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ProzessOverather betrügt zwei Oberberger und die Bergisch Gladbacher Arbeitsagentur

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Personen stehen vor dem Logo der Agentur für Arbeit.

Die Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach und zwei Privatpersonen aus Wiehl hat ein 57-jähriger Overather laut Gerichtsurteil betrogen.

Er hat einen Umzugshelfer und einen Autoverkäufer aus Wiehl geprellt und die Agentur für Arbeit: Dafür wurde ein Overather jetzt verurteilt.

Ein vor Gericht etwas jammernd auftretender Lkw-Fahrer aus Overath ist wegen Betruges in drei Fällen zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Opfer des 57-jährigen Angeklagten waren ein nebenberuflicher Umzugsunternehmer und ein privater Autoverkäufer aus Wiehl sowie die Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Das ergaunerte Geld, knapp 10.000 Euro, muss der Angeklagte zurückzahlen.

Die Sache mit der Agentur für Arbeit ist schnell erzählt: Ralf R. (Namen geändert) hatte sich zum 1. Juni 2020 arbeitslos gemeldet, seinen neuen Job ab dem 2. Juni aber nicht angegeben und so zu Unrecht 3667,69 Euro Stütze kassiert.

Er wollte den Wagen unbedingt haben.
Betrugsopfer Fritz F.

Nicht gut zu sprechen auf den Overather war aber auch Autoverkäufer Fritz F. (59) aus dem oberbergischen Wiehl. R. sei in Begleitung seiner so seriös wirkenden Ehefrau erschienen und habe den Wagen unbedingt haben wollen.

Er sei zwar im Moment ein bisschen knapp, solle aber bald 7000 Euro von seiner Firma bekommen, habe er in der Verkaufsverhandlung versichert. Darum hätten die beiden Männer vereinbart, dass der Käufer erst zwei kleine Raten zahlt und dafür schon den Wagen bekommt, aber noch nicht den Kraftfahrzeugbrief. Der sollte erst übergeben werden, wenn die Kaufsumme komplett beglichen sei. Daraus wurde: nichts.

Wiehler Umzugsunternehmer ärgert sich bis heute über seine Gutmütigkeit

Das dritte Opfer kam ebenfalls aus Wiehl. Marcel D. (32) führt nebenberuflich eine kleine Umzugsfirma im Bergischen Land und kam dem Overather aus Mitleid schon beim Preis ordentlich entgegen. Die beiden vereinbarten tausend Euro Anzahlung vorab.

„Es kamen dann aber nur 500 auf dem Konto an“, berichtete Marcel D. im Gericht. „Als ich ihn anrief, meldete er mit den Worten ‚Ich weiß schon, weshalb Sie anrufen‘ am Telefon.“ Es gelang dem Overather gleichwohl, den Oberberger zu vertrösten. Der Umzug fand statt, die Rechnung ist bis heute nur zum Teil bezahlt, und dem jungen Mann war anzusehen, dass er sich über seine eigene Gutmütigkeit bis heute ärgert.

Vor Gericht beteuerte der Angeklagte mehrfach, er habe nie jemanden betrügen wollen, sondern sich unvorsichtigerweise auf versprochene Geldeingänge verlassen, die dann nicht gekommen seien. Ohnehin habe er ein schweres, entwurzeltes Leben gehabt, das ihn bis auf die Kanarischen Inseln und anschließend ins Rheinland geführt habe, wo er inzwischen ein halbes Dutzend Vorstrafen wegen Betruges eingesammelt hat.

„Ich bin jetzt 57 Jahre alt und immer wieder dem Leben hinterhergelaufen“, sagte er und versprach: „Ich werde versuchen, alles zu bezahlen.“ Mit Blick auf seine Familie fügte er hinzu: „Wenn ich nicht mehr arbeite, wird alles einstürzen.“

Beim Strafmaß folgte der Richter dem Antrag der Staatsanwältin. Ralf R. habe seine finanzielle Situation gekannt, als er seine Verträge abgeschlossen habe. Schließlich appellierte der Richter an das Ehrgefühl des Angeklagten: „Die Leute arbeiten für ihr Geld, so wie Sie auch!“