Rhein-Berg – Bald ist das Schuljahr zu Ende. Für die Schulabgänger in der Region stellt sich die Frage: Wohin will ich? Was möchte ich beruflich machen? Sich für einen Weg zu entscheiden, ist in der Corona-Pandemie umso schwieriger. Es muss nicht immer ein Studium sein – dafür wirbt die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land mit einer digitalen Ausbildungsoffensive. Den Monat Mai über sind in den sozialen Medien Videoclips geplant, in denen vier Jungreporter in die unterschiedlichsten Handwerksberufe schnuppern, und den Zuschauer auf ihre Reise durch die Arbeitswelt mitnehmen.
Die Vorstellung der Ausbildungskampagne in den Räumen der Kreishandwerkerschaft in Bergisch Gladbach-Schildgen, gab den Initiatoren Anlass zu feiern. Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer, und Kreishandwerksmeister Willi Reitz als ehrenamtlicher Repräsentant, eröffneten die Präsentation. „Handwerk kann mehr als das, was die Menschen darüber wissen“, ist Reitz überzeugt. Katrin Rehse und Isabelle Schiffer von der Pressestellemoderierten die virtuelle Festlichkeit.
Wohnzimmer hergerichtet
Dank einer groß angelegten Videokonferenz nahmen alle Beteiligten der neuen Kampagne an der Präsentation teil. Sie hatten ihre Wohnzimmer ebenso einladend hergerichtet wie die Akteure den Konferenzraum der Kreishandwerkerschaft. Mit Sekt, Popcorn und Luftschlangen freuten sie sich darauf, die Ergebnisse des Projektes bestaunen zu können.
Entstanden sind anlässlich der digitalen Ausbildungsoffensive 13 Videos, in denen die vier Jungreporter – sie sind zwischen 14 und 17 Jahre alt – unterschiedliche Handwerksberufe unter die Lupe nehmen. Beispielsweise der Beruf des Anlagenmechanikers: „Viele denken, dass sich der Klempner, wie er immer noch genannt wird, den lieben langen Tag nur um verstopfte Abwasserrohre kümmern muss“, wird zu Beginn des rund sechsminütigen Videos erläutert. Schnell wird klar: Hinter dem Job steckt viel mehr. Die Jugendlichen Lara Picks (17) und Luis Pfeffer (14) lernen auf der Baustelle, wie man eine Fußbodenheizung verlegt und schneiden Kupferrohre. Fachlich angeleitet werden sie von ihren Mentoren, zwei jungen Anlagenmechanikern. Sie beantworten ihnen alle Fragen und fassen zusammen, worauf es in diesem Beruf ankommt.
Dankbar für Projekt während Corona
Zu Drehbeginn waren die vier Jungreporter sehr aufgeregt, berichten sie über die Videoschaltung. Der 15-jährige Nils Steinhauer ist dankbar dafür, während der Corona-Zeit an einem Projekt beteiligt gewesen zu sein. Er habe viel gelernt, sogar das Nähen – und hält stolz ein Kissen in seine Webcam. Mara Schiffer ist 15 und hat durch ihre Teilnahme vier potenzielle Ausbildungsplätze angeboten bekommen. Sie könne sich gut vorstellen, nach der Schule im Handwerk tätig zu sein. Von der Schule waren die vier Jugendlichen für die Drehtage freigestellt. Auch die Eltern seien sehr engagiert gewesen, nicht zuletzt durch ihre Fahrdienste zu den Drehs, freuen sich die Initiatoren der Kreishandwerkerschaft.
Professionell gecoacht wurden die jungen Leute vorab von „Freigesprochen“, einem Unternehmen für Mediencoaching. Inhaltliche Vorgaben oder ein Drehbuch gab es nicht. Das Resümee für Hauptgeschäftsführer Otto ist klar: „Handwerker sind die Coolsten, die in der Gegend herumlaufen.“ Kreishandwerkermeister Reitz fügt hinzu: „Neulich hatte ich einen Auftrag bei einer Ärztin, die war überzeugt: Handwerker werden viel weniger krank als alle anderen.“ Für diese Einschätzung gab es zustimmenden Applaus von den Bildschirmen. Und vielleicht tummeln sich dank der digitalen Ausbildungsoffensive demnächst noch ein paar mehr fitte und coole junge Menschen in der Region, wünschen sich die Initiatoren.
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Der erste Clip ist bereits zu sehen. Weitere zwölf sollen in den kommenden Wochen folgen auf den Portalen Instagram, TikTok, Youtube und Facebook. Außerdem gibt es eine Börse , auf der bisher 100 aquirierte Ausbildungsplätze in der Umgebung zu finden sind. Sie ist auf der Webseite der Kreishandwerkerschaft eingerichtet. Hier ist die Tendenz in den nächsten Wochen ebenfalls steigend.