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Liste mit Licht und SchattenKreisverwaltung Rhein-Berg legt Energiebericht vor

Lesezeit 4 Minuten

Die Menge CO2 , die beim Beheizen des Kreishauses jährlich freigesetzt wird, entspricht der von 66,5 Erdumrundungen.

  1. Der „Energiebericht 2018“ zu den recht wenigen Liegenschaften des Kreises war durchwachsen.
  2. Über den Vergleichswerten der Bundesregierung liegen beim Strom fast alle Kreis-Einrichtungen.
  3. Vor allem ein Bauwerk hat beim Wärmeverbrauch einen imposanten ökologischen Fußabdruck.

Rhein-Berg – Der Strombedarf in der Rettungswache Rösrath ist vier Mal so hoch, wie nach den Kennwerten der Bundesregierung zu erwarten wäre, und beim Kreishaus in Heidkamp liegt der Stromverbrauch immerhin noch 83 Prozent über dem Soll: Obwohl sich der Kreis gerne vorbildlich in Sachen Öko-Engagement gibt, gibt es auch hier im Jahr der großen Klimaproteste immer noch ein immenses Potenzial für Verbesserungen.

Bauwerk am Rübezahlwald sticht heraus

Der „Energiebericht 2018“ zu den recht wenigen Liegenschaften des Kreises, den Karen Ulbrich, Leiterin der Zentralen Dienste, in dieser Woche im Personal- und Organisationsausschuss vortrug, war durchwachsen – und reizte weder Dezernentin Aggi Thieme noch die Kreistagsmehrheit aus CDU und Grünen oder andere Politiker zu Lobeshymnen. Das mit Abstand größte Objekt ist das Kreishaus in Heidkamp. Beim Wärmeverbrauch hat das Bauwerk am Rübezahlwald einen imposanten ökologischen Fußabdruck und entspricht laut Kreis in der CO2 -Bilanz jährlich 66,5 Flügen um die ganze Welt.

Der bei einem Beratungsinstitut für „wenige tausend Euro“ in Auftrag gegebene 50-Seiten-Report benennt die Energieverbräuche der beiden Kreishäuser in Heidkamp und Gronau sowie der Förderschulen und Rettungswachen und des Bauhofs.

Insgesamt verfügen diese Liegenschaften über 44 217 Quadratmeter Brutto-Grundfläche. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) entfallen auf das Kreishaus Heidkamp, während die Rettungswachen jeweils nur ein Prozent Anteil an der Fläche haben. Während private Konsumenten sich seit Jahren über immer energieeffizientere Geräte freuen, liegen beim Kreis die Stromverbräuche zwischen 2005 bis 2017 stabil bei etwa zwei Millionen Kilowattstunden (kWh) jährlich – mit einer Spitze 2016.

Rhein-Berg-Einrichtungen im bundesweiten Vergleich

Zwischen vier und fünf Millionen kWh schwankt der jährliche Wärmeverbrauch bei den Kreisliegenschaften und beim Wasserverbrauch liegen die Werte zwischen gut 10 000 und fast 16 000 Kubikmetern.

Über den Vergleichswerten der Bundesregierung liegen beim Strom sämtliche Kreis-Einrichtungen mit Ausnahme der Albert-Einstein-Schule. Bei diesen Vergleichswerten handelt es sich um die „allgemeingültigen Gebäudeart-Kennwerten aus der Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand (2015) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit“, so die Kreisverwaltung. Es geht dabei um die Stromverbräuche pro Quadratmeter.

Das Kreishaus Heidkamp kommt hier etwa auf 73,39 kWh pro Quadratmeter Nettogeschossfläche, der Vergleichswert liegt bei 40 kWh/m².

Günstiger als beim Strom sieht der Vergleich der Wärme-Werte mit den Bundeswerten aus: Hier haben die Albert-Einstein-Schule, die Martin-Buber-Schule sowie die Rettungswachen Kürten und Rösrath sogar bessere Ergebnisse als in der Bundes-Kennwerten vorgesehen. Das Kreishaus kommt auf 94,13 kWh/m² bei einem Vergleichswert von 85.

Bilanz der Treibhausgase

Uneinheitlich ist die Bilanz in Sachen Treibhausgasen (THG). „Von 2005 bis 2016 konnten die THG-Emissionen um über 75 Prozent gesenkt werden“, heißt es. Großen Anteil daran hatte eine Umstellung beim Strom: Der Kreis verwendet seit Jahren nur noch Öko-Strom, weshalb er trotz des hohen Stromverbrauchs (und des im Sommer angenehm klimatisierten Kreistagssaals) bei der Elektrizität CO2 -neutral daherkommt.

Positiv auf die Energiebilanz wirkt sich auch die Verwendung von sogenanntem „Öko-Gas“ aus. Dabei handelt es sich laut Energiebericht um „normales Erdgas, auf welches ein Ökogaszuschlag gezahlt wurde. Mit diesem Zuschlag wurden zertifizierte Klimaschutzprojekte weltweit gefördert.“ Allerdings dauerte die so begründete Verbesserung der Energiebilanz nur bis Ende 2016, danach musste der Kreis aufgrund seiner eigenen Beschaffungsrichtlinien wieder auf Normal-Gas wechseln. Diese Richtlinien sollen nun pro Öko-Gas wieder geändert werden.

Empfehlungen für die Zukunft

Der Bericht nennt aber auch Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Beim Hauptenergieverbraucher Kreishaus erwartet die Kreisverwaltung eine Entspannung schon durch die aktuell noch laufende Fenster- und Fassadensanierung. Ab 2020 soll zudem die Heizzentrale erneuert werden. Zudem sollen hier die „Gebäudeverantwortlichen“ weiter geschult und Unterzähler zur Abgrenzung von Verbräuchen installiert werden.

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Besser werden soll es auch auf der Rettungswache Rösrath: Hier sollen demnächst die größten Stromverbraucher identifiziert und ihre Energieeffizienz untersucht werden. Zudem soll aber auch das „Verhalten der Nutzer“ unter die Lupe genommen werden.

Verschiedene Ausschussmitglieder mahnten an, dass man sich wohl noch etwas mehr werde einfallen lassen müssen, um die Bilanz zu verbessern. Gründen-Chefin Ursula Ehren sagte: „Es ist gut, dass man die Verbrauchswerte transparent dargestellt sieht und damit die Handlungsfelder besser erkennt. Wir erwarten eine baldige Umsetzung.“