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Hallenbad in RösrathBürgermeisterin und Beigeordnete sind uneins

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Die Beigeordnete Bianca Lorenz bekam kurzfristig die Verantwortung für das Hallenbad in Rösrath übertragen. Das sorgt für Misstöne zwischen ihr und Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne).

Die Beigeordnete Bianca Lorenz bekam kurzfristig die Verantwortung für das Hallenbad in Rösrath übertragen. Das sorgt für Misstöne zwischen ihr und Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne).

Rösraths Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) hat die Betriebsleitung für das Hallenbad an die Beigeordnete Bianca Lorenz übertragen. Das sorgt für Misstöne zwischen ihnen.

Neue Probleme in der Zusammenarbeit gibt es in der Spitze der Stadtverwaltung. Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) war bisher Badbetriebsleiterin für das Hallenbad, auch „Lehrschwimmbecken“ genannt, und übertrug diese Aufgabe nun der Technischen Beigeordneten Bianca Lorenz. Unbestritten ist, dass Lorenz das sehr kurzfristig erfuhr. Sie fühlt sich daher vom Vorgehen der Bürgermeisterin überfahren: „Sie hat es mir nur einfach hingeknallt“, sagt Lorenz. „Wenn sie mir das vor zwei Monaten gesagt hätte, hätte ich mich in das Thema einarbeiten können.“

Schulze wiederum betont, dass die Badbetriebsleitung schlichtweg zum Aufgabengebiet der Technischen Beigeordneten gehöre: „Das gehört in ihr Dezernat“, sagt Schulze. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass sie die Beigeordnete, die seit Oktober in Rösrath tätig ist, bisher entlastet habe, um ihr die Einarbeitung zu erleichtern – so habe sie mit der Übertragung der Badbetriebsleitung an Lorenz bis jetzt gewartet. „Ich habe einige Themen zurückgestellt, um ihr Luft zu lassen, damit sie ankommen kann.“ Schulze räumt ein, dass die Übertragung der Badbetriebsleitung für Lorenz „überraschend“ gekommen sei. Es sei aber eine „Überreaktion“, dass Lorenz darüber die Presse informierte: „Ich finde es befremdlich“, sagt die Bürgermeisterin.

Bei der Wahl von Bianca Lorenz (l.) zur Technischen Beigeordneten im Vorjahr war das Verhältnis zu Bürgermeisterin Bondina Schulze (r.) noch unbelastet.

Bei der Wahl von Bianca Lorenz (l.) zur Technischen Beigeordneten im Vorjahr war das Verhältnis zu Bürgermeisterin Bondina Schulze (r.) noch unbelastet.

Die Misstöne zwischen den beiden Frauen an der Spitze der Stadtverwaltung sind aber nur eine Seite der Sache. Die andere Seite sind die Folgen für den Betrieb des Hallenbads, das nur für Schulschwimmen und Vereine zur Verfügung steht. Lorenz sieht sich plötzlich in der Verantwortung für den Badbetrieb und will dabei keine rechtlichen Risiken eingehen. Notwendig für das Betreiben des Bads sei eine Fachkraft für den Bäderbetrieb, eine solche sei aber nicht vorhanden. „Womöglich hätte man das Bad gar nicht betreiben können“, stellt sie fest. Die Stadtwerke, die durch das Freibad über Fachpersonal verfügen, hätten die Stadt unterstützt, aber eine formelle Kooperation beim Hallenbad bestehe bisher nicht, sagt Lorenz.

Im Moment prüfe sie auch, ob eine „absolut lückenlose Dokumentation“ der notwendigen Prüfungen und Genehmigungen für den Betrieb der technischen Anlagen vorhanden sei. Sonst könne sie die Verantwortung für den Betrieb nicht übernehmen. Was fehle, sei eine „geordnete Übergabe“. Sollten die Voraussetzungen für den Betrieb fehlen, müsse sie das Bad schließen. Ein Ausweg wäre laut Lorenz, wenn Schulze die Badbetriebsleitung vorläufig zurücknehme: „Dann liegt es in ihrer Verantwortung, das Bad zu öffnen.“

Kommunalpolitik schaltet sich ein

Schulze jedenfalls hält es für möglich, das Bad weiter zu öffnen, sie verweist auf die „kollegiale Zusammenarbeit mit den Stadtwerken“. Sie betont: „Es ist für den Vereinssport und den Schulsport so wichtig, dass wir alles daransetzen, den Betrieb aufrechtzuerhalten.“ Inzwischen ist auch die Kommunalpolitik in der Sache aktiv geworden, SPD und Fors-Park haben den Antrag gestellt, der Stadtrat solle die Verwaltung beauftragen, das Hallenbad „offenzuhalten“. Der Stadtrat entscheidet am Montagabend.