Projekte ausgebremstRösrather Schutzhof möchte Tierheim werden – Behörden stellen sich quer

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Eine Frau und ein Mädchen knien neben einem Hund.

Eine schöne Feier gab es am Schutzhof in Rösrath – der gerne ein offiziell anerkanntes Tierheim sein will.

Unverständnis für absurde Regelung:  Tagsüber dürfen die Tiere auf dem Hof gehalten werden, nachts müssen sie in Pflegefamilien untergebracht werden. 

Der Rösrather Schutzhof gehört sicher zu den schönsten Plätzen, an denen Tiere unterkommen können. Hier fühlen sich nicht nur Tiere wohl, sondern auch Menschen. Das war auch beim Sommerfest des Schutzhofes zu sehen. Den Tierschützern war erlaubt worden, die Straße zu sperren. Dadurch stand viel Platz zur Verfügung, für die Besucher und auch für die Stände. Die Stimmung war großartig. Doch hinter den Kulissen brodelte es.

Den Tierschützern fehlt nämlich auch nach insgesamt sieben Jahren voll harter Arbeit, Schweiß und Kosten immer noch die Erlaubnis zum Betreiben eines Tierheimes. Der Grund soll das Rheinisch-Bergische Kreisveterinäramt sein – jedenfalls berichtet Manfred Baden vom Schutzhof von vergeblichen Versuchen für einen Termin seit Mai 2023: „Mit denen habe ich öfter telefoniert. Dann waren sie unterwegs oder meldeten sich in 14 Tagen. Dann habe ich nach drei Wochen angerufen, dann hieß es, ich sollte sie nicht so unter Druck setzen.“

Rösrather Schutzhof hat kein Verständnis für absurde Regelung

Ehefrau Heike Baden berichtet von den vielen offiziellen Stellen, die eingeschaltet wurden. Ob das Bauamt in Rösrath oder die zuständige Stelle für das Ehrenamt in Düsseldorf. „Wir haben alles versucht.“ Absurd: Die Tierschützerin berichtet, dass es Hilfe vom Kölner Veterinäramt gebe. Von dort kommen aktuell die Genehmigungen für die Arbeit der Tierschützer.

Das „Tierschutz Team“ fühlt sich von den hiesigen Behörden ignoriert. Der eine schiebe den Schwarzen Peter an den anderen. Deshalb müssten die Tierschützer trotz traumhafter Gebäude ausschließlich mit Pflegestellen arbeiten. Tagsüber dürfen die Hunde den Schutzhof genießen. Abends müssen die Tiere auf private Pflegestellen verteilt werden, da sie nicht über Nacht bleiben dürfen. Dabei hätten gleich vier Mitglieder vom Tierschutzteam sogar eine Ausbildung absolviert, die sie zum Leiten eines Tierheimes berechtige, so die Tierschützer.

Hunde ohne Chancen sollten an einsame Senioren vermittelt werden

Baden zeigt sich fassungslos: „Jeder, der hier auf den Hof kommt, fragt, wer soll denn hier gestört werden? Hier ist die laute Autobahn, da ist doch ein Hundegebell mal etwas Freundliches.“ Wobei die Hunde wegen ihrer Unterbringung in kleinen Gruppen sowieso nur selten bellen, so Tierschützerin Barbara Sauer. Währenddessen bricht Baden in Tränen aus. Es gibt nämlich ein Herzensprojekt, welches unter diesen Umständen nicht möglich ist. Eigentlich sollen alte Hunde, die keine Chance auf eine normale Vermittlung haben, an einsame Senioren gegeben werden.

Allerdings brauchen die Oldies dann die Sicherheit, dass ihre Lieblinge auf dem Schutzhof in Pension gehen können, wenn sie zum Beispiel ins Krankenhaus müssen. So erging es erst vor einem Monat einer 82-jährigen Rösratherin, die für drei Wochen in die Reha musste und auf die Unterbringung ihres Hundes angewiesen war. Aber auf dem Schutzhof dürfen die Hunde ja nicht über Nacht bleiben. Deshalb wurde der Hund privat bei den Tierschützern untergebracht. Sauer: „Das kann es doch nicht sein. Wir haben die Fläche und wir haben die Leute.“

Das Kreisveterinäramt verwies auf Nachfrage dieser Zeitung tatsächlich auf das Rösrather Bauamt. Sie würden den Tierschützern gerne helfen, aber es fehle die Baugenehmigung. Die sei auch für die Tinyhäuser unabdingbar, so Pressesprecherin Birgit Bär. 

Eine entsprechende Nachfrage dieser Zeitung beim Rösrather Bauamt zum Schutzhof wurde bisher nicht beantwortet.

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