In einem Mitgliederbrief übt Rösraths CDU-Parteichef Daniel Schiffbauer scharfe Kritik an CDU-Bürgermeisterkandidat Miguel Louzao de la Cruz.
Politik in RösrathCDU-Parteichef sieht „Destabilisierungsversuche von innen und außen“

Rösraths CDU-Bürgermeisterkandidat Miguel Louzao de la Cruz hat laut Parteichef Daniel Schiffbauer „nicht die Wahrheit gesagt“.
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Scharfe Kritik an CDU-Bürgermeisterkandidat Miguel Louzao de la Cruz hat Rösraths CDU-Parteichef Daniel Schiffbauer in einem Mitgliederbrief geäußert. Damit reagiert er auf die „nicht einfache Lage“ der CDU Rösrath, nachdem sie auf ihrer Aufstellungsversammlung am 1. April zunächst nur acht von 19 Wahlbezirken besetzen konnte. Grund dafür waren Kampfkandidaturen bei fast jedem Wahlbezirk, die für Vorstand und Findungskommission offenbar völlig unerwartet kamen (wir berichteten). Schiffbauer blickt in dem Mitgliederbrief auf die Vorgeschichte und schildert im Einzelnen, bei welchen Gelegenheiten sich der Vorstand bei Louzao erkundigt habe, ob er von weiteren Kandidaturen wisse.
Ergebnis sei gewesen, dass vor der Aufstellungsversammlung nur zwei Gegenkandidaturen erwartet waren – Louzao habe wiederholt erklärt, weitere Bewerber oder Bewerberinnen seien ihm nicht bekannt. Kurz vor der Versammlung seien dann Aussagen „einiger Mitglieder“ zu hören gewesen, die „einen langen Abend“ vorhersagten. Daraufhin hätten sich er, Schiffbauer, weitere Vorstandsmitglieder und Personen aus der Kreispartei erneut bei Louzao und auch bei Ratsmitglied Achim Müller „als seinem Vertrauten“ erkundigt, ob sie von weiteren Kandidaturen wüssten: „Dies haben beide jedes Mal verneint“, so Schiffbauer.
"Nicht die Wahrheit gesagt"
Die Aufstellungsversammlung habe jedoch gezeigt, dass Louzao und Müller „nicht die Wahrheit gesagt hatten“, stellt der Parteivorsitzende fest. Für ihn sei klar geworden, dass beide gewusst hätten – „und das schon seit längerem“ –, dass es „zahlreiche weitere Gegenkandidaturen“ geben werde. „Und nicht nur das, denn es wurde bereits im Verlauf des Abends deutlich, dass sich ein Großteil der Personen, die sich zu einer Gegenkandidatur entschieden hatten, bereits vor einiger Zeit von Miguel Louzao de la Cruz und/oder Achim Müller dazu ermutigt worden sein müssen“, so Schiffbauer. Drei der Gegenkandidaten hätten das in ihrer Vorstellungsrede ausdrücklich erwähnt. Es sei klar geworden, dass die Gegenkandidaturen nicht spontan erfolgt, sondern „lange im Voraus geplant“ gewesen seien: „Wie jetzt bekannt wurde, fanden bereits seit Anfang des Jahres gezielte Treffen hierzu statt.“
Hinter dem Vorbereiten von Gegenkandidaturen und dem gleichzeitigen bewussten Verschweigen derselben durch Louzao und Müller sieht Schiffbauer eine „intrigante Motivation“. Er spricht von „Destabilisierungsversuchen von innen und außen“: Als Beteiligung von „außen“ wertet er offenbar, dass Yannick Steinbach, Bürgermeisterkandidat von SPD und Fors-Park, „über alle Gegenkandidaturen bestens informiert“ gewesen sei. Aus dem Verhalten von Louzao zieht Schiffbauer den Schluss, dass seiner „Anstrengung“, als Parteivorsitzender „eine auf gegenseitigem Vertrauen basierende Zusammenarbeit zwischen Bürgermeisterkandidat und Vorstand zu etablieren, die Grundlage entzogen“ sei.
Aus der CDU zu hören ist nun, dass CDU-Kreisparteichef Hermann-Josef Tebroke in einem Gespräch am 28. April zwischen beiden Seiten vermitteln will. „Reden schadet nie“, sagt dazu Fraktionschef Marc Schönberger.