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Bürgermeisterwahl 2025Wirt Miguel Louzao de la Cruz will CDU-Kandidat in Rösrath werden

Lesezeit 3 Minuten
Miguel Louzao de la Cruz will Bürgermeisterkandidat der CDU Rösrath werden. Er ist als Wirt bekannt, als Politiker aber bisher wenig profiliert.

Miguel Louzao de la Cruz will Bürgermeisterkandidat der CDU Rösrath werden. Er ist als Wirt bekannt, als Politiker aber bisher wenig profiliert.

Das Interesse von Ratsherr und Wirt Miguel Louzao de la Cruz an einer Bürgermeisterkandidatur für die CDU Rösrath setzt die Partei unter Druck.

Seit Ende 2023 ist die CDU Rösrath auf der Suche nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin für die Bürgermeisterwahl 2025. In einem Schreiben lud der Rösrather Parteivorsitzende Daniel Schiffbauer im letzten Herbst die Mitglieder ein, bis Ende November geeignete Personen vorzuschlagen. Dabei formulierte er auch Kriterien, was eine Kandidatin oder ein Kandidat mitbringen müsse – erforderlich sei Verwaltungserfahrung.

Gefragt sei „bestenfalls eine klassische Verwaltungsausbildung oder ein Studium mit anschließender — ausreichender — Erfahrung in der Kommunalverwaltung“. In Frage kämen Parteimitglieder, „aber auch Personen des öffentlichen Lebens“, ausdrücklich auch Nichtmitglieder. Zu hören war außerdem, die CDU suche eine Person mit Rösrath-Bezug, also nicht eine Kandidatin oder einen Kandidaten „von außen“.

Bisher kein Personalvorschlag der Findungskommission

Rund neun Monate später hat die Findungskommission der CDU immer noch keinen Personalvorschlag präsentiert. Offenbar ist es nicht so einfach, eine überzeugende Persönlichkeit zu finden , die Verwaltungserfahrung mitbringt und in Rösrath lebt oder arbeitet. Stattdessen hat sich ein möglicher Kandidat ins Spiel gebracht, den die Findungskommission für ungeeignet hält: Miguel Louzao de la Cruz, langjähriger CDU-Ratsherr und bekannt als Wirt der Gaststätte „Picasso“, hat Ambitionen, als Kandidat der CDU bei der Bürgermeisterwahl anzutreten.

Auf Anfrage dieser Zeitung sagt Louzao dazu: „Wenn die Mitglieder mich unterstützen, würde ich mir das überlegen.“ Das sei aber „alles noch nicht spruchreif“. Louzao kennt, wie er bestätigt, auch eine Whatsapp-Nachricht, die um Unterstützung für ihn warb und offenbar an einen größeren Personenkreis gerichtet war, darin heißt es: „Liebe Freunde, wie viele von euch schon mitbekommen haben, möchte der Miguel zum Bürgermeister kandidieren. Dazu brauchen wir euch!!!“ Bei einem Treffen im „Picasso“ solle erklärt werden, „wie ihr den Miguel unterstützen könnt“.

Louzao bestätigt Absicht zu kandidieren

Gegenüber dieser Zeitung äußert sich Louzao auch auf die Frage, ob die Formulierung in der Whatsapp-Nachricht, dass „der Miguel“ kandidieren „möchte“, zutreffend sei – immerhin ist sie wesentlich bestimmter als seine Aussage, dass er sich eine Kandidatur „überlegen“ würde: Louzao erklärt dazu, dass es richtig sei, dass er „möchte“. Das Treffen im „Picasso“ habe bereits stattgefunden: „Da waren fünf, sechs Leute.“

Aus der CDU ist allerdings zu hören, dass die Unterstützung für Louzao weitaus größer ist: Es seien rund 50 neue Mitglieder in die CDU eingetreten – offenbar mit dem Ziel, auf einer Mitgliederversammlung für einen Bürgermeisterkandidaten Louzao zu stimmen. Diese Neumitglieder seien größtenteils Kneipengäste des „Picasso“. Angesprochen auf die CDU-Neumitglieder, zeigt sich Louzao ahnungslos: „Da würde ich mich geehrt fühlen.“ Nachfragen in der CDU lassen aber keinen Zweifel, dass 50 Neumitglieder sich für Louzao als Kandidat einsetzen wollen – mindestens 50, wie zu hören ist.

Entsetzen in der CDU-Spitze

Im Vorstand der CDU und in der Findungskommission sorgt die Kandidatur des Gastwirtes für blankes Entsetzen. Denn bei einer Mitgliederversammlung zur Wahl eines Bürgermeisterkandidaten seien nach den Erfahrungen der letzten Jahre vielleicht 40 Anwesende zu erwarten. Kämen 50 weitere Mitglieder hinzu, die mit der Absicht in die CDU eingetreten seien, zu der entscheidenden Mitgliederversammlung zu gehen und für Louzao zu stimmen, sei eine Mehrheit für ihn wohl nicht zu verhindern.

Und das betrachtet die CDU-Spitze als Katastrophe – Gesprächspartner wollen sich nicht namentlich zitieren lassen, die Position ist aber klar: Louzao habe keinerlei Verwaltungserfahrung und auch sonst keine Qualifikation für das Bürgermeisteramt, es fehle bei ihm „an allem“. Es fallen in den Gesprächen Begriffe wie „Größenwahn“ und „Bananenrepublik“. Manche ziehen sogar in Betracht, die CDU zu verlassen, falls Louzao tatsächlich als CDU-Bürgermeisterkandidat für Rösrath aufgestellt werde.

Damit hätte womöglich eine andere Kandidatur eine Chance: Die Technische Beigeordnete Bianca Lorenz (parteilos) findet offenbar in mehreren Fraktionen, auch in der CDU, Anerkennung. Sie ist als parteiübergreifend unterstützte Kandidatin mit unzweifelhafter Verwaltungskompetenz im Gespräch.