AboAbonnieren

Hilfe für BedürftigeRösrather Tafel sucht nach neuen Wegen

Lesezeit 3 Minuten

Ein Foto aus weniger sorgenvollen Tagen: Die Rösrather Tafel bei einer Spendenaktion in Forsbach.

Rösrath – Wie geht es weiter mit der Rösrather Tafel? Unterstützung für bedürftige Mitbürger will das Tafel-Team auch in den Zeiten von Corona organisieren, die Möglichkeiten sind zurzeit auszuloten.

Seit drei Wochen hat die Tafel ihre Lebensmittelausgabe vorläufig eingestellt – um die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die fast alle zur Corona-Risikogruppe zählen, und die Nutzer vor möglichen Infektionen zu schützen (wir berichteten). Die Zeit seither habe das Tafel-Team genutzt, neue Wege zu prüfen, erklärt Sprecherin Dorothee Gorn.

Keine Fortsetzung der Lebensmittelausgabe

An eine Fortsetzung der Lebensmittelausgabe in den derzeitigen Räumen in Stümpen sei vorerst nicht zu denken, weil Mindestabstände zwischen Personen nicht eingehalten würden – vorrangig sei die Fürsorgepflicht für die meist älteren Mitarbeiter.

In dieser Situation will die Tafel zunächst eine kurzfristige Hilfe für die Nutzer auf den Weg bringen, eine große Spende der Bergisch Gladbacher Bethe-Stiftung an die Tafeln in der Region macht es möglich, nach Rösrath fließen 25 000 Euro. Aus diesen Mitteln sollen die Nutzer eine Soforthilfe erhalten, mit der sie sich Lebensmittel kaufen können. Auch der Bürgerbus-Verein (Rö-Bus) ist bereit, die Aktion zu unterstützen: Tafel-Nutzern, die das Haus zurzeit nicht verlassen sollten, könnte er Lebensmittel nach Hause bringen.

Wie kann es weitergehen?

Doch stellt sich die Frage, wie es nach einer solchen Soforthilfe weitergehen könnte. Der Kleineichener Ratsherr Dieter von Niessen (parteilos) schaltet sich mit einem Vorschlag in die Debatte ein: Jüngere Freiwillige, die ein geringeres Corona-Risiko haben und zurzeit eine sinnvolle Beschäftigung suchen, könnten in die Tafel-Arbeit einsteigen und Lebensmittel von den Händlern abholen.

Anschließend wären sie in geeignete Tüten oder Kartons zu verpacken und bei den Tafel-Nutzern vor der Haustür abzustellen. „Es gibt große Tafeln im Ruhrgebiet, die das machen“, sagt von Niessen. Tafel-Sprecherin Gorn sieht aber mehrere Probleme, die zu lösen wären. Die geringste Schwierigkeit wäre, jüngere Helfer zu gewinnen, es hätten sich bereits neue Freiwillige gemeldet. Allerdings müssten diese angelernt werden – dabei seien wieder die angestammten Helfer im Seniorenalter gefragt.

Datenschutz und Abstände

Ein weiteres Problem sei, dass nicht zwei oder drei Helfer eng zusammen in einem Auto sitzen könnten. Eine weitere und zudem große Hürde sei der Datenschutz: Tafel-Nutzer müssten ihr Einverständnis erklären, ihre Lebensmittel nach Hause geliefert zu bekommen. Vor diesem Hintergrund prüft das Tafel-Team laut Gorn auch eine Lebensmittelausgabe an einem anderen Ort als bisher: Dort müsste ausreichender Abstand zwischen den einzelnen Personen gewährleistet sein.

„Wir denken momentan in ganz viele Richtungen“, sagt Gorn. Über die von vielen gezeigte Bereitschaft zur Unterstützung äußert sie sich begeistert: „Ich finde es toll, dass ganz viele Menschen helfen wollen.“Unterstützung für die Tafel durch die Stadt Rösrath signalisiert der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU).

Das könnte Sie auch interessieren:

Er zeigt sich skeptisch gegenüber einer Lebensmittel-Lieferung ins Haus, bei dem bisherigen Abholprinzip erhielten die Nutzer Lebensmittel nach ihrem Bedarf. Eine Lieferung ins Haus zieht er in Betracht, aber nur für Nutzer, die zurzeit in ihren eigenen vier Wänden bleiben sollten. Für diese sei die angebotene Hilfe des Bürgerbus-Vereins sinnvoll.

Pfarrer Armin Kopper, Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Gemeinde, die Trägerin der Tafel ist, hält hingegen einen Bringdienst für alle Tafel-Nutzer für machbar. Es seien pro Woche nur circa 150 Haushalte zu beliefern, die Zahl der jüngeren Freiwilligen reiche dafür aus. Auch die Schwierigkeit, die Nutzer würden nicht nach ihrem Bedarf beliefert, lasse sich meistern: Sie könnten vorab anrufen und mitteilen, was sie benötigen.