beklagen, denn die Nachfrage ist groß.

Tagespflege bietet Struktur und Beschäftigung

Eine neue Variante will der Pflegedienstleister Lebensbaum ausprobieren. Neben zwei Demenz-WGs in Lindlar betreibt Lebensbaum am gleichen Standort noch eine Kindertagesstätte und eine Tagespflege für alle Pflegebedürftigen.

Bernhard Rappenhöner, Robert Scheuermeyer und Jana Wolf betreuen mit ihren Teams diese Begegnungsstätte.

Die Tagespflege (die auch in Bensberg und Overath angeboten wird) bietet ihren 15 bis 22 Besuchern eine Tagesstruktur und ein Beschäftigungsangebot, wie etwa mit einem Musiker zusammen zu musizieren. Die Besucher können an einzelnen Tagen oder jeden Tag die Einrichtung besuchen und werden vor Ort betreut. Abends werden sie wieder nach Hause gebracht. Diesem Vorgehen liegt das Motto „einen alten Baum verpflanzt du nicht“ zugrunde, erklärt Geschäftsführer Bernhard Rappenhöner.

Freundschaften zwischen Generationen

Durch die räumliche Nähe zur Kindertagesstätte sind in Lindlar zusätzliche Orte der Begegnung möglich. Während die Senioren beispielsweise ein Beet pflegen, spielen die Kinder daneben im Sandkasten. Corona verhinderte jedoch eine Intensivierung der Kontakte zwischen Alt und Jung. Es waren Partnerschaften zwischen den Gruppen geplant und es wurden bereits Briefe und Geschenke ausgetauscht.

Die Kinder haben Steine bemalt für die Senioren und mit ihnen zusammen Apfelsaft gemacht, erzählt Robert Scheumeyer, Referent der Geschäftsführung. Ziel sei es, dass die Kontakte von Gruppenbegegnungen – „da kommen die Omas und Opas“ und „da kommen die Kinder“ – zu Individuumsbegegnungen werden – „da kommt die Ursula“ und „da kommt der Tim“.

Neben Demenz-WGs und Tagespflege betreibt die Pflegedienstleister Lebensbaum auch eine Kindertagesstätte. 

Innovatives Konzept soll im ganzen Kreis ausgebaut werden

Langfristig sollen die Demenz-WGs in die Begegnungen mit aufgenommen werden. Coronabedingt können die Bewohner den Kindern bis jetzt nur von ihren Balkonen aus beim Spielen zusehen. Rappenhöner, der selber in einem Drei-Generationen-Haushalt aufgewachsen ist, ist davon überzeugt, dass der Austausch zwischen Alt und Jung das Wohlbefinden aller steigert und die Entwicklung der Kinder fördert.

Als er diese Art der Pflege entwickelte, gab es keine Gesetzesgrundlage für dieses Konzept. Die Pflege war stationär ausgelegt. Das hat sich allerdings geändert. „Wir machen genau das, was die Politik jetzt von der Pflege will“, fasst Scheuermeyer zusammen.

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Da die Angebote gut angenommen werden, wird der Standort in Lindlar aktuell um zwei neue Kita-Gruppen und zwei neue Demenz-WGs erweitert.

Auch in anderen Standorten in Rhein-Berg sollen die Möglichkeiten für Begegnungen zwischen den Generationen ausgebaut werden.

Leider, bedauert Rappenhöber, sei die Umsetzung flächendeckend nahezu unmöglich. „Es wird so getan, als ob wir was tun wollen, es wird aber kein Geld ins System gesteckt“, kritisiert Rappenhöner die Politik.