Nach neun Jahren Vorlauf ist der neue Zentralbau am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum Rösrath fertiggestellt. Er wurde nun offiziell eingeweiht.
Schulzentrum RösrathNeuer Zentralbau mit Mensa ist eingeweiht
Einen wichtigen Schritt nach vorn haben Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und Schulen gefeiert: Sie haben den neuen Zentralbau am Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum eingeweiht. Das Gebäude verbindet Gymnasium und Gesamtschule, mit seinem kombinierten Mensa- und Veranstaltungsraum sowie weiteren Räumen ist es ein Treffpunkt für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, aber auch für die Stadtgesellschaft, die es bei Veranstaltungen nutzen kann. Inzwischen ist der Zentralbau bereits in Betrieb – die offizielle Einweihung wurde mit Rücksicht auf eine geplante Teilnahme von Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) aufgeschoben, allerdings musste diese kurzfristig absagen.
So feierten die Beteiligten aus Rösrath unter sich und waren auch wirklich in Feststimmung. Denn nach acht Jahren mit Bauarbeiten konnten sich insbesondere Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte freuen über den Fortschritt bei der Neugestaltung des Schulzentrums. Heiner Plückebaum, Schulleiter des Gymnasiums, sprach das als Vertreter von Gesamtschule, Realschule und Gymnasium an: „Seit acht Jahren wird jetzt am Schulzentrum gebaut – und das im laufenden Betrieb beziehungsweise Bestand. Das bedeutet auch, dass immer irgendwo Baulärm ist, schwere Fahrzeuge fahren, Boden verdichtet wird oder irgendwo in die Betonhülle gebohrt wird.“
Immer wieder müssten Klassen samt Mobiliar umziehen – „manchmal von einem Tag auf den anderen“. Auch einen „echten Schulhof“ gebe es seit Jahren für keine der drei Schulen. Vor diesem Hintergrund sei die offizielle Eröffnung des Zentralbaus für alle an den Schulen „ein großer und wichtiger Tag“.
Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) erinnerte daran, dass seit der Präsentation des Siegerentwurfs eines Architektenwettbewerbs und der Einweihung des Zentralbaus fast neun Jahre vergangen sind. „Niemand hätte damals gedacht, dass das Projekt so viel Zeit in Anspruch nehmen würde“, sagte sie mit Blick auf die Anfänge vor fast neun Jahren. Sie dankte den Beteiligten „für die aufgebrachte Geduld“ und würdigte den großen Fortschritt: „Das Schul- und Quartierszentrum ist ein Mittelbau, der über eine einladende Magistrale das Gymnasium und die Gesamtschule miteinander verbindet“, stellte Schulze fest. „Mensa, Bistro sowie zahlreiche Räumlichkeiten schaffen eine Atmosphäre, von der eben nicht nur die Schulgemeinschaft, sondern auch die Öffentlichkeit profitieren soll.“ Sie lud die Gäste der Einweihung ein, sich ein Bild zu machen, „wie schön die Einrichtungen geworden sind“. Es sei „wirklich beeindruckend, was hier geschaffen worden ist“.
Auf den langen Weg, der bis zur Fertigstellung des neuen Herzstücks des Schulzentrums zurückzulegen war, blickte Sebastian Adamczak, Fachbereichsleiter für Immobilienservice bei der Stadt Rösrath: Die Chronologie begann mit dem Grundsatzbeschluss des Stadtrats von 2015, mit dem das Projekt startete, sowie dem Sieg des Büros Schenker Salvi Weber bei dem folgenden Architektenwettbewerb und dem Zuschlag an das Büro als Generalplaner im März 2016. Nach erfolglosen Anläufen der Vergabe der Bauarbeiten an einen Generalunternehmer folgten ab 2018 die Vergaben von Einzelgewerken. Danach waren mehrere Insolvenzen und Nichtleistungen von Auftragnehmern zu bewältigen.
Hinzu kam ab 2020 die Corona-Krise, in der sich Zeitpläne wegen Lieferschwierigkeiten und Personalknappheit nicht mehr halten ließen. 2021 folgten personelle Wechsel in der Bauleitung und bei der technischen Gebäudeausrüstung. Der Starkregen vom Juli 2021richtete große Schäden am Bau an – noch vor der Fertigstellung musste die Schadensbeseitigung erfolgen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab Februar 2022 mitsamt seinen wirtschaftlichen Folgen hatte ebenfalls Einfluss auf den Baufortschritt. Adamczak, der das langwierige Projekt nach seinen Worten erst „auf seiner Zielgeraden“ begleitet hat, würdigte die Leistung der Projektbeteiligten, diese hätten „all diese Herausforderungen“ gemeistert.
Nun ist zwar eine große Etappe bei der Neugestaltung des Schulzentrums gemeistert, aber weitere Vorhaben zur Erweiterung von Gymnasium und Gesamtschule sind angelaufen oder folgen in den nächsten Jahren. In den letzten Sommerferien hat die Stadt einen Ergänzungsbau für die Gesamtschule in Containerbauweise errichten lassen, der naturwissenschaftliche Räume bieten soll. Der Innenausbau soll bis zum Ende der Herbstferien abgeschlossen sein. Geplant ist zudem ein Erweiterungsgebäude für das Gymnasium in Modulbauweise, er soll bis Dezember 2026 fertiggestellt sein. Als Vorteil der Modulbauweise gilt die rasche Fertigstellung – mit dem gleichen Standard wie in konventioneller Bauweise.
Gestiegene Kosten
Die Kosten für Sanierung und Neugestaltung des Freiherr-vom-Stein-Schulzentrums sind über die Jahre immer weiter gestiegen, ein Ende ist nicht abzusehen. 2015 ging die Stadt von rund 35 Millionen Euro Kosten aus – für die Arbeiten bis zum jetzigen Stand. 2022 war eine Kostensteigerung auf 38,5 Millionen Euro abzusegnen, 2023 auf über 44 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen steuerte rund 18 Millionen Euro an Fördermitteln bei. Die geplanten zusätzlichen Gebäude erfordern weitere Millionensummen.