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RathausRösraths Manager für Klimaschutz und Nachhaltigkeit kündigen und werfen Fragen auf

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Ein leerer Schreibtisch und ein Bürostuhl stehen vor einer Wand.

Schon wieder leere Stühle in Rösraths Rathaus. (Symbolbild)

In Rösraths Rathaus wird über die Konsequenzen der Kündigungen diskutiert.

Staub aufgewirbelt haben zwei Kündigungen von Beschäftigten der Stadtverwaltung, die oft in der Öffentlichkeit standen. Am Mittwochabend teilte Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) den Stadtratsfraktionen mit, dass Nachhaltigkeitsmanagerin Yvonne Seeger und Klimamanager Aaron van Neuß ihre Kündigung eingereicht haben – beide in dieser Woche.

Dieses Zusammentreffen hat erneut die Frage nach Schulzes Geschick bei der Personalführung aufgeworfen – zuletzt sorgte Ende Juni ein Konflikt zwischen ihr und der Technischen Beigeordneten Bianca Lorenz, bei dem es um das Hallenbad ging, für Schlagzeilen. Die öffentlichen Misstöne zwischen Schulze und Lorenz machten auf ein offenkundig nicht harmonisches Verhältnis zwischen ihnen aufmerksam. Vor diesem Hintergrund lassen die Kündigungen von Seeger und van Neuß aufhorchen. CDU-Fraktionschef Marc Schönberger berichtet dazu, es habe „schon länger massive Schwierigkeiten“ zwischen den beiden Beschäftigten und der Bürgermeisterin gegeben.

Bürgermeisterin sei „sprachlos“

Schulze dagegen kann das nicht bestätigen: Die Aussage von Schönberger mache sie „sprachlos“. Natürlich seien die Beschäftigten „nicht immer einverstanden“ mit ihren Entscheidungen gewesen. Sie hätten aber gut zusammengearbeitet. Für die Kündigungen gebe es persönliche Gründe, in einem Fall eine lange Anfahrt zur Arbeit. Es sei „immer bedauerlich“, wenn Beschäftigte die Stadtverwaltung verließen, es bleibe „eine Lücke“. Die Fluktuation in der Verwaltung sei aber „deutlich zurückgegangen“.

Neben den Zweifeln an der Personalführung der Bürgermeisterin hat das Freiwerden der beiden herausgehobenen Stabsstellen auch eine Diskussion über einen Verzicht auf diese Stellen ausgelöst. Die CDU hat umgehend den Antrag gestellt, die Stellen nicht neu zu besetzen. SPD, Fors-Park und FDP teilen das, sie formulieren in einem eigenen Antrag noch schärfer, der Bürgermeisterin solle die Nachbesetzung der Stellen „untersagt“ werden. Wenn die vier Fraktionen bei ihrer Position bleiben, ist eine Mehrheit im Stadtrat für die Besetzungssperre sicher.

Tätigkeitsbereiche der Manager zu ähnlich?

Aus Sicht von SPD, Fors-Park und FDP sind die Kündigungen „kein Zufall“. Nach ihrer Einschätzung „dürfte es mit den Aufgabengebieten und den Abgrenzungen der Stellen zueinander erhebliche Schwierigkeiten gegeben haben“.

Die bisherige Tätigkeit der beiden Beschäftigten sei zu analysieren und es sei zu klären, ob solche Stabsstellen sinnvoll seien. Fors-Park-Fraktionschef Yannick Steinbach stellt fest, dem Stadtrat sei „kein einziges erfolgreich umgesetztes Projekt“ der beiden Stabsstellen bekannt. CDU-Fraktionschef Schönberger sagt, es gehe nicht darum, Aufgaben wie Klimaschutz und nachhaltiges Handeln „zu negieren“. Es sei aber zu fragen, ob diese Aufgaben mit Stabsstellen, die nicht in die Fachbereiche eingebunden seien, am besten zu erfüllen seien. Zudem brauche die Verwaltung „nicht so viele leitende Funktionen“.

„Entsetzen“ über Vorschlag, die Stellen nicht neu zu besetzen

Die Bürgermeisterin dagegen will an den Stabsstellen festhalten und daher „Überzeugungsarbeit leisten“ bei CDU, SPD, Fors-Park und FDP. Zudem sei das Aufgabenprofil der Stellen „eventuell zu schärfen“. Mit „Entsetzen“ reagieren Ortsverband und Fraktion der Grünen auf den Vorstoß, die Stellen nicht nachzusetzen. CDU, SPD, Fors-Park und FDP wollten Rösraths Klima- und Nachhaltigkeitsmanagement „rückabwickeln“.

Die Grünen appellieren an die vier Fraktionen, auf ihre Anträge zu verzichten und „stattdessen konstruktiv an der Weiterentwicklung und Verbesserung der bestehenden Maßnahmen mitzuwirken“. Auch ZLR-Fraktionschef Daniel Jaeckel hält es für unhaltbar, dass „so immens wichtige Themen“ nach den Anträgen der vier Fraktionen „künftig personell unbesetzt bleiben“ sollten.

Ins gleiche Horn stoßen die Initiativen „Rösrath for Future“, Rösrath Velo-City, Kiddical Mass und Solarinitiative Rösrath in einer gemeinsamen Stellungnahme: Die Arbeitsfelder der Stellen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit seien „zukunftsweisend für die Stadt und essenziell für eine lebenswerte Zukunft für alle in Rösrath“. Künftig müsse die Bürgermeisterin und die Verwaltung den Beschäftigten auf diesen Stellen „dringend Handlungsspielraum“ geben.