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Riesiges SolarkraftwerkWarum Rhein-Berg an der A4 Neuland betritt

Lesezeit 3 Minuten
In einem Luftbild von Overath-Vilkerath und Umgebung ist die Fläche eines geplanten Großsolarkraftwerks rot eingezeichnet.

So groß wie 17 Fußballfelder ist die (im Luftbild rot eingezeichnete) Fläche der geplanten Photovoltaikanlage an der A4. Unten: die Kirche von Vilkerath, links: Firma Soennecken.

So groß wie fast 17 Fußballfelder ist das Solarkraftwerk, das bei Overath-Vilkerath entstehen und bis zu 2550 Haushalte mit Strom versorgen soll.

Eine Fläche von Solarmodulen, die so groß ist wie fast 17 Fußballfelder und die den Jahresstrombedarf von etwa 2550 Haushalten decken kann: Mit der Photovoltaikanlage, die derzeit in Obermiebach bei Overath-Vilkerath entlang der Autobahn 4 geplant wird, betritt der Rheinisch-Bergische Kreis Neuland. Schließlich gebe es bisher keine Anlagen solcher Größenordnung im Kreisgebiet, so der Vorsitzende des Naturschutzbeirats des Kreises, Mark vom Hofe, in dessen Gremium das Pilotvorhaben jetzt auf der Tagesordnung stand.

Geplant sind fast 15.000 schräg aufgestellte Solarmodule unweit der A4

Das insgesamt rund 11,7 Hektar große Gelände, auf dem die Photovoltaikanlage entstehen soll, liegt oberhalb von Vilkerath in unmittelbarer Nähe zur A4.

Der in den knapp 15.000 schräg aufgestellten Solarmodulen produzierte Strom soll über das rund drei bis vier Kilometer entfernte Umspannwerk im Overather Gewerbegebiet Hammermühle ins Netz eingespeist werden. Eine entsprechende Anschlussleitung soll unterirdisch verlegt werden.

Der Bau solcher Photovoltaikanlagen ist besonders privilegiert. „Wie ein landwirtschaftlicher Betrieb, da Erneuerbare Energien inzwischen zur Daseinsvorsorge dienen und im öffentlichen Interesse liegen“, erläutert vom Hofe. Das bedeutet aber auch, dass andere Belange wie etwa der Arten- und Naturschutz zwar zu berücksichtigen sind, „aber keinen Vorrang, auch nicht in gerichtlichen Verfahren, haben“, so der Naturschutzbeiratsvorsitzende.

Der Beirat, die Untere Naturschutzbehörde und die Stadt Overath als Genehmigungsbehörde betreten mit einer Anlage dieser Art und Größe Neuland.
Mark vom Hofe, Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Rheinisch-Bergischen Kreises

Dem Beirat kam es daher nach einem entsprechenden Ortstermin besonders darauf an, die „Auswirkungen der Anlage auf Natur und Landschaft zu bewerten und entsprechende Anregungen zu geben“. Vor allem Vize-Landrat Ulrich Heimann (CDU) und Rainer Polke vom Bergischen Naturschutzverein (RBN) machten deutlich, dass die Fläche, die bislang intensiv als Grünland zur Gewinnung von Silage genutzt wird, durch die aufgestellten Solarmodule in puncto Biodiversität aufgewertet werden sollte.

Wie das funktionieren kann? Beispielsweise könnten Schafe unter den an der tiefsten Stelle immer noch 80 Zentimeter hohen, schräg aufgestellten Solarmodulen weiden. Ebenso könnte eine mit regionalem Saatgut aufgewertete Blühwiese angelegt werden, schlägt der Naturschutzbeirat vor.

Naturschutzbeirat schlägt Beweidung durch Schafe unter Solarpaneelen vor

Begrüßt haben die Mitglieder des Beirats die Absicht der investierenden Firma, die bereits an mehreren Stellen in Deutschland vergleichbare Anlagen betreibt und weitere plant, den Gehölzbestand zur Autobahn als Abschirmung beizubehalten.

Schafe grasen im Solarpark Gickelfeld zwischen Solarpaneelen.

Schafe sollen unter den Solarpaneelen bei Overath-Vilkerath grasen können, schlägt der Naturschutzbeirat vor.

Ebenso auf Zustimmung des Naturschutzbeirats stießen die Pläne, rund um das Gelände einen dichten Heckenstreifen anzulegen, mit Gehölzen die bis zu sechs Meter hoch werden sollen. „Hinzu kommt ein Zaun, bei dem es dem Beirat sehr wichtig war, die unteren Zaunfelder freizuhalten, um Tieren einen Durchschlupf zu ermöglichen“, so Beiratsvorsitzender vom Hofe. Er selbst regte an, über die Farbe der Solarmodule noch einmal nachzudenken. Er bat darum „mit helleren Farben zu operieren“, als mit dem in einer Animation verwendeten Schwarz.

Seit zwei Jahren ist das Projekt in der Planung. Der ersten Vorstellung in Overath zufolge würde die Stadt von dem Projekt direkt profitieren, da der Betreiber sie laut Gesetz mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde beteiligen darf. Das entspräche laut damaliger Berechnung einer jährlichen Vergütung von 20 400 Euro.