Gegen Bebauung mit WohnhäusernÜber 200 Teilnehmer bei Aktion von Fors-Park in Rösrath
Rösrath – Die Kinder spielen Fußball auf dem Bolzplatz, über 200 Erwachsene haben sich eingefunden auf der Freifläche am Forsbacher Kirchweg, um auf Initiative der Wählervereinigung Fors-Park gemeinsam gegen die geplante Teil-Bebauung mit 15 Einfamilienhäusern zu demonstrieren. Sie wenden sich dagegen, in Rösrath eine Freifläche nach der anderen zuzubauen – wie der Ur-Rösrather Helmut Gansel: „Die schönen Freiflächen, die man gemeinnützig nutzen könnte, sind nicht mehr da.“ Sein Vorschlag: Ein Treff für Jung und Alt auf der Freifläche am Kirchweg, Bänke aufstellen, den Bolzplatz umzäunen.
Kritik an Grünen und CDU
Viele haben sich in Sachen Kirchweg von der schwarz-grünen Stadtrats-Mehrheit ein anderes Vorgehen erhofft. „Wer Grün wählt, wählt Neubauten“, stellt Horst Biesner, der Vorsitzende der Wohngemeinschaft am Volberger Berg, sarkastisch fest. Dort wird eine Freifläche bereits massiv bebaut. „Wir stehen hinter der Initiative von Fors-Park. Was zeichnet Rösrath noch aus, wenn alles dicht besiedelt ist und kein freies Fleckchen mehr verfügbar ist? Man sollte sich nicht schon heute zukünftiger Handlungsoptionen berauben.“
Auf einer Anhängerfläche steht Yannick Steinbach, Fraktionsvorsitzender von Fors-Park, und argumentiert durchs Mikrofon für die Ablehnung des Bebauungsplans „Heidchenwiese“ in der Sitzung des Stadtrats am 28. Juni: „Was bleibt von Rösrath, wenn wir von einem Betonklotz zum nächsten gucken?“ Es sei unredlich zu sagen, man wolle mehr Bürgerbeteiligung und einen Leitbildprozess, und dann dieses umstrittene Vorhaben vorab schnell durchzuziehen – ohne Einbeziehung der Bürger in der Leitbilddiskussion. Damit bezieht er sich auf die Abstimmung im Planungsausschuss, dort haben CDU und Grüne den Bebauungsplan abgesegnet – die Fraktionen SPD, FDP, AfD, ZLR und Linke enthielten sich.
Erfolgloser Antrag
Erfolglos war der Antrag von SPD, FDP und Linken, über die Bebauung im Rahmen des geplanten Leitbildprozesses öffentlich zu diskutieren und erst dann zu entscheiden – das hätte Steinbach begrüßt. Klar ist aber auch, dass ein Antrag von Fors-Park, den Bebauungsplan aufzuheben, im Ausschuss kaum Unterstützung fand: Er erhielt nur eine Ja-Stimme von Fors-Park, bei Enthaltung von AfD und ZLR, alle übrigen Fraktionen stimmten mit Nein – auch SPD, FDP und Linke.
Steinbach indessen setzt auf die neuen Mitglieder in der Grünen-Fraktion: „Im Planungsausschuss sitzen die älteren Mitglieder, die das vorangetrieben haben. Es muss nicht so sein, dass im Stadtrat auch so entschieden wird: Es bleibt spannend, ob sich die Neuen zu Beginn der Legislaturperiode für den Plan aussprechen.“ Bei einem Mehrheitsverhältnis im Stadtrat von 28 zu 22 müssten sich nur drei Grüne dagegen entscheiden: „Dann ist es unentschieden – und der Beschlussvorschlag ist abgelehnt.“ Tatsächlich wäre im hypothetischen Fall einer Stimmengleichheit von 25 zu 25 die Stimme von Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) ausschlaggebend.
Das könnte Sie auch interessieren:
Politische Vertreter haben sich kaum eingefunden bei dieser Demo. FDP-Ortsvorsitzender Sebastian Gopp fordert erneut einen Leitbildprozess unter Einbeziehung der Bürger, die Teil-Bebauung der Freifläche am Kirchweg unterstützt er jedoch: „Im Endeffekt ist keiner gegen Bebauung, aber maßvoll.“
Anwohner Volker Hamann, dessen Haus im Dreieck „Im Käuelchen/Auf der Hedwigshöhe“ steht, befürchtet indes den zweiten Schritt im Bebauungsplan, wenn der Zugang zur Heidchenwiese inklusive Wendehammer neu organisiert werden muss: „Ein Zugang führt quer über mein Grundstück. Wenn hier weitergemacht wird, bauen sie mir die Straße durch.“