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Kommunalpolitik in RösrathCDU-Vorstand wurde von Kampfkandidaturen überrascht

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Rösraths CDU-Parteichef Daniel Schiffbauer (Mitte) bemühte sich um Schulterschluss in der Partei, nachdem sich Miguel Louzao de la Cruz (links) im Dezember als Bürgermeisterkandidat gegen Stephan Braun (rechts) durchgesetzt hatte.

Rösraths CDU-Parteichef Daniel Schiffbauer (Mitte) bemühte sich um Schulterschluss in der Partei, nachdem sich Miguel Louzao de la Cruz (links) im Dezember als Bürgermeisterkandidat gegen Stephan Braun (rechts) durchgesetzt hatte.

Die Kampfkandidaturen auf der Mitgliederversammlung der CDU Rösrath überraschten den Vorstand. Der Parteichef hält das Bemühen um Einvernehmen für gescheitert.

Nach ihrer Mitgliederversammlung zur Kandidaten-Aufstellung für die Wahl des Stadtrats sucht die CDU Rösrath nach ihrem Gleichgewicht. Wie berichtet, kam es bei der Versammlung am Dienstagabend bei fast jedem Wahlbezirk zu Kampfkandidaturen, damit zog sich die Abstimmung in die Länge: Nach 23 Uhr beschlossen die anwesenden Mitglieder, die weitere Kandidaten-Kür zu vertagen – bis dahin waren nur acht von 19 Wahlbezirken besetzt. Ein Termin für die Kandidaten-Auswahl für die restlichen elf Wahlbezirke und für die Abstimmung über die Reserveliste steht noch nicht fest – wenn es weiter fast durchweg Kampfkandidaturen gibt, könnte es auch sein, dass ein weiterer Abend für die nötigen Abstimmungen nicht ausreicht.

Für den Vorstand der CDU Rösrath und die Findungskommission kamen die Kampfkandidaturen unerwartet, wie der Parteivorsitzende Daniel Schiffbauer im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. Nur die Gegenkandidaturen in zwei Wahlbezirken waren demnach vorab bekannt. Es sei klar, dass die Unterstützer von Bürgermeisterkandidat Miguel Louzao de la Cruz die jeweiligen Gegenkandidaturen zu den Personal-Vorschlägen des Vorstands vorbereitet hätten, so Schiffbauer. „Es war von langer Hand vorbereitet“, stellt er fest: Das sei bei der Mitgliederversammlung unübersehbar gewesen. Deutlich geworden sei auch, dass Louzao darüber Bescheid gewusst habe. Dennoch habe er sich im Vorfeld der Mitgliederversammlung gegenüber dem CDU-Vorstand unwissend gezeigt: Schiffbauer betrachtet das als Vertrauensbruch.

Absagen von Bürgermeisterkandidat Miguel Louzao de la Cruz

Dabei habe er als Parteivorsitzender sich intensiv bemüht, die innerparteilichen Gräben zu überwinden, nachdem Anfang Dezember, bei der Aufstellung des CDU-Bürgermeisterkandidaten, zwei innerparteiliche Lager deutlich geworden waren: Bei der Mitgliederversammlung am 8. Dezember setzte sich Louzao mit 184 Stimmen knapp gegen Stephan Braun durch, der 164 Stimmen erhielt (wir berichteten). Danach habe er, Schiffbauer, versucht, ein gemeinsames Vorgehen von Vorstand und Bürgermeisterkandidat Louzao herzustellen.

So habe er Louzao „immer eingeladen“ zu den Sitzungen der Findungskommission, die einen gemeinsamen Vorschlag für die Stadtrats-Kandidaturen vorlegte – doch Louzao habe stets abgesagt. Nun sei klar geworden, dass er stattdessen mit seinen Unterstützern die Gegenkandidaturen vorbereitete. „Er hat gezeigt, dass er seinen eigenen Weg geht“, sagt Schiffbauer zu diesem Verhalten Louzaos.

Offenkundig durchdacht sei gewesen, dass mit Constantin Bosbach ein besonders überzeugender Bewerber gegen CDU-Fraktionschef Marc Schönberger antrat: Ziel sei gewesen, den profiliertesten Politiker der CDU im Stadtrat zu stürzen, was auch gelang: Das sei „ein einmaliger Vorgang“, sagt Schiffbauer. Bei einer Absprache mit der Findungskommission hätte sich vorab ein anderer Wahlbezirk für Bosbach finden lassen, so der CDU-Parteichef. Vor diesem Hintergrund stellt er fest: „Wir wissen nicht, wie eine vertrauensvolle innerparteiliche Zusammenarbeit erfolgen soll.“